16.10.2025
1.05.2010
Fort- und Weiterbildung, der Akt des UFO-Disclosure heute:
Näher betrachtet: Das CIA-Robertson-Forum, 2.Teil - "CIA-Operation UFO" am runden Tisch, sozusagen
... Vom Sommer 1947 bis Anfang 1949 unternahm die USAF eine ernsthafte UFO-Studie, aber nachdem Projekt SIGN´s Bericht vorgelegt worden war, stufte die USAF das UFO-Projekt herab und wechselte zum Namen GRUDGE (= Groll) über, gleichsam wurden die Mittel für Untersuchungen und Analysen gekürzt. Im September 1951 wurde GRUDGE-Offizier Lt.Jerry Cummings von Maj.Gen.C.B.Cabell ins Pentagon berufen, wo man ihm eine schlechte Arbeit vorwarf und ihn schuldig darin hielt, dass die Organisation so schlecht lief. Cummings wurde bald darauf abberufen und Capt.Ruppelt eingesetzt, der aber Hynek stärker als wissenschaftlichen Berater einband (einige Zeit war Hynek so gut wie nicht eingesetzt worden). Ruppelt wollte es jedoch wissen und mit jetzt erweiterten Mitteln nutzte er das Zugpferd Hynek aus, um Wissenschaftler beim Besuch auf der WPAFB für die UFO-Sache einzuspannen. Diese machten ihn auf kritische Elemente aufmerksam, es ging um bessere Bestimmungen von Größe, Beschleunigung und Flughöhe der UFOs. Ruppelt machte sich so Gedanken darum, wie er bessere, instrumentengestützte UFO-Daten erhalten könnte. Gen.Cabell schlug elektronische Ortung von UFOs vor, wozu er Radar empfahl, welches zusätzliche fotografische Ausrüstung zugeschaltet bekommen sollte. Ruppelt war begeistert und machte sich so seine Gedanken.
Inzwischen hatte Ruppelt es mit Unterstützung seiner Vorgesetzten im Pentagon geschafft, einen Vertrag mit Battelle zu schalten, welches er in seinem Buch "Project Bear" nannte. BMI sollte eine zusammenfassende statistische Studie der gemeldeten UFO-Parameter durchführen und auch über die Zeugen einige Erhebungen statistischer Art durchziehen. Das BMI erhielt diesen Vertrag, da es bereits zuvor schon für die USAF arbeitete und im Project Stork bereits feste Kontakte besaß. "Project Bear" war als SECRET gestempelt. Nebenbei sei gesagt, das Battelle-Wissenschaftler bereits zuvor als Berater des UFO-Projektes bereitgestanden hatten, um individuelle UFO-Sichtungen aufzuklären, wie Hynek später zugab. Im Januar 1952 meldete Ruppelt mit seinem Project GRUDGE Status Report No.3, dass der GRUDGE-Stab festgestellt habe, dass die UFOs die Tendenz dazu zeigten, sich in bestimmten geografischen Gebieten zu konzentrieren: White Sands, Albuquerque, Dayton und Columbus. Der Aufbau von UFO-Verfolgungsanlagen empfahl sich hier von selbst. Anfang 1952 versuchte Ruppelt alles, um bessere UFO-Fakten einzubringen. Er brachte das Air Defense Command dazu, sein Ground Observer Corps nach UFOs Ausschau halten zu lassen. In Report No.5 wird eine "organisierte" UFO-Watch mit Kameraausstattung an der Holloman AFB in New Mexico erwähnt. Zur selben Zeit empfahl Dr.Joseph Kaplan als Mitglied des AF-Beraterstabs den Einsatz von Kameras mit Lichtbrechungsgittern, um Spektrum-Daten über die Elementzusammensetzung der UFOs zu erhalten (die Idee wurde erst im nachfolgenden Jahr weiter verfolgt).
