UFO-Forschung - Aus dem CENAP-Archiv: UFO-History Teil-485

22.10.2025

cenap-infoline-2025-42

cenap-archiv-titel-2025-40

7.05.2010

"Große Aufregung um grüne Feuerbälle über Neu-Mexiko", Teil 3

feuerkugel-5-64

 

... Die Position der US-Air Force wurde als "The OFFICIAL Air Force Story" 1960 im Verlag D.Van Nostrand Company, New Jersey, in Buchform durch Lt.Col.Lawrence J.Tacker vorgestellt. In der Einführung schrieb Tacker: "Dieses Buch mußte einfach einmal geschrieben werden. Zu viele Leute in diesem Land beschäftigen sich mit den jüngsten Spekulationen, Vermutungen und Annahmen wie die Luftwaffe der USA Informationen zu dem Thema der unidentifizierten Flug-Objekte oder populär auch ´Fliegende Untertassen´ als Raumschiffe von anderen Planeten zurückhält. Lassen Sie mich sagen, dass die US-Luftwaffe nicht leugnet, dass es möglicher Weise auf anderen Planeten Leben gibt. Es ist nur einfach so, dass wir keinerlei Beweise haben, um dies zur Tatsache zu machen. Ich habe hier versucht, völlig objektiv und faktisch zu berichten, was die Erfahrungen und Folgerungen der Luftwaffe sind. Da ich die Situation kenne, muß ich erklären, dass die Luftwaffe der USA keinerlei Informationen zu diesem Thema vor der allgemeinen Öffentlichkeit zurückhält. Die Air Force muß völlig objektiv bei ihren Analysen und Bewertungen aller gemeldeten UFO-Sichtungen sein. Dies gilt besonders betreffs den Fakten, die prompt als Presseinformation der Öffentlichkeit freigegeben wurden. Ich möchte dem Personal des Aerospace Technical Intelligence Center für dessen besondere Hilfe meinen Dank aussprechen, dies gilt ebenso für die Unterstützung zur Identifizierung von unbekannten Flug-Objekten durch die Hauptquartiere der United States Air Forces in Europa und dem wertvollen Rat von vielen Wissenschaftlern, die Informationen lieferten." In einem Vorwort meldete sich sogar Stabschef Thomas D.White zu Worte: "Rapide Identifikation von allem, was fliegt ist ein wichtiger Teil unserer Luft-Verteidigung. Dies ist der Grund, warum die Air Force das UFO-Programm aufstellte und durchführt. In diesem Programm sind alle unidentifizierten Flug-Objekt-Sichtungen im Detail durch Luftwaffen-Personal und durch qualifizierte wissenschaftliche Berater zu untersuchen. Bis jetzt wurde nicht ein kleines Stück materiellen Beweis für die Existenz von Raumschiffen ferner Planeten aufgefunden."

 

In seiner "Geschichte der Untertassen" (Kapitel Zwei) wird Tacker offen und konkret, um ein Kernproblem zu unterstreichen: "Wie bei allen neuen Projekten mit Bewertungsmethoden und Analysen gibt es Probleme, ganz zu schweigen wenn es um die unbekannte Natur der gemeldeten Phänomene geht. Man kann nicht sagen, das Fehler gemacht wurden, sondern man muß zugestehen, das aufgrund der Unerfahrenheit ob des Phänomens nicht alle Möglichkeiten berücksichtigt wurden. Unbestritten ist: viele Sichtungen wurden von qualifizierten und glaubwürdigen Zeugen gemeldet. Dennoch zeigt die Erklärung von sehr vielen Vorfällen solcher Beobachter, das einfache und leicht-verständliche Ursachen scheinbar dazu geführt haben, die Aura des Geheimnisvollen um diese Sichtungen zu legen. Von Anfang an, als wir noch in den Kinderschuhen steckten, griffen uns Einzelpersonen und Gruppen an, um uns vorzuwerfen, wir würden den Beweis erbracht haben, das ´Fliegende Untertassen´ tatsächlich Raumschiffe von anderen Planeten sind und wir dies geheim halten würden. Dies obwohl bereits am 25.Oktober 1955 Luftwaffen-Minister Donald A.Quarles klar erklärte, auf der Basis der USAF-Studie es keinen Grund zur Annahme gäbe, das eines der populär als Fliegende Untertasse vom anderen Stern geglaubten Objekte, wirklich die Vereinigten Staaten überflogen hat. Wieder erklärte das Verteidigungs-Ministerium am 5.November 1957, dass die zehnjährige Analyse und Bewertung von UFO-Meldungen keinerlei Beweis erbracht habe, das es die sogenannten Fliegenden Untertassen gibt. Am 6.Oktober 1958 betonte die USAF noch einmal, dass man nichts gefunden habe, um irgendwelche Behauptungen zu belegen, wonach diese Fliegenden Untertassen interplanetarische Raumschiffe sind. Dies ist insofern von Interesse, da bereits im Februar 1958 das Pentagon eine eigene Weltraum-Abteilung geschaffