UFO-Forschung - Aus dem CENAP-Archiv: UFO-History Teil-491

1.11.2025

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13.05.2010

UFO-Forschung bis in den 1960er Jahren hinein - Irritation war das Gebot der Stunde - Die UFO-Paranoia geht um!

 

+ Und weiter geht es mit den Erkenntnissen aus Brad Steiger´s ´Blaubuch´-Buch: Dr.Hynek richtete am 1.August 1966 einen offenen Brief an den Herausgeber des ´Science´-Magazins, worin er das amerikanische Wissenschafts-Establishment kritisierte, welches in der Untersuchung von UFO-Berichten versagt bzw sich verweigert habe! Hierbei notierte er aber auch: "Die Luftwaffe besitzt keinen Beweis, wonach UFOs außerirdischer Herkunft sind oder eine uns überlegene Technologie darstellen. Dies kann ich hier wirklich und ehrlich erklären." Hynek mußte wissen, wovon er redete, so nah wie er war wohl kein Fachwissenschaftler an der Thematik dran und in direktem Kontakt mit dem Pentagon! Es war die Zeit des Umbruchs, die USAF (die das UFO-Phänomen pur als Sicherheits-Problem ansah) wollte sich mit verbrannten Fingern (Sumpf-Gas-Affäre!) aus dem von ihr schlecht betriebenen UFO-Geschäft zurückziehen, fand schließlich zur ersten wissenschaftlichen Erhebung die Unversität von Colorado. Major Hector Quintanella, Direktor von Projekt Blaubuch zu dieser Zeit, betonte in all seinen Pressemitteilungen, dass die Luftwaffe den Ball an die Colorado-Universität abgegeben habe und die dortige Arbeit nicht beeinflußen werde. "Die einzige Verbindung von Projekt Blaubuch mit dem Colorado-Vertrag wird es sein, dass wir diesem Projekt alle unsere UFO-Berichte bereitstellen und sie alles Material aus unseren Akten auf Anfrage erhalten können", erklärte Major Quintanella im USAF-Auftrag.

 

Während des 12. & 13.Juni 1967, neun Monate nachdem Condon seine Arbeit für das Pentagon aufgenommen hatte, gab es eine Mini-Konferenz, geführt von USAF-Captain C.H.Van Diver, Sicherheitschef des ATIC, an der Universität. In seinem "UFO Investigator´s Conference Trip Report" führte Van Diver in Punkt 4 aus: "1966 hatte es starke Kritik an der Luftwaffen-Handhabung der UFO-Frage gegeben, ein Teil der Öffentlichkeit warf uns vor, wir würden Fakten zurückhalten. Deswegen erhielt die Universität von Colorado einen Auftrag durch das Verteidigungs-Ministerium, um zusammen mit der Luftwaffe zu untersuchen, ob es wertvolle Beweise zur Unterstützung der These gibt, wonach wir außerirdischen Besuch erhalten." An dieser Konferenz nahm auch Dr.R.J.Low teil, der später an Condon heftige Kritik üben sollte. Low kündigte für das Frühjahr 1968 besondere Studien über die menschliche Wahrnehmung & über die Presseberichterstattung zum UFO-Phänomen an, um zu sehen, welche Auswirkungen die UFO-Berichte als Reflektion zeitgenössischer Kultur haben. Nebenbei wollte er sich hinsichtlich einer möglichen Verschwörung bemühen, besonders in Hinblick auf die Möglichkeit, dass es eine solche gar nicht gibt und wie man nur die Öffentichkeit davon überzeugen könnte. Der Psychologe Dr.M.M.Wertheimer konnte auf dieser Konferenz schon feststellen, dass Personen die viel über UFOs lesen, weitaus eher in die Lage gelangen, ein UFO zu berichten, als solche Menschen, die sich kaum damit befassen. Gleichfalls stellte er fest, dass weniger wissenschaftlich-gebildete Personen mehr UFO-Berichte abgeben, als jene die entsprechend geschult sind.

 

Die Doktoren D.R.Saunders und J.H.Rush betonten nochmals, dass man dem ganzen Team von Anfang an eintrichterte, man solle mit einer "offenen Gesinnung" die ganze Untersuchung betreiben, da man in einer Zeit lebe, wo der Raumflug als Alltagsgeschäft vor der Türe stehe und man mit allen Möglichkeiten zu rechnen habe und man davon ausgehen muß, dass auch Andere vielleicht schon diesen Schritt längst vollzogen haben. Aber ganz so gewichtig sah man dies wohl nicht an, da Saunders gleich im nächsten Satz sich einen Spaß erlaubte und die Runde fragte, ob man sich noch an den Typ erinnere, der gerade vor einer Woche im Sicherheitsbüro der Universität erschienen war um nachzufragen, ob er Informationen zum Nachbau einer ´Fliegenden Untertasse´ erhalten könne. Die Runde muß vor Lachen getobt haben, was man wohl auch nachvollziehen kann. Es zeigt sich hier aber auch das UFO-spezifische Problem Nr.Uno auf: Selbst derjenige Wissenschaftler, die mit allem Ernst an die Sache geht, kommt einmal an den Punkt, wo er mit dem totalen Blödsinn konfrontiert wird, welcher absolut ernsthaft vorgebracht wird und es sich dann entscheidet, wie locker oder verbissen man die weitere Erhebung weiterführt - ohne dabei das Interesse am Thema zu verlieren! Der trockene UFO-Wissenschaftler wird niemanden mit stundenlangen Report-Vorträgen und Statistiken begeistern können, gelegentlich ein bißchen Humor der Sache und sich selbst gegenüber kann nicht schaden und muß kein Verrat an der offenen Gesinnung sein, wie nicht nur wir meinen.