Im März 1952 wurde das Project GRUDGE erweitert und bekam zudem den bekannten Namen Project Blue Book. Ruppelt blieb weiterhin Chef des UFO-Projekts, was ein wichtiges Zeichen ist. Angeregt suchte Ruppelt den Kontakt zur sogenannten "Beacon Hill Group" (technische Beratergruppe der USAF) beim Cambridge Research Laboratory in Massachusetts. Diese Gruppe empfahl den Einsatz verschiedener Ortungsanlagen (so auch Sound-Detektoren) in Gebieten mit erhöhter UFO-Konzentration. Bis Juni 1952 war Projekt Blaubuch eine dynamische, fortschrittliche Einrichtung. Und einige Pentagon-Geheimdienstler glaubten daran, dass die ultimative Lösung des UFO-Rätsels in einer außerirdischen Erklärung lag (der Blaubuch-Stab selbst war dieser Theorie gegenüber recht offen eingestellt). Als dann im Juni die UFO-Meldungen anstiegen, wurde Ruppelt von Geheimdienst-Offizieren gebeten, tiefergehende Informationen von wissenschaftlichem Wert zu organisieren. Kaplan und die RAND Corporation wurden herbeigezogen, um Kameras mit großer Brennweite und Diffraktions-Gittern an UFO-Hotspots aufzubauen. Es wird deutlich, dass Ruppelt und sein Stab im Juni 1952 ernsthafte Bemühungen zeigten, um glaubwürdige physikalische UFO-Daten zu erhalten, genauso wie es Cross und seine Kollegen anstrebten. Die Pentagon-Förderung war sicher! Battelle war weiter am Ball mit "Project Bear", im Mai legte man von da aus einen Standard-Fragebogen zur Erfassung von UFO-Wahrnehmungen vor, der lange Zeit Verwendung fand und in abgewandelter Form auch schließlich zum CENAP-Erhebungsbogen führte. Ein Forum von 12 Ingenieuren, Wissenschaftlern & Psychologen standen beim BMI bereit, um Ruppelt zu dienen. Gleichsam begann man beim BMI Sichtungsberichte auf Lochkarten zu übertragen und für IBM-Computerauswertungen vorzubereiten.
Der gewaltige Flap vom Juli 1952 und dessen nachfolgende Publizität nahm Blaubuch völlig in den Griff, sodass man zwischen Mai und Dezember keinen Statusbericht abgeben konnte. Washington konnte nicht mehr länger UFO-Reporte ignorieren und der CIA entwickelte hektisches Interesse, da die UFO-Berichte alle Nachrichtendienst-Kanäle verstopften. Ein neues Projekt sollte ausgerufen werden, wie es die CIA-Abteilung "Plans and Estimates" empfahl. Am 22.August gab es zwischen USAF und CIA ein Briefing, wobei die CIA alle Aktivitäten über UFOs herabschrauben wollte und anriet sie als alltägliche psychologische und atmosphärische Phänomene zu erklären (eine Position, welche auch von vielen Offizieren auf WPAFB und im Pentagon vertreten wurde). Jetzt brachen für Ruppelt alle weiterführenden Pläne zusammen, der CIA-Einfluß wurde zu stark und man setzte gar eine Sitzung von hochrangigen Wissenschaftlern zur Betrachtung der UFO-Situation anhand der Datenlage ein. Ruppelt zeigte sich jedoch unbeeindruckt und plante weiterhin den Einsatz von technischen Anlagen zur Ermittlung besserer Daten. So sollten Beobachtungsposten im nördlichen New Mexico für etwa § 250.000 {!} aufgezogen werden; der ATIC unterstützte den Plan und schickte die Unterlagen hierzu ins Pentagon. Inzwischen arbeitete BMI an der Auswertung von Sichtungsberichten via Lochkarten-Verarbeitung, erste Ergebnisse wurden für Dezember 1952 angesetzt.
Doch der CIA hatte großen Einfluß und sah die UFO-Affäre nicht als wissenschaftliche Herausforderung, sondern als Sicherheitsproblem. Kaum bekannt ist, dass am 4.Dezember 1952 es eine einstündige UFO-Sitzung verschiedener betroffener Behörden im Büro des CIA-Direktors gab, um eine Übersicht zum UFO-Problem zu diskutieren. Hieraus entwickelte sich das Robertson-Forum, welches alsbald angesetzt wurde. Die besten Wissenschaftler der Nation wurden dazu einberufen. Am 12.12.1952 gab es ein Treffen von ATIC- und CIA-Personal auf WPAFB, wobei BMI-Leute erstmals von dem CIA-gesponserten Meeting erfuhren. Ruppelt stimmte dem zu, BMI lehnte es als zu kurzfristig angesetzt ab. Hier liegt also die Story des Howard Cross-Briefs vergraben. Es ist wohl gut, wenn wir mehr über das BMI lernen. Es versteht sich als eine internationale technologische Organisation, welche der Industrie und Regierung (in dieser Reihenfolge!) hilft, Technologie zu verkommerzialisieren. Große Geschäftsbereiche sind sonach auch Sektionen der "nationalen Sicherheit" [und dieser Bereich ist der Job der CIA]. Unter dieser Sicht muß man verstehen, dass das BMI bereits früh in den 50zigern begann Verpflichtungen mit der US-Regierung einzugehen, um die sowjetischen Fähigkeiten im technischen Kriegsbereich zu studieren. Dies lief unter dem Kodenamen "Project Stork", die Leute im Verteiler des Cross-Briefs gehörten durchweg dem Projekt Stork an. Stork war nur eines von vielen Geheimprojekten beim BMI für die US-Regierung während des Kalten Kriegs. Verschiedentlich wurde fälschlicherweise dargestellt, dass das Projekt Stork alleine nur der UFO-Studie diente, dies stimmt nicht, die UFOs waren nur ein Randbereich davon, wie Zeidman erklärt, die einige Jahre lang mit dem Project Stork-Personal zu tun hatte.
Howard Clinton Cross aus Washington kam 1929 zum BMI und diente als Berater des Office of Scientific Research and Development, dem National Defense Research Committee und dem National Advisory Committee on Aeronautics; er starb am 30.3.1992 im Alter von 88 Jahren. Unter Cross hatte das BMI zwar einige tausend UFO-Berichte auf Lochkarten übertragen, aber immer noch keine ernsthafte statistische Studie einbringen gekonnt. Der Druck war also groß. Zeidman & Rodeghier haben sechs Monate lang nachgeforscht und kamen mit ehemaligen BMI-Stork-Personal zusammen: Art Westerman, Perry Rieppel und William Reid, die im Gebiet von Columbus leben. Alle waren offenherzig und zugänglich, sie scheuten sich nicht über das BMI-UFO-Projekt und Stork zu sprechen. Hilfreich war dabei, das Zeidman ihnen als Hynek-Mitarbeiterin bekannt war und ihr Ehemann mit ihnen damals einige Bier getrunken hatte und als guter BMI-Kollege in Erinnerung geblieben war. Aber nur Westerman konnte sich an den Cross-Brief erinnern. Tatsächlich war das Papier in aller Hast verfaßt worden, der Zeitdruck war zu groß gewesen. Unsicherheit herrschte vor, da das BMI einen Vertrag mit dem ATIC hatte und sich diesem gegenüber loyal verhalten wollte, schließlich war der CIA in dieser Affäre kein Kunde des BMI. Im Detail wollte das BMI sich nicht offenbaren. Cross aber erklärte, dass selbst die besseren Berichte mangelhafte kritische Informationen enthalten, wodurch Identifikationen unmöglich würden. Aus diesem Grunde empfahl er ein kontrolliertes Experiment, was nach Auskunft von Perry Rieppel alleinig die Idee von Cross war. Cross hatte schon recht, wenn er erklärte, dass solange keine glaubwürdigen Daten vorliegen, es keine positive Antwort zum UFO-Problem geben könne. Die bisher eingegangenen UFO-Daten war unzureichend, um eine definitive Folgerung vom BMI gegenüber seinem Kunden der USAF abzugeben.
Die von der USAF bereitgestellten Informationen waren von schlechter Qualität und Cross ging davon aus, dass die CIA-gesponserten Wissenschaftler falsche und übereilte Folgerungen durch ihre BMI-Vorlagen erzielen konnten. Beim BMI ging man sogar davon aus, dass die Robertson-Forum-Tagung lieber nicht stattfinden sollte, zu dieser Zeit. Hinsichtlich des angesagten Geheim-Experiments erfahren wir, dass dieses dazu dienen sollte bekannte Aktivitäten mit UFO-Darstellungen zu vergleichen, um hieraus mehr zu lernen, ob daraus was wurde, ist anzuzweifeln. Wie auch immer, Dr.Walter Riedel von der "Civilian Saucer Investigation", Los Angeles, erklärte 1952, dass es in jenem Jahr pyrotechnische Effekte über dem Ozean gab, um die Sicherheit von Zeugenbeobachtungen auszukundschaften. Vallée muß vom Wort "Geheim" angestachelt worden sein, aber jedes wissenschaftliche Doppelblind-Experiment lebt davon, dass die Teilnehmer der Studie (die Kontrollgruppe), nicht weiß, um was es schließlich geht. Wie wir diskutierten, hatte die 1952er Welle den CIA angesprochen und man kann davon ausgehen, dass der CIA rasche und schnelle Lösungen zur Klärung des UFO-Problems bevorzugte. Man wollte die UFOs "entlarven" und dies wurde Regierungspolitik. Cross sah diese Gefahr deutlich auftauchen und wußte auch, dass die UFOs im vergangenen Sommer einen Alptraum für die USAF-PR waren. Andererseits wollte Cross mit dem vorgeschlagenen Experiment den Geheimdienst-Belangen entgegenkommen, damit die USAF erklären könne, "alles sei unter Kontrolle".
Sicher, die BMI-Studie war damals GEHEIM, aber deren Folgerungen wurden vor dem Robertson-Forum nicht zurückgehalten. Aber: viel gab es mangels Daten nicht zu bekunden. Vallée schrieb, dass die BMI-Studie um die 600.000 $ kostete {!}, dies ist völlig übertrieben, wie die ganze Diskussion um den Fall. Das BMI erhielt keine zusätzlichen Gelder für die UFO-Studie, diese lief unter dem Projekt STORK zur Ermittlung sowjetischer Technik-Kapazitäten mit. Die UFO-Studie bedeutete zusätzliche Arbeit für die BMI-Mitarbeiter! Die IUR-Autoren fragten deswegen bei ihren Kontakten nach, die maximal 150.000 $ für die gesamte UFO-Studie veranschlagten, wahrscheinlich reichte schon die Hälfte des Betrags dafür aus. Die betroffenen Leute brachten kaum 25 % ihrer Arbeitszeit für die UFO-Untersuchung auf, sie hatten wenig Interesse daran und dadurch war ihre Aufwendung damit gering. So mancher brauchte gerade mal 10 % seiner Arbeitszeit beim BMI für die UFOs auf, wie es Reid selbst betraf. Dies begründet sich damit, dass man beim BMI niedrige Erwartungen hinsichtlich irgendwelchen UFO-Entdeckungen hatte und man die ganze Affäre als "einen Dummy von Projekt" ansah. Das BMI liegt nur 60 Meilen von der WPAFB entfernt, es ist das ideale Zentrum für UFO-Bruchstück-Untersuchungen. Doch niemals stand das BMI in der Diskussion, irgendwelche ´Fliegende Untertassen´ oder sonstige Bruchstücke außerirdischer Herkunft übermittelt und untersucht zu haben! Weder in der Roswell-Diskussion noch in anderen Fällen kam diese Einrichtung ins Gespräch. Während der frühen 60ziger Jahre hatte BMI ein "Meteoriten-Analyse-Projekt" bereitgestellt; und im Zuge des Projekt STORK hatte BMI Muster der sowjetischen Technologie untersucht. Deutlich wird: BMI hat nur irdische Proben bearbeitet und niemals außerirdisches Material.
Es ist also nicht so gelaufen, wie uns diverse Sensations-Autoren der ufologischen Spekulations- und Dramatisierungs-Literatur über die Jahrzehnte hinweg eintrichterten. Seither ist der Begriff "debunking" (also etwa "Geheimnislüftung" im Sinne vom "unter den Teppich kehren") ein Modewort in der UFOlogie geworden, um damit immer den Finger auf jene Leute zu zeigen, die in Sachen UFOs Aufklärung betreiben und die "Aura des Geheimnisvollen" diesen Dingern nehmen. Sicher empfahl der Robertson-Ausschuss die "Reduzierung des öffentlichen Interesses an Fliegenden Untertassen" durch ein Aufklärungs-Programm, aber dieses wurde nie umgesetzt. Die UFOlogie dagegen will das UFO-Phänomen gar nicht aufklären, sondern es erhalten und weiterhin fördern. Nehmen wir z.B. als deutliches Muster den Beitrag aus dem ´Arsch- und Tittenblatt´ (Branchenjargon in der Medien-Industrie) "Quick", Nr.34/1978, "Das UFO-Phänomen: Sinnestäuschung oder Realität?", aus der Ecke der ufologischen Edelfeder Johannes von Buttlar (alias Johannes Busacker). Hier findet man eine breite Palette von typischen Überzeichnungen und Verdrehungen, nur um UFO-Storys spannend und unterhaltsam darzubieten. von Buttlar erklärte hier, in einem exklusiven Vorabdruck zu seinem Mega-Beststeller "Das UFO-Phänomen": Nach der Gründung des USAF-UFO-Projektes Grudge "trat gleichzeitig eine Organisation auf den Plan, die sich fortan mit den UFO-Untersuchungen zu beschäftigen hatte: der neu gegründete geheime Nachrichtendienst CIA", dessen Agenten unter der Zwischenschlagzeile "Der Geheimdienst CIA schickt Agenten aus" nur darauf warteten so ein außerirdisches Raumschiff in die Hände zu bekommen, um damit auf einem Schlag in den Besitz einer absolut neuartigen Technologie zu gelangen. Die Historie zeigt auf, dass diese Darstellung einmal mehr nicht richtig ist, auch wenn sie spannender als der banale Geheimdienst-Alltag jenseits von ´James Bond´-Vorstellungen ist, denen von Buttlar als vorgeblich ehemaliger Geheimdienst-Mitarbeiter selbst nachpirscht.
