3.09.2025
Über das Meteor von Obernburg am Main von Dr. K, Schütte, Universitätssternwarte Frankfurt am Main
Ein Meteorfall ist durchaus nicht so selten, wie der Laie, der zufällig Augenzeuge einer solchen Erscheinung ist, zu glauben pflegt…
Ein besonders interessanter Meteorfall ereignete sich nun am 18.Mai 1924 über dem mittleren Maingebiet. Nach den ersten Meldungen, die auf der Frankfurter Sternwarte einliefen, hatte man Meldungen, die auf der Frankfurter
den Eindruck, als sei das Meteor sehr in unserer Nähe niedergegangen…
Die Erscheinung war insofern sehr vom Glück begünstigt, als sie an einem Sonntag Mittag stattfand bei wolkenlosem Himmel über ganz Mitteldeutschland, so daß sie zweifellos von vielen Tausenden von Beobachtern gesehen und gehört worden ist. Im engeren Fallgebiet, Spessart und östlicher Odenwald, ist überall der laut anhaltende Donner bei der Explosion des Meteors deutlich wahrgenommen worden…
… ist die Bahn des Meteors etwa die folgende gewesen: …
Kulmbach, über Schweinfurt in ca. 100 km Höhe wird das Meteor heller; zugleich erhält die Bahn einen leichten Knick. Dann geht die Bewegung gerade auf Obernburg a. M. zu, immer heller werdend und weiter absteigend. Im letzten Teil der Bahn war die Lichterscheinung so stark (weiß-gelb leuchtend), daß hellere Häuserfronten erleuchtet wurden und Gegenstände einen Schatten warfen. Über einem Punkte, sehr nahe 5 km westlich Obernburg a.M., liegt in etwa 20 km Höhe der sogenannte Hemmungspunkt, d.H. hier ist das Meteor so heiß geworden, daß es infolge der inneren
Spannungen platzte. Einzelne kleinere Stücke sind dort in unmittelbarer Nähe von Menschen herniedergegangen; doch
konnte trotz mehrfacher Bemühungen bis heute noch nichts gefunden werden. Alle bisherigen Funde, besonders auch aus anderen Gegenden des Odenwaldes und Spessarts, haben sich als wertlos und nichtmeteorischen Ursprungs erwiesen…
Über die wertlos und nichtmeteorischen Ursprungs erwiesen…
Über die wirkliche Größe des Körpers läßt sich Genaues sehr schwer sagen;
doch dürfte sein Durchmesser ¼ Meter wohl kaum übersteigen; wenn dennoch die Erscheinung so sehr weit beobachtet wurde, so hat dies seinen Grund darin, daß beim Fluge durch Luft das Meteor von einer großen leuchtenden Hülle umgeben ist, die teils aus glühender Luft, meist aber aus verdampfenden Meteorteilen besteht…
Quelle: „vor hundert Jahren 1924“ S. 31 ff