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Astronomie - Neues Gregor-Teleskop macht den Kern der Sonne sichtbar

 

 

Nach über zehn Jahren Planung ist Europas größtes Sonnenteleskop in Betrieb. Das Riesen-Fernrohr trägt den Namen "Gregor". Es steht auf der Kanareninsel Teneriffa und liefert sogar Bilder vom Kern der Sonne.

Deutsche Forscher nehmen die Sonne ins Visier: Mit Hilfe des neu in Betrieb gegangenen Sonnenteleskops "Gregor" lässt sich die Sonne künftig besser beobachten als bisher. Mit herkömmlichen Fernrohren konnten die Wissenschaftler bisher nämlich nicht bis zum Kern der Sonne vordringen: Die Spiegel der Teleskope erwärmten sich, bei grellem Licht versagten sie ganz. Zudem wurde die Sicht zur Sonne durch warme Luft behindert, die rund um die Teleskope aufstieg. Dank "Gregor" soll das nun anders werden.

Das neue Mega-Teleskop soll Aufnahmen der Sonne mit bislang unerreichter Qualität und Auflösung liefern.Denn das aus der Glaskeramik Zerodur bestehende Teleskop wird ständig gekühlt. Außerdem blasen die Winde, die auf der Kanareninsel Teneriffa wehen, störende Luftschichten zur Seite. "Gregor" lässt sich nicht nur bei hellem Sonnenlicht, sondern auch in der Nacht einsetzen und sucht dann beispielsweise nach sogenannten "Sonnen-Zwillingen" im Universum, also nach Sternen, die der Sonne in Alter und physikalischen Eigenschaften weitgehend ähnlich sind.

 

Die Bedingungen auf dem Pico del Teide sind für die Sonnenbeobachtung exzellent

Mit Hilfe der von "Gregor" gemachten Bilder können die Forscher in Zukunft auch kleinräumige, physikalische Prozesse auf der Sonne untersuchen, die sich bis hinab in 70 Kilometer Tiefe abspielen. Vor allem über die Magnetfelder der Sonne und ihre Wirkung auf die Erde erhoffen die Forscher sich neue Erkenntnisse.

"Wenn wir die Sonne verstehen, verstehen wir auch andere Sterne"

Rund zehn Millionen Euro hat die Anlage gekostet, die in 2400 Metern Höhe auf dem Pico del Teide steht, Spaniens höchstem Berg. Der Hauptspiegel des Mega-Fernrohrs besitzt einen Durchmesser von 1,5 Metern. "Gregor" ist damit das größte Sonnenteleskop Europas und das drittgrößte weltweit. Betrieben wird es von mehreren deutschen Forschungsinstituten. Die Federführung hat das Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik (KIS) in Freiburg. Außerdem sind das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP), das Institut für Astrophysik Göttingen und das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg/Lindau beteiligt.

"Die Sonne ist der Prototyp aller Sterne", meint Projektleiter Reiner Volkmer. Der Freiburger Wissenschaftler ist hauptverantwortlich für das neue Sonnenteleskop. Die Sonne ist ein recht durchschnittlicher Stern im Weltraum - weder besonders groß noch besonders klein. "Wenn wir die Sonne verstehen, verstehen wir auch andere Sterne."

Quelle: Deutsche Welle

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