Die Psycho-Mechanik der "Phantastischen Wissenschaft"
Bekanntlich hat Markus Pössel im Januar 2000 bei rororo das Buch "Phantastische Wissenschaft" herausgebracht und nahm sich dort umfangreich auch der (Pseudo)Biografie Buttlars an. So gibt jener vor: 1969 sei er zum Fellow der Royal Astronomical Society ´berufen´ worden und habe danach am Institute for Scientific Information (ISI, einem "internationalen wissenschaftlichen Informationszentrum") gearbeitet, was er gerne mit "Geheimdienstarbeit" umschreibt. Später sei er dort zum "Leiter der zentraleuropäischen Abteilung" aufgestiegen. Pössel fand aber heraus: "Buttlars Arbeit am Institute for Scientific Information (ISI) in einem Atemzug mit seinen Studien zu nennen, gerade so, als sei er dort wissenschaftlich tätig gewesen, ist einigermaßen irreführend. Das ISI ist eine in Philadelphia ansässige Privatfirma, deren Haupttätigkeit darin besteht, den Science Citation Index (SCI) herauszugeben - eine Übersicht, in der die wichtigsten (natur)wissenschaftlichen Fachartikel eines Jahres und alle darin zitierten Veröffentlichungen aufgeführt sind, nach Stichworten und Autoren geordnet. Laut Auskunft seiner damaligen Arbeitgeber und Vorgesetzten arbeitete Buttlar dort als Vertreter, dessen Aufgabe unter anderem darin bestand, Bibliothekaren den Science Citation Index vorzuführen und, wenn möglich, zu verkaufen. Dieser Vertreterposten habe nichts mit dem ´Sammeln naturwissenschaftlicher Daten´ zu tun gehabt - die einzige Tätigkeit im ISI, die man im weitesten Sinne so beschreiben könne, sei die Auswertung der Fachzeitschriften für den Science Citation Index. Diese Arbeit, ein einfaches Zuordnen von Stichworten, werde zumeist als Ferienjob an Studenten vergeben. Rechtlich gesehen kann sich jeder ´Astrophysiker´ nennen, da der Begriff nicht geschützt ist. Davon abgesehen sollte man erwarten, dass jemand, der sich so bezeichnet, aktiv an Forschungen im Bereich der Astrophysik teilnimmt oder zumindest teilgenommen hat. Die Ergebnisse ihrer Arbeit veröffentlichen Astrophysiker im wesentlichen in Fachzeitschriften [aber nicht jenen wie dem "Magazin 2000"}. Ich konnte in den entsprechenden Fachbibliographien (unter anderen dem erwähnten Science Citation Index) keinen Hinweis finden, dass Buttlar jemals einen solchen Fachartikel veröffentlicht hätte."