 

Brad Steiger stellt hinsichtlich des Condon-Ausschuß fest, dass alle Optimisten in zivilen UFO-Organisationen erwartungsvoll waren und dieses Projekt verteidigten. Aufkommende Gerüchte über das Große Weißwaschen wurden von ihnen als "paranoide Anfälle" von Leuten aus ihren eigenen Reihen gebrandmarkt. "Optimisten" dieser Art bräuchte die heutige UFOlogie eine ganze Menge um noch vor der Paranoia geheilt werden zu können. Condon stand bald unter Beschuß: In der Ausgabe zum 14.Mai 1968 vom LOOK-Magazin feuerte David R.Saunders in seinem Artikel "UFOs? Ja! Wo der Condon-Ausschuß falsch lief" (im Dezember 1968 bei Signet Books in Kooperation mit R.Roger Harkins als Buch vervollständigt erschienen). Hauptvorwurf: Zu großen Teilen sei der Colorado-Report weder wissenschaftlich noch objektiv, die schlußendlichen 600.000 $ des Pentagon seien in den Sand gesetzt.

 

Es gab vom Condon-Ausschuß keinerlei Bemühungen die alten USAF-UFO-Unterlagen auf den aktuellen Kenntnisstand zu bringen; der abschließende Bericht sei unorganisiert und scheint von Leuten zusammengestellt worden, die weder informiert noch interessiert waren. Hynek feuerte in der April 1969-Ausgabe des Bulletin of the Atomic Scientists hinterher: "Öffentlichkeit und Projektstab verwechselten den ETH-Besatz mit dem UFO-Problem und waren dadurch verwirrt. Dies sorgt zwar für ein großes öffentliches Interesse, dient aber nicht dem Thema. Die Frage ist nämlich alleine: Existiert ein legitimes UFO-Phänomen?"

 

Stimmungslage einer Nation an der ufologischen Front in Buchform. 1967 gab es nach Meinungsumfragen mehr als 50 Millionen Amerikaner, die an UFOs glaubten. 1974 steigerte sich dies und 15 Millionen Amerikaner gaben an, bereits ein UFO gesehen zu haben. In den ersten Tagen der UFOlogie sah man die verschiedenen privaten UFO-Gruppen als Center von bizarren Hoppyisten-Aktivitäten. Ihre Literatur schien pervertierte SF zu sein und für Krieg-der-Welten-Paranoiker geeignet. Erst mit John Fuller´s LOOK-Artikel von 1965 veränderte sich dies schlagartig und die Öffentlichkeit bekam erstmals großmaßstäblich einen Eindruck, was es heißt UFO-Untersuchungen durchzuführen. Wie bekannt ist, untersuchte Fuller das UFO-Phänomen von Exeter, als er dabei die erschreckende Story von Betty & Barney Hill in Erfahrung brachte. Fuller faßte dieses spezielle Ereignis wieder für LOOK zusammen und brachte eine ausführliche Version später als Buch namens The Interrupted Journey heraus, woraus man in Dutzenden führenden Zeitungen der Nation zitierte. Steiger nennt dies auf S.326 eine einmalige und bisher nie dagewesene Verbreitung von UFO-Material!

 

Rundfunkmoderator Frank Edward stieg zur rechten Zeit ins UFO-Geschäft ein und stellte inmitten des UFO-Flaps von 1966 sein Buch "Flying Saucers: Serious Business" vor. Kein Wunder, so Steiger, dass das Buch innerhalb von ein paar Wochen 50.000 Hardcover-Bände verkaufte. Damit waren die Verleger heiß geworden und sahen erstmals die UFOs als großes Geschäft an. Mitte 1967 rangierten in den sogenannten Bestseller-Listen dreißig UFO-Titel. 1965 war kaum beachtete Jacques Vallée´s Anatomy of a Phenomenon erschienen, nun wurde es schnell nochmals herausgebracht und wurde zum Hit! Vincent Gaddis erschien paßend mit "Mysterious Fires and Lights" während der Biologe Ivan T.Sanderson mit "Uninvited Visitors" zuschlug. Obgleich der Franzose Aime Michel bereits 1956 mit "Flying Saucers and the Straight-Line Mystery" erschienen war und nur beschränkt in ufologischen Kreisen Einzug gefunden hatte, änderte sich dies in den Jahren 1966/1967, als man im Zuge der "UFO-Publikations-Explosion" es neu anbot und es nun allen wissenschaftlich-orientierten UFO-Fans bekannt wurde.

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Alleine der "Aviation Week & Space Technology"-Fachmann Philip J.Klass reagierte im Jahre 1968 darauf und brachte sein Debunker-Werk "UFOs Identified" an den Markt, welches nennenswerte Beachtung gefunden hatte, da er hier die Kugelblitz-Erklärung für das UFO-Phantom anbot (was ihn sicherlich heute noch im Himnmel ärgern wird). 1969 brachte "Passport to Magonia" von Dr.Jacques Vallée in die ufologische Welt und damit war auch ein Zeitabschnitt markiert, mit dem sich die UFO-Forschung in zwei radikale Lager spaltete. Die Geburtswehen der Neo-UFOlogie setzten ein. Vallée hatte nicht unbegründet Parallelen zwischen Darstellungen religiöser Erscheinungen, Berichte über elfenhafte Wesen mit überirdischen Kräften und früheren Darlegungen über die merkwürdigen Airships in Bezug zu modernen Erzählungen über UFO-Landungen gezogen. Es war Vallée´s Argument, dass der Mechanismus, der allen diesen verschiedenen Glaubensvorstellungen unterliegt, identisch ist.

 

Damit war eine neue UFOlogie geboren worden, die sich mit ufologischen Glaubenssystemen auseinandersetzte, dessem Verständnis sie sich zuwendete. Dies stand völlig im Gegensatz zu dem bisherigen Geschehen, wo man diesen Mechanismus gerne übersah und sich lieber am alten Glauben festhielt. Wie erklärte dann Dr.Hynek auch in der August 1976-Ausgabe von UFO REPORT: "Letzthin habe ich es immer schwerer, die Idee zu unterstützen wonach UFOs Raumschiffe aus anderen Welten sind. Zuviele Sachen sprechen gegen diese Theorie. Ich denke, wir sollten beginnen den Beweis nochmals zu überprüfen. Dabei müßen wir uns auf uns selbst zurückziehen." Als Interviewer Timothy Green Beckley ihn dann nach seiner Reaktion fragte, wie er es mit der Theorie halte, dass die UFOs Erzeugnisse aus einer anderen Raum-Zeit-Ebene oder Dimension seien, antwortete der ehemalige Projekt Blaubuch-Astronom, dass die ETH dagegen geradezu "naiv" sei. Jerome Clark und Loren Coleman nannten in ihrem 1975 erschienen Buch "The Unidentified" als das "Erste Gesetz der Para-UFOlogie" die Feststellung, dass das UFO-Geheimnis primär von subjektiver und sympolischer Natur sei. Ihr "Zweites Gesetz der Para-UFOlogie" sagt aus, dass die objektiven Manifestationen in Zusammenhang mit UFOs "psychokinetisch-generierte Nebenprodukte von unbewußten Prozessen sind, welche dazu dienen, uns eine kulturelle Vision von der Anderen Welt zu geben. Da sie nur temporär existieren, nennt man sie am besten einfach nur quasi-physikalisch."

Clark & Coleman setzten auf den Zug, wonach sich die psychologischen Wünsche der Menschheit in psychokinetischer oder sonstiger PSI-Energie freisetzen, woraus sich Archetypen bilden, die zu Erfahrungen mit Trugbildern und Symbolen führen: "Ihre Form läßt annehmen, dass sie sowohl in alten wie auch modernen Zeiten auftraten. Ehemals waren sie ein instinktiver Teil der Psyche; heutzutage treten sie im Kontext unserer Ideen von der modernen Welt auf." Das UFO-Phänomen hat so viele der alten Archetypen absorbiert, mit denen der Mensch begonnen hatte sich zu entwickeln, um auch spirituell ein Verständnis für die Welt zu erlangen. Dies allein schlägt sich schon darin nieder, dass auch wirklich jeder UFO-Forscher irgendwo im Hinterstübchen seine eigene favoritisierte Konzeption über die physikalische oder ätherische Herkunft der UFOs als universelles und zeitloses Phänomen mit sich trägt und nur schwerlich davon ablösen kann. "Vielleicht paßt das UFO-Bild in unseren spirituellen, intellektuellen, biologischen und evolitionären Entwicklungsprozeß, ja vielleicht ist es eine Notwendigkeit", frägt sich Brad Steiger auf S.345. Bereits der Gelehrte Joseph Campbell beobachtete, dass die wichtigste Funktion eines lebendigen, mythologischen Symbols es ist, unsere Lebensenergie zu erwecken und uns zu leiden. Solch ein mythologisches Symbol "durchdringt nicht nur eine Person, sondern es lenkt sie auch in eine spezifische Richtung, welche sie befähigt effektiv in einer funktionieren sozialen Gruppe zu wirken".

 

Das alte Problem, gehen wir noch etliche Jahre zurück im ´Timetunnel´ der UFO-Debatte - Kein gemeinsamer Nenner zu finden

 

Erstaunlich ist, immer wieder sehen zu müßen, dass das Rad immer wieder neu erfunden werden soll. Was ist damit ufologisch gemeint? Neue UFO-Zirkel schießen aus dem Boden, diese Newcomer gehen mit dem Anspruch ins Feld, alles neu und alles besser machen zu wollen. Hier will man den Neuanfang propagieren und schießt wild ins Kraut. Dabei ist jedoch festzustellen, dass der Newcomer gar nicht neu einsteigen muß, sondern sich durch eine Art Grundlagenliteratur arbeiten kann, die bereits von erfahrenen Sachverständigen verfaßt wurde - wenn auch selten genug am kommerziellen Markt verfaßt. Die klassische Literatur zum seriösen Durchblick finden Sie leider nicht im Buchhandel oder am Kiosk, sondern man muß sich mühsam durchkämpfen und erst einmal die Informationen der bestehenden Forschungsgruppen annehmen. Erstaunlich, ja befremdlich, geradezu ist es, wenn Jung-UFOlogen mit dick geschwellter Brust dann an die Front ziehen und unbequeme (der Ideologie zuwiderlaufende) Informationen umschiffen, auch wenn man sie ihnen anbietet! Nun aber zurück in die Vergangenheit...

 

Dazu greifen wir schon wieder Brad Steiger´s Taschenbuch "Project Blue Book" auf und entnehmen ihm weitere wertvolle Informationen.

 

Project SIGN wurde unter Project Number XS-304 am 22.Januar 1948 vom Technical Intelligence Division des Air Material Command ins Leben gerufen, dies unter Befehlsausgabe durch den stellvertretenden Stabschef der USAF am 30.Dezember 1947. Das Rand Project nahm in Bezugnahme auf den Air Corps Letter No.80-10 vom 21.Juli 1948 dann eine Spezialstudie der vorliegenden Informationen vor. Dies ganz besonders in Hinblick "auf die entfernte Möglichkeit, dass einige der beobachteten Objekte vielleicht Raumschiffe oder Satelliten sein könnten"(!), wäre der Roswell-Zwischenfall also echt, dann hätte es dieser fragenden Überlegung gar nicht bedurft. Mitglieder des wissenschaftlichen Beraterstabs der USAF standen hier zur Seite, also die besten Kapazitäten, die mit dem Roswell-Objekt genug zu tun haben müßten, wenn diese Affäre stimmte. Egal, zu Anfang war man von der Notwendigkeit beeindruckt, "mehr faktische Beweise von Sichtungen" zu erlangen, "solche wie Fotografien, physikalische Beweise, Radaraufzeichnungen und Daten über Größe und Gestalt". Dies alles hätte man sich anno 1948 ersparen können, wenn man bereits seit einem Jahr eine komplette, wenn auch beschäftigte Fliegende Untertasse im Sack hatte. Logisch? Logisch! Und man hätte nicht sein eigenes Stabspersonal in die Irre geführt, es wegen ein paar läppischen Lichtern und Scheibchen hoch am Himmel auf Trapp gebracht. Vergessen sei auch nicht das berühmte Federal Bureau of Investigation, welches dem Projekt ZEICHEN zunächst dabei half, den Charakter und die Glaubwürdigkeit von UFO-Vorfalls-Zeugen zu überprüfen, "wobei auch andere Dienste behilflich waren". Dies ist der Punkt, warum man in ufologischen Zirkeln vielerlei Geheimdienste der Machenschaft im UFO-Geschäft beschuldigt. Gleichsam geben sich diese Nachrichtendienste deswegen recht bedeckt, da die UFO-Affäre eigentlich nicht ihre Sache ist und sie gelegentlich nurmehr "Amtshilfe" leisteten.

 

+ Von 434 Objekt-Sichtungen, die man als UNBEKANNT bei der USAF einstufte, waren nur 12 Fälle zu finden, bei denen man sich aufgrund vorliegenden Informatinen versprechen konnte ein Roh-Modell von einer "Fliegenden Untertasse" abzuleiten. Die 12 guten "echten" UFO-Sichtungen machten jedoch kein Einzel-UFO-Objekt aus, es war den Analysespezialisten vom USAF-Geheimdienst nicht möglich ein spezielles Einzelmodell von einer "Fliegenden Untertasse" abzuleiten. Dieser Punkt ist besonders wichtig zu betonen, wie wir und Steiger meinen: "Von den über 4.000 Menschen, die bis dahin angaben, eine Fliegende Untertasse gesehen zu haben, kamen nur in 12 Fällen ausreichende und detailierte Beschreibungen zustande. Diese Fälle jedoch machten es unmöglich ein Bild davon zu zeichnen, was nun eine Fliegende Untertasse wirklich ist." Steiger wies auf die USAF-Feststellung hin, das einige Fälle aus der Klasse identifizierter Fälle starke Ähnlichkeiten mit den sogenannten 12 Fällen aus der Kategorie UNBEKANNT mitbrachten. Nur aufgrund der Tatsache, dass man bei diesen Meldungen imstande war ihre Identität zu erbringen, wurden sie bei den UNBEKANNTEN ausgeschloßen. "Dabei erschienen diese Fälle vor ihrer Identifikation genauso bizarr, wie die verbleibenden UNBEKANNTEN", erkennt Steiger. Übrigens: Unter den 12 guten UFOs von Project SIGN befand sich auch der später als Feuerball identifizierte Körper aus dem 24.Juli 1948-Fall von Chiles/Whitted, welcher in Revisionen der Auflistung von UNIDENTIFIZIERTEN auch nicht mehr auftaucht. Gleichsam gibt es darin Fälle, die zum einen deutlich an Vogelschwärme bzw Flugzeuge erinnern. Die guten UFOs reduzieren sich somit noch einmal {sic!}.

 

Steiger: "Je mehr und mehr man sich mit der Sache beim Pentagon beschäftigte und je mehr Erfahrung man beim UFO-Projekt sammelte, je mehr bekamen die Betroffenen das Gefühl, dass die Untertassen doch nicht so real sind, wie es zunächst erschien; kein Wunder also, wenn die Position der Skepsis hinsichtlich ihrer Existenz Oberhand gewann. Bald war der Punkt der Sättigung erreicht, die UFO-Berichte brachten keine neuen Informationen mit sich, was die Affäre immer uninteressanter machte. Dieses Gefühl sollte noch zwei Jahrzehnte lang anhalten, wie sollte da das betroffene Personal noch fortgesetzt imstande sein sich bewußt zu bleiben, seinerseits weiterhin objektiv zu bleiben?" Ein weiteres Kernproblem kam hinzu: Die USAF hatte große Probleme Flugpläne von Flugzeugen und Aufzeichnungen über Ballon-Starts vollständig zu ermitteln, "was oftmals dazu führte, dass man eigentlich BEKANNTE in die Klasse der UNBEKANNTE stecken mußte." Dies ist ein beachtenswerter Punkt in der historischen Betrachtung auch von sogenannten UNIDENTIFIZIERTEN UFO-Fällen, man erinnere sich an den Mantell-Fall (wo ein Skyhook-Ballon Auslöser für die ganze Panik in Kentucky war!). SIGN schloß in seiner Analyse schließlich ab und betonte es noch: Es gibt einen vollständigen Mangel jeglichen physikalischen Beweises zu irgendeinem Fall der gemeldeten unidentifizierten Luft-Objekte - "Die Möglichkeit, dass irgendeiner der UNBEKANNTEN dieser Studie ´Fliegende Untertassen´ der populären Vorstellung enthält ist extrem klein; alle verfügbaren (und glaubhaften) derzeit vorliegenden Daten versagen dahingehend ein Roh-Modell der Objekte aufzuzeichnen, aus dem Fallmaterial sind ebenso keinerlei besondere Muster oder Trends abzuleiten. Auf der Basis dieser Studie ist es höchst unwahrscheinlich, dass irgendwelche der untersuchten Berichte Observationen von Objekten jenseits der heutigen technologischen Entwicklung und unseres heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstandes enthalten." Nebenbei: Man legte dem Air Weather Service eine Liste aller unidentifizierten Vorfälle vor, nach einer dortigen Studie kamen immerhin noch 24 Fälle zufällig mit Ballonstarts im selben Zeitraum und am Ort des Geschehens überein - Folgerungen gab es dazu aber nicht, was vielleicht ein Fehler gewesen sein mag.

 

Heutzutage, sind wir da ´echt´ weiter? Einzig die Verwirrung ist angestiegen! Dabei muß man nur in den alten Akten lesen, um besseren Durchblick zu erhalten, auch wenn zugestandermaßen die heutigen Revolvergeschichten von obskuren Quellen sich deftiger anhören und mehr Fun aks UFOtainment hergeben. Aber, wir betreiben ja UFO-Untersuchungen nicht zum Spaß.

Das Rand-Projekt auf der Jagd nach den Raumschiffen

Rand stellte in seiner Folgerung fest, dass man keinen definitiven und folgerungswürdigen Beweis vorliegen habe, "um die Existenz unidentifizierter Objekte als reale Maschinen unkonventioneller Natur nachzuweisen, besonders auch da es an Beweismaterial in Form von Resten eines abgestürzten Objektes mangle." Es hatte verschiedene Überlegungen gegeben, dass in einigen der gemeldeten Observationen "Raumschiffe" oder Satelliten verwickelt waren, dies war der Grund, warum man die Rand Corporation als das sogenannte "Rand Project" fürs UFO-Programm des Pentagon einspannte. Das Rand Project sollte Analysen vornehmen, um diesen besonderen Standpunkt zu überprüfen und vielleicht auch um genügend fundamentale Informationen zusammenzutragen, damit man sich mit dem Basis-Design und den Möglichkeiten eines möglichen "Raumschiffs" auseinandersetzen könne. Parallel einher jedoch diskutierte man die Möglichkeit, dass eine Reihe der gemeldeten Vorfälle auf Geheim-Projekte der eigenen Nation zurückgehen, weshalb man eine Liste der Vorfälle an höhere Kreise weiterreichte, was wohl nurmehr den nationalen Sicherheitsrat und den Stab um den Präsidenten betreffen kann. Dort winkte man jedoch ab!

Der Whited/Chiles-Fall diente den "erfahrenen" Militärs für Spekulationen, hinter den UFOs "gesteuerte Raketen" zu sehen, die von der Ladekapazität und dem Gewicht eines Flugzeugs seien und dennoch Fluggeschwindigkeiten im Überschallbereich erzielten. "Obgleich die von Whited und Chiles gesichtete Maschine ohne Flügel und Flossen dargestellt wurde, ist es möglich, dass sie dennoch mit ausfahrbaren Flügeln bestückt war, die man beim Start und der Landung einsetzt, im Flug aber eingezogen hält", war eine ernsthafte technische Überlegung zu den Zigarren-UFOs, die nicht nur Whited und Chiles "sondern auch andere" gesehen hatten (auch wenn sie später als Meteore erkannt wurden und damit diese ganze Affäre sowieso als Unsinn gebrandmarkt ist, so zeigt sich dennoch auf, dass auch die vermeintlichen Militär-Experten sich aufgrund der Darstellungen irrwitzige Gedanken machten und ihre Interpretation einbrachten, genauso wie es die UFO-Fans tun!). Dennoch, man verdächtigte zunächst die UdSSR als Versender jener himmlischer Objekte der Verwirrung, auch wenn sich bald herausstellte, dass die technischen Resourcen und wirtschaftlichen Möglichkeiten dies gar nicht zuließen. Zudem waren die meisten sowjetischen aeronautischen Entwicklungen nurmehr Nachahmungen der Gerätschaften anderer Nationen, die man frech kopierte, "sodass es fast unmöglich ist, dass man dort jene Antriebs- und Kontroll-Mechanismen entwickelte, die notwendig sind, um die dargestellten Objekte in Lauf zu bringen". So verlagerte sich die Diskussion um UFOs auf "Besucher von einem anderen Planeten", auch wenn man nur wenig über die Möglichkeit von Leben auf anderen Welten weiß (heute ist man auch nicht viel weiter!), "somit fehlt uns die Basis zu bestimmen, inwieweit dies möglich ist und inwieweit sich Zivilisationen außerhalb der Erde entwickelten." Dr.James Lipp untersuchte ausführlichst für das Rand Project diesen Punkt mit dem Kenntnisstand der 40er Jahre, alles wies jedoch darauf hin, dass die "Sichtungen der UFOs damit extrem unwahrscheinlich etwas zu tun haben. Solange nicht alle anderen Lösungen eliminiert wurden oder kein definitiver Beweis hinsichtlich dieser speziellen Natur der Objekte vorliegt, wird diese Möglichkeit nicht weiter erforscht." Dies stellte Lipp fest, seinerzeits ein idealer Kandidat für MJ-12 und die obere Forschungsliga rund um das angebliche Roswell-UFO da er zur Raketenabteilung des Pentagon gehörte und direkten Kontakt mit Brigadier General Putt, Direktor des Büros für Forschung und Entwicklung im USAF-Stab, hielt.

 

Kurz noch zu einer weiteren Persönlichkeit, welche sich im Rand Project für das UFO-Projekt mühte und in einer Top-Position sich befand: G.E.Valley, Mitglied des wissenschaftlichen Beraterstabs im Büro des Stabschef der USAF. Valley hatte vom Luftwaffen-Nachrichtendienst alle verfügbaren Fakten der besseren Qualität erhalten, er muß wohl zu jenem ausgewählten Kreis "in höheren Rängen" gehört haben, an welchen gelegentlich UFO-"Fakten" gingen. Nun bleibt kein Raum mehr für ein nebenstehendes, noch geheimeres UFO-Projekt, wenn schon die USAF-Stabsführung direkt unterrichtet wurde und Analysen zum Blaubuch-Material anstellte. Wollen wir doch einmal erkunden, wie sich Valley dem Thema annäherte. Seine Analyse enthält in Sektion C die "möglichen Ursachen für die Berichte". Klassifikation I:

 

Natürliche terrestrische Phänomene:

 

"1. Die Observationen mögen durch solche Effekte wie den Kugelblitz zustandekommen. Der Schreiber hat keine Ahnung von diesem besonderen meteorologischen Thema." Gut, dies ist nachvollziehbar, aber was nun aus der Schreibmaschine eines führenden Beraters des USAF-Kommandostabs kommt, läßt uns anno 1994 auflachen, aber damals gab es tatsächlich zeitgenössische Überlegungen hierzu:

"2. Die Objekte mögen irgendeine Art von Tier sein. Der gefeierte Fall um Vorfall 172 zwischen einer P51 und einem Licht für fast eine halbe Stunde (Fargo) mag dafür sprechen, der Pilot meldete, dass das Licht intelligent geführt wirkte. Um zu bestimmen, ob eine Intelligenz hinter dem Phänomen steckt, sollte man diesen Punkt weiter untersuchen. In diesem Zusammenhang sollte man ebenso überprüfen, ob nicht einige der bei Nacht observierten Lichter auf Feuerfliegen zurückgehen." Sieht man die Tiere-Möglichkeit, dann kann man Leute verstehen, die über Zeitreisemaschinen und Raumschiffe von Zeta Rettich (oder so) nachdenken. Also verzeihen wir diesen "Ausrutscher" und schauen uns die weitere Analyse von Valley an, die durchaus bedenkenswert ist.