Ähnlich verhält es sich auch mit solchen ufologischen Äußerungen wie man sie in der "Abendzeitung" vom 21.Januar 1980 in dem Feature-Artikel "UFO: Warum manche daran glauben - und warum nicht" nachlesen konnte. Hier hatte Adolf Geigenthaler von der UFO-Studiengruppe München erklärt, dass die Wissenschaft bereits UFO-Teile untersucht habe, aber der CIA derartige Informationen unterdrücke. In die gleiche Kerbe hieb damals Ilse von Jacobi als Mitbegründerin der Wiesbadener DUIST: "Die Beweise für die Existenz dieser intelligenten Wesen werden in bösartiger Weise vom CIA unterdrückt. Es gibt inzwischen übrigens auch Menschen, in deren Körper Außerirdische wohnen, sogar hier in München." Hier zeigte sich schon das frühe Muster des New Age´lers vom Typus "Walk-In", wahrscheinlich entweder eines cleveren Geschichtenerzählers oder eines Schizophrenen.
Auch die Zeitschrift "Neue Revue"´ hatte in einer Artikelserie auf den Putz gehauen. In Heft 7/1980 schrieb man dort: "US-Präsident Harry S.Truman. Auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz in Key West sagte Truman am 4.April 1950: ´Ich kann Ihnen mit Sicherheit sagen, dass die gemeldeten unbekannten Flugobjekte weder aus Amerika noch irgendeinem anderen Land dieser Erde stammen!´ Woher der Präsident sein Wissen bezog, war den Reportern augenblicklich klar: aus den zurückgehaltenen Geheiminformationen des CIA!" Dabei wird schnell übersehen, was der historische Anlaß damals war. In jenen Tagen spekulierte man in Anbetracht der ´Fliegenden Untertassen´ über ein neues, wundervolles Flugzeug im Statium des Experiments. Die "Neue Revue" hatte aber im Kontext die Absicht, die Leser auf außerirdische Besucher zu trimmen. Zudem war nicht der CIA für UFO-Untersuchungen zuständig, sondern die USAF mittels ihres auf Wright-Patterson AFB stationierten Spezialprojektes.
Aus der Epoche der ´Vor-Exo-Zeit´ war alles genauso verlaufen - es ist eine psychologische Mentalitätsfrage zur Einstellung, Haltung und Position des UFOlogen-Menschen
Bereits in "Huters Neue Weltschau" vom 5.Juli 1979 hatte Herbert Mohren (damals eine gewiße Größe im Amateur-Umfeld zwischen Prä-Astronautik und UFO-Forschungs-Bemühungen) die Trommeln in eine ganze bestimmte Richtung geschlagen, um der BILD-Zeitung ufologische Konkurrenz in der Erzeugung von Schlagzeilen zu machen: "CIA-Geheimberichte freigegeben - UFO-Groß-Alarm in Amerika - US-Kampfflugzeuge verfolgen Außerirdische". UFOs haben sonach zwei Wochen lang "Atomwaffenlager und Bomberbasen in mehreren US-Bundesstatten inspiziert - für die amerikanische Luftwaffe gab es Großalarm. Das geht aus Berichten des US-Geheimdienstes CIA hervor, die überraschend an die Öffentlichkeit gelangten." Der CIA habe seit Anfang an alles daran gesetzt, "die UFO-Forschung und den Glauben an außerirdische Intelligenzen lächerlich und unglaubwürdig zu machen", schrieb Mohren nieder, um die Esoterik- und Okkult-UFOlogen der Szene aufzuheizen und ihre Glaubensvorstellungen zu bestätigen. Wenig erstaunlich deswegen seine selbstverständliche und in einem Atemzug gemachte Feststellung, das UFO-Forschung und der Glaube an außerirdische Intelligenzen in einem Pott gehören. Mit flotter, ufologisch-ideologisierter Schreibe verweist er darauf, dass das Projekt Blaubuch "mehrere hundert Sichtungen" untersuchte (es waren mehr als 12.000), aber von Anfang an für sich das Vorurteil "Es gibt keine UFOs, weil es keine geben kann oder darf!" pflegte. Wieder falsch: Mehrere hundert (700 Fälle) blieben offiziell unidentifiziert zurück und das von Mohren und UFOlogen gepflegte Vorurteil der US-Luftwaffe und anderen Einrichtungen gegenüber sollte hier nur auf dem ideologisch-festgefahrenen Rasen gedüngt werden. Den apostrophierten Satz kann selbst der informierteste Pro-gestimmte UFOlogie nirgends in US-Air Force-Unterlagen nachweisen, während ganz im Gegenteil fortlaufend als UFO-Eingeständnis die "Estimate of Situation" von 1948 vorgeführt wird und damit selbst schon die Mohren-Behauptung sich selbst erledigt hat.
Wie auch immer, Mohren ´übersah´, dass der Vorfall über die Freedom of Information-Act (FOIA) gezielt, durch UFO-Forscher der Ground Saucer Watch (GSW) nachgefragt, und bewußt von den Behörden freigegeben wurde. Bereits am 20.Januar 1979 hatte so z.B. die "Abendpost" aus Frankfurt/a.Main die fette Schlagzeile "Pentagon facht die Diskussion an: ´UFOs flogen über Atom-Waffenlager´" gesetzt während die BILD am 15.Mai 1979 titelte "Geheimbericht des CIA: UFOs spionierten Waffenbunker aus". Sicher, es waren 1975 nächtlich über strategisch wichtigen Basen für Nuklearraketen und mit A-Waffen bestückten Bombern in den US-Bundestaaten Montana (Malmstrom AFB), Michigan (Wurthsmith AFB) und Maine (Loring AFB) zwei Wochen lang UFOs gesehen worden und sorgten freilich für Aufregung. Doch die Vorfälle waren "nicht weiter verfolgt worden" weil die USAF seit dem 1969 abgeschlossenen Projekt Blaubuch die Untersuchung von UFOs eingestellt hatte und es keine weitere Bedrohung durch sie gab. Zudem wurde festgestellt, dass der Bericht zu den Vorfällen aus dem Pentagon (US-Verteidigungs-Ministerium) und nicht der CIA kam. Die GSW hatte in jener Ära mittels der FOIA bei vielen Behörden Anträge zur Freigabe von UFO-Unterlagen gestellt, so auch beim CIA. Dies ließ aber UFOlogen nicht davon ab zu behaupteten: "Die CIA weiß alles über UFOs." So war es auch bei Rechtsanwalt Henry Rothblatt gewesen, der für die Citizen Against UFO Secrecy (CAUS) das Material ´erstritt´ (nachdem die GSW diese Aufgabe der Prozesse zur "Herausgabe von brisantem UFO-Material" ihr weiterdelegiert hatte) und vorher dafür einen mächtigen Pressewirbel erzeugte als er erklärte: "Ich besitze unwiderlegbare Beweise dafür, dass die CIA unzählige wichtige Dokumente über UFOs zurückhält." In der "International Herald Tribune" vom 20.Januar 1979 brachten Ward Sinclair und Art Harris hierzu einen Hintergrundbericht, worin extra betont wurde, dass diese Story von der USAF im Pentagon kam während die CAUS & GSW gleichsam über 900 Seiten vom Auslandsgeheimdienst CIA erhielt, dieses Material erhielten wir bekanntlich kurz darauf ebenfalls - aber darin ist naturgemäß von dieser Affäre nichts enthalten. Die beiden Reporter vom "Tribune" fragten dennoch beim CIA nach, der aber erklärte, seit 1953 nicht mehr aktiv im UFO-Business (Robertson-Forum) zu sein, auch wenn man dort immer noch "passiver Empfänger von UFO-Meldungen ist, aber das Material nicht weiter analysiert wird".
Es wird der Fall vom 7.November 1975 an der Malstrom AFB ausgeführt, als Captain Thomas O´Brien seinen Dienst als Raketen-Start-Offizier beendet hatte bemerkte er beim Verlassen seiner Anlage ein Objekt mit deutlichem Rotorengeräusch und weißen sowie roten Lichtern. In der Dunkelheit konnte er aber nichts weiter erkennen. Nach einer Minute flog das Objekt dann fort. Bereits am 30.und 31.Oktober war ein "unidentifizierter Helikopter" über der Basis geflogen, der keineswegs gemeldet war und identifiziert werden konnte.