"3. Die observierten Objekte mögen von halluzinatorischer oder psychologischer Herkunft sein. Es ist von stärkster Bedeutung diese Möglichkeit zu studieren, da wir hier viel über den Charakter der Bevölkerung lernen können: ihre Reaktion aufgrund eines Angriffs; und ebenso über die Glaubwürdigkeit visueller Observation. Zum einen kann man annehmen, dass die Positionen vieler Beobachter eine Garantie für ihre Observationen ist. Leider gibt es viele Berichte von Piloten aus dem Zweiten Weltkrieg über kuriose Phänomene, dabei denke man an die Feuerball-Kämpfer (Bezug auf Foo Fighters) und an Marine-Soldaten, die See-Monster seit Hunderten von Jahren melden, aber dennoch nie imstande waren einen fotografischen Beweis zu liefern." Für Valley war es "interessant" festzustellen, dass die UFO-Berichte ihr Maximum gegen Ende Juni 1947 erreichten. "Wir können davon ausgehen, dass dies ein Hinweis auf etwas ist, was wir über Massen-Psychologie lernen können", waren seine Worte hierzu.

 

Und nun das Objekt der ufologischen Begierde - Klassifikation III: Außerirdische Objekte! "1.Meteore: Es ist festzustellen, dass der britische Physiker Lovell in ´Physics Today´ bemerkte, dass man via Radar einen neuen Tageszeit-Meteoritenstrom wahrnahm, der sein Maximum im Juni 1947 erreichte."

 

"Das berichtete Phänomen ist irgendwie real und nicht visionär oder fiktiv."

Dieser Satz ist zum Lebenselixier der UFOlogie geworden, ohne Zweifel. Aber auch wenn er die AMC-Meinung betreffs flying discs an den Kommando-Offizier der Army Air Forces, Brig.General George Schulgen, durch Lt.General N.F.Twining in der Anfangsphase der Erhebung bezeugt, so ist er dennoch ein Fehlschlag für die ufologische Gemeinde, da unter Punkt H.2. deutlich betont wird: "Der Mangel eines physikalischen Beweises in Gestalt von abgestürzten Teilen, die unzweifelhaft die Existenz dieser Objekte nachweisen würden." Wie wir gesehen haben, war die Bemühung der USAF zunächst recht wirr, da man sich mit dem Phänomen nicht auskannte und allerlei irre Spekulationen einbrachte. Aufgrund der teilweise unzweifelhaften Persönlichkeit von "Sichtern" war man geneigt, die Darstellungen als bare Münze zu nehmen, wodurch die Inhalte in den UFO-Darstellungen (siehe den Fall Fargo oder Mantell bzw auch Chiles & Whited) zu aktuellen Wahrheiten wurden und unbegründeten Realitäts-Charakter erlebten. Man nahm schlichtweg die Zeugendarstellungen zu ernst und maß ihnen eine Gewichtigkeit zu, die (leider) ihnen nicht zuzugestehen ist. Damit beweist sich ebenso, dass die USAF genauso mit Wasser kocht, wie die privaten und zivilen UFO-Organisationen: Ohnmacht überall. Kein Grund zur Aufregung: Tatsächlich, es werden für die Betrachter ungewöhnliche Erscheinungen wahrgenommen, als UFOs interpretiert - aber sind es deswegen schon wirklich exotische und außerirdische Phantome? Ohne Frage, erfahrene und loyale Zeugen haben ungewöhnliche Erfahrungen gemacht, die sie herkömmlich nicht aufklären können, es fehlt ihnen am Verständnis für die aktuelle Natur des Zwischenfalls. Dies muß selbstverständlich auch USAF-Untersucher in Sachen UFOs beeindruckt haben, die selbstverständlich auch ihren zeitgenössischen Strömungen unterlegen sind und wenig Ahnung vom eigentlichen Phänomen haben konnten. In den ersten Jahren mußte sich USAF-Personal erst einmal "einarbeiten" und die Hintergründe erkennen, was sicherlich keine leichte Aufgabe war. Ein zusätzliches Problem kommt hinzu: Alle paar Jahre wurde das Personal beim UFO-Projekt ausgetauscht, sodass immer wieder neue Erfahrungen aufgebaut werden mußten.

 

Der junge Herr Hynek wird aktiv

 

Final Report Project 364, 30.April 1949

 

Hynek stellte unter Assistenz von Harriet R.Summerson für Project GRUDGE, gemäß Vertrag Nr.W33-c38-1118, eine Zusammenfassung der UFO-Erkenntnisse zum 30.April 1949 auf. Hierbei ging er zunächst auf den Arnold-Fall ein, welcher für ihn "die öffentliche Vorstellungskraft wegen der unglücklichen Pressebeschreibung ´Fliegende Untertasse´ anregte", woraufhin die USAF es mit einem "exzellenten Beispiel der Massen-Hysterie zu tun habe". Die Analysen von Hynek basierten völlig auf jenen Berichten, welche das Project GRUDGE ihm vorlegte, wobei Hynek selbst keine unabhängigen Zeugenbefragungen vornehmen durfte, da dies nicht Bestandteil seines Vertrags war (wahrscheinlich um keine zusätzlichen Kosten entstehen zu lassen). Hynek stellte aber fest, dass "viele der Beobachter-Berichte unvollständig und unrichtig sind, einige beinhalten grasse Widersprüche. Deswegen ist es deutlich, wenn man keine definitive, wissenschaftliche Folgerung daraus ziehen kann". In Anbetracht dieser Situation ist es also kein Wunder, wenn 1/3 der Vorfälle ohne jegliche Hypothese für eine Erklärung dastanden und Hynek folgerte, dass wenn weitere Informationen erhältlich seien, sich viele weitere Fälle "leicht erklären" ließen (von denen sicherlich einige noch von astronomischer Herkunft sind). Dies weist deutlich auf, wie oberflächlich die USAF-Erhebungen waren, da man im Pentagon deswegen selbst im Dunkeln munkelte. Hynek machte die Kritik an den USAF-Untersuchern laut: "Zunächst sei es zu empfehlen, dass das USAF-Personal {welches die UFO-Meldungen untersucht} sich mit solch simplen astronomischen Erscheinungen wie die brilliante Venus und den Chrakateristiken der typischen Feuerbälle vertraut macht, da diese genug Verwirrung und unnötigen Alarm mit etwaig tragischen Konsequenzen hervorrufen"! Damit zerbricht natürlich sofort die ufologische Argumentenkette, wonach die USAF zu Beginn weitaus höhere Prozentsätze an UFOs anzubieten hatte, als später. Die Affäre ist ganz klar: Die USAF-UFO-Jäger hatten keine rechte Ahnung von der Materie. Ohnmacht bestimmte die Zeit der ersten Nachforschungen! Aber dies wurde versucht zu übertünchen, um nicht wie tatenlos zu wirken.