Vergessen wird auch schnell, dass der Begriff UFO für "unidentifiziertes Flug-Objekt" in der Fliegersprache steht und nicht außerirdisches Raumfahrtgerät damit gemeint ist. Jedes nicht-gemeldete und unauthorisiert einen Luftraum durchkreuzende irdische Flugzeug (oder Hubschrauber) wird somit bereits und zurecht als U.F.O. tituliert. Interessanter Weise merkte auch Mohren in einem Nebensatz an: "Von dem Wachpersonal und den Radarspezialisten wurden die Objekte im Aussehen wie Hubschrauber bezeichnet... Es ist schon komisch." Doch dies ist nur die halbe Wahrheit: Wie die Tribune berichtete, sahen die Objekte nicht nur aus wie Hubschrauber, sondern sie gaben auch deren Geräusche von sich! Es war nur unklar, woher diese Helikopter kommen und was sie genau an Ort suchten. So gesehen waren sie tatsächlich unidentifizierte fliegende Objekte. Aber für Mohren waren es natürlich keine Hubschrauber, weswegen man natürlich auch wissen muß, dass der Schreiber einer Generation entspringt, in welcher August Wörner aus der Eifel hierzulande gewaltig die PR-Maschine für sich laufen ließ und das Schlagwort "[außerirdische Raumschiff-]UFOs tarnen sich als Flugzeuge!" ausgab. dass die Geheimdienste sich für unerlaubte, irdische Eindringlinge über amerikanischen Hochsicherheitszonen naturgemäß interessierte und deswegen auch entsprechende mit UFO deklarierte Berichte auswertete sollte einem nicht verwundern, schließlich ist ein Geheimdienst nichts weitere als eine Sicherheitsbehörde. Dennoch wird in der Denkart von Mohren auch heute noch aus UFO-Kreisen über die Ereignisse von 1975 sensationalisiert berichtet.
Diese unqualifizierten Flops mit all ihren Übertreibungen im Boulevardblatt-Stil hätte es gar nicht gebraucht, wenn die jeweiligen Autoren informiert gewesen wären und sich nicht ihren Träumereien und ´James Bond´-Phantasien hingegeben hätten. Die nachfolgenden Zeilen machen es klar, da wir uns auf "ufologische Grundlagen-Literatur" beziehen, die eigentlich zum Standard gehören sollte. Beim amerikanischen National Investigation Committee on Aerial Phenomena (NICAP) hatte es nämlich eine gerade revolutionäre Sitzung gegeben, über die alsbald auch in einer Sonderpublikation die ufologische Öffentlichkeit unterrichtet wurde. Geheime Spionageflüge über deutschen Kasernen nannte sich ein Artikel von H.G.Tolmein in der "BILD-am-Sonntag"vom 4.September 1983, der uns mehr Erhellung zu obiger Affäre gibt: Im Bundesverteidigungsministerium in Bonn und beim Militärischen Abschirmdienst (MAD) arbeiten Spezialisten mit Hochdruck an der Aufdeckung einer offenbar großangelegten Spionage-Aktion aus der Luft. BILD am SONNTAG erfuhr jetzt zuverlässig in Bonn: Im Juli und August spähten unbekannte Hubschrauber-Besatzungen Bundeswehrkasernen und Flugabwehr-Raketenstellungen, vor allem aber wichtige Fernmeldeteanlagen aus. Die geheimnisvollen Helikopter gingen stets nach der gleichen Methode vor: Die Kennzeichen waren mit Klebeband unkenntlich gemacht, in den meisten Fällen war eine Tür ausgehängt. Durch die Öffnung filmte und fotografierte in Mann nach unten. BILD am SONNTAG sind Einzelheiten von mehreren dieser Spähflüge bekannt, bei denen aus unidentifizierten Hubschraubern und Sportflugzeugen militärische Anlagen gefilmt wurden. Beispiele: l Über der Thorsberg-Kaseerne im schleswig-holsteinischen Süderbrarup. l Über einer Raketenstellung in Talk (Schleswig-Holstein). l Dreimal über der Funk-Kaserne in Euskirchen. l Über der Rommel-Kaserne im grenznahen Osterode/Harz l und über den Antennen des Wehrbereichskommanod IV in Mainz. l Aus einem Hubschrauber mit weiß verdeckten Kennbuchstaben wurde außerdem eine Richtfunkstelle bei Illmensee, nahe dem schwäbischen Fullendorf, und aus einem anderen eine ebensolche Richtfunkstelle in Tussenhausen/Bayern aufgenommen. Die auffällige Konzentration der Himmels-Spionage auf Fernmelde-Knotenstellen deutet nach Meinung der von BamS befragten Abwehr-Experten darauf hin, dass für den "Tag X" ihre schlagartige Zerstörung geplant ist. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums zu BILD am SONNTAG: "Inzwischen ist uns aber die Identifizierung einer größeren Zahl der geheimnisvollen Hubschrauber gelungen. Weitere Ermittlungen sind im Gang."
Quelle: CENAP Archiv