 

Und noch mehr: Hynek stellte die offizielle Frage, ob jemals wirklich erfahrene Piloten, Wetterbeobachter und andere "Himmelsbetrachter" irgendwelche unidentifizierte Objekte ausmachten. Außerdem empfahl er den Einsatz von wissenschaftlich und technisch geschultem Personal bei dem Einsatz der UFO-Untersuchung in seinem Memorandum Report No.CREAD-694-18D vom 25.April 1949 als Vorbereitungspapier zum Eingangs erwähnten Abschlußpapier. Dies impliziert unzweifelhaft, dass die USAF-UFO-Untersucher gar nicht so recht eine Ahnung von dem hatten, was sie untersuchen sollten und ungeschult waren - daher auch die große "UFO-Quote"! Im Anhang verwies Hynek auf die "Fehler in der menschlichen Beobachtung", welche zu einer "Misinterpretation der Natur des realen Stimulus" führe: "Jeder kann von Zeit zu Zeit mal mehr oder minder bekannte Objekte für ein anderes Objekt fehldeuten. Wahrscheinlich ist eine Erklärung für viele UFO-Berichte, dass das ausgemachte Objekt tatsächlich recht bekannt ist (ein Flugzeug, ein Licht oder ein Vogel), aber der Beobachter in der exakten Identifizierung versagt. Dieses Versagen basiert hauptsächlich auf der Unfähigkeit Geschwindigkeit und Entfernung zu bestimmen. Außerdem laufen gewöhnlich Kinder und Personen mit geringer Intelligenz Gefahr Imaginationen für reale Ereignisse zu halten. Berichte von solchen Personen kommen besonders dann hoch, wenn die öffentliche Berichterstattung zu befremdlichen Phänomenen hochsteigt". Damit kann man echt was anfangen!

 

Hynek machte einige statistische Angaben, die uns vielleicht interessieren sollten: 79 % aller Zeugen beschreiben nur ein UFO; etwas mehr als 50 % sehen ihr UFO für weniger als 60 Sekunden; 2/3 der Zeugen machen ihr UFO kaum einen Kilometer entfernt aus und 90 % denken, dass das UFO kaum mehr als 300 m hoch erschien. Die Majorität der Zeugen sehen ihr UFO nicht vor bekannten Landmarken, sondern gegen den klaren Nachthimmel. 2/3 aller Sichtungen ereignen sich in der Dunkelheit. Zwecks der Färbung der UFOs stellt Hynek fest, dass 1/3 der Melder von einem "weißen Objekt" sprechen, 70 % sie als "flammenartig" oder als "sehr helle Objekte" darstellen. Ihre Gestalt ist weitgehends "rund" oder "kugelig". Der Großteil der Observer ist nicht imstande, die Objektgröße der UFOs zu definieren, während aber etwa die Hälfte angibt, dass die gesichteten UFOs kaum 3 m im Durchmeßer haben! Raumschiffe aus anderen Welten verstecken sich also dahinter nicht, sondern es zeigt sich vielmehr, dass die Parameter viel für Heißluft-betriebene Ballone sprechen bzw für Ballone allgemein (bis hin zu Licht-tragende Wetterballone). Hynek stellt deshalb fest, dass die Darstellungen von UFO-Zeugen überraschender Weise in uniforme Muster fallen - die Objekte sind gewöhnlicht weit entfernt, klein, hell und ohne deutliche Gestalt. Die Zeugen sind für gewöhnlich nicht imstande, glaubwürdige Angaben über Geschwindigkeit, Entfernung oder Größe des ausgemachten Stimulus zu machen. Die daraus abgeleiteten Angaben sind demnach völlig wertlos, und dies "gilt besonders für Beobachtungen während der Nacht", wo bis zum heutigen Tage die allermeisten UFOs gesichtet werden. UFO-Sichtungen bei Tage. Auch nicht so leicht. Sonnenlichtreflektionen können dazu führen, dass der Stimulus der visuellen Wahrnehmung sich dadurch verbirgt: Flugzeuge, Ballone.

 

Die Beispiele: In einem Fall (Untersuchung Nr.81) beobachtete ein Zivil-Angestellter auf Hickham Field soetwas, was wie ein Ballon mit einem hellen, darunterhängenden Objekt aussah. Es wurde auf 2.000 m Höhe geschätzt. Das helle Objekt schien die Sonnenstrahlen zu reflektieren. Nach einigen Minuten schaute der Zeuge weg und als er wieder einmal aufschaute, war das Gebilde nicht mehr zu sehen. In einem anderen Fall (Nr.163) sah ein Reserve-Offizier in Van Nuys, Kalifornien, eine Stunde vor Einbruch der Dämmerung ein Objekt ähnlich einem Wetterballon in 700 m Höhe. Er hatte es eine Stunde lang in Sicht, wobei er den Eindruck gewann, dass es doch um einiges höher gewesen sein muß. Zunächst war es hell-weiß strahlend, wurde dann später bei Sonnenuntergang orange und wurde dann recht schnell unsichtbar. Beide Objekte waren anscheinend auch nur das, als was sie aussahen - Ballone. In beiden Fällen stand die Sonne niedrig am Himmel. Reflektionen der Sonnenstrahlen gaben den Objekten eine recht ungewöhnliche Sicht. Im zweiten Fall wurde deutlich, welche Unsicherheiten in Höhen- und Entfernungs-Bestimmungen aufkommen. Zunächst schien das Objekt recht nahe zu sein, aber mit zunehmender Beobachtungsdauer relativierte sich dies dann zu einem weit entfernten Körper.

 

Zwei Paare sahen in den Vorfällen 61 und 61a gegen 22:30 h über Logan, Utah, etwa 12 Objekte in einer Formation dahinfliegen, dies in etwa 1.000 m Höhe. Sie erschienen in der Größe von Tauben und waren weiß. Alle vier Zeugen schätzten, dass diese Objekte irgendwie wie Vögel ausschauten und sich ähnlich verhielten, aber da sie scheinbar sich viel schneller als Vögel bewegten, konnten es solche nach ihrer Meinung nicht gewesen sein. Aber wie wir gesehen haben, ist es kaum möglich unter solchen Observationsbedingungen (Objekte von unbekannter Größe in der Entfernung gegen den Nachthimmel) akkurat Geschwindigkeitsbestimmungen vorzunehmen. Die gesichteten Objekte mögen tatsächlich ein Vogelschwarm gewesen sein, der recht niedrig flog und die Lichter der Stadt reflektierte. [Damit findet dieser Fall übrigens seine Entsprechung zu den berühmten Lubbock-Lights-Vorfällen!]

 

Vorfälle 30, 30b und 48, 48a, 48b, 48c, 48d. Während der selben Zeitspanne (über eine halbe Stunde) wird in der Nacht des 7.Januar 1948 von Beobachtern an der Lookbourne AFB, bei der Clinton County AFB und einem Piloten in einem Flugzeug auf dem Weg von Dayton nach Washington ein UFO am Himmel gemeldet. Alle Berichte stimmen darin überein, dass das gesichtete Objekt im Südwesten erschien und alle Zeugen beschrieben es in ähnlicher Weise. Dieses Objekt war trotz leichter Bedeckung des Himmels gut auszumachen gewesen. Obwohl es unmöglich ist, dieses Objekt von drei weit auseinanderliegenden Positionen in jeweils der gleichen Entfernung von nur ein paar Meilen auszumachen, gaben die jeweiligen Zeugen an den entsprechenden drei verschiedenen Orten dies als solches an. Ein sehr ähnliches Objekt wurde zig Stunden früher von zahlreichen Personen in Fort Knox und anderen Städten von Kentucky ausgemacht. Alle hatten dies im Südwesten gesehen und auch so mancher Zeuge dieser Ereignisse meldeten es nur ein paar Meilen entfernt. Der Kommando-Offizier auf Goodman Field beobachtete es für 1 1/2 Stunden ab 14:45 h. Während dieser Zeit schien es stationär zu sein. Es wurde von vier National Guard-Piloten "verfolgt", einer davon stürzte ab, als er bis auf mehr als 6.000 m Höhe hochgestiegen war. Dieses Objekt wurde von vielen Menschen in Lexington, Madisonville und Elizabethtown gesichtet. Diese Kette von Vorfällen ist aufgrund der durchgehenden Fehleinschätzung zur aktuellen Objekt-Distanz bemerkenswert. Wie es scheint haben zahlreiche Personen in Kentucky und Ohio ein und das selbe Objekt gesehen, "aller Wahrscheinlichkeit nach ein astronomisches Phänomen, welches in Wirklichkeit ungezählte Meilen weit entfernt war und von dem alle Beobachter glaubten, es sei relativ nahe gewesen", folgerte der Final Report von Dr.Hynek falsch zu diesem Zeitpunkt (Mitte 1949). Jahre später erst entpuppte sich das Objekt nämlich als gigantischer (und damals super-geheimer) Skyhook-Spionage-Ballon der US-Marine, wovon die USAF und ihr wissenschaftler UFO-Fachmann keine Ahnung hatte. Hierdurch wird übrigens auch ein Licht auf den viel-diskutierten Roswell-Zwischenfall geworfen, welcher unserer Einschätzung nach auf einen havarierten Skyhook zurückgeht, von dem die USAF im Jahre 1949 immer noch keine Ahnung hatte, siehe oben. Aus dem Nichtwissen heraus bezeichnete man die Fundstücke von Roswell als Teile von einem Wetterballon, was der Skyhook im Grunde auch war, wenn auch seine spezielle Mission in diesem Fall (und auch vom 7.1.1948) die der Aufklärung war.

 

Vorfall Nr.172, Fall Fargo, North Dakota. Hynek wies in seinem aktuellen Bericht auf die violenten und akrobatischen Verfolgungsmanöver durch den Piloten hin, welche einige Male bei dem Piloten für Blackouts bei der Verfolgung sorgten, sodass im Nachhinein für alle Beteiligten es schwierig ist, die tatsächlichen Manöver von Flieger und Objekt darzustellen und nachzuvollziehen. Hynek spricht von einem "Orientierungsverlust", unter welchem der Pilot gestanden haben muß. Kein Wunder also, wenn der Zwischenfall vorworren dargestellt und berichtet worden ist - wodurch natürlich das "Licht" (kein "Objekt"!) selbst überhöht und verzerrt dargestellt wurde, also keineswegs die bisher genannten phantastischen Charakteristiken besaß. Hynek selbst fügt an: "Es ist eine Tatsache, dass ein beleuchteter Wetterballon zehn Minuten vor der ersten Sichtung durch den F-51-Piloten vom Fargo Wetterdienst hochgelassen wurde und es ist meine Meinung, dass dieser beleuchtete Ballon leicht für alle vom Piloten gemachten Angaben verantwortlich zeichnen kann. Es soll angemerkt werden, dass die Standard 30 Inch- und 65 Inch-Wetterballone eine vertikale Aufstiegsgeschwindigkeit von 200 und bis zu 400 m/min haben." Auch wenn Hynek die Ballon-Hypothese in diesem Fall favorisiert, haben wir bereits unsere eigenen Überlegungen in diesen Fall einbezogen und kamen zu einer anderen Lösung.

Fortsetzung folgt...

Quelle: CENAP Archiv

 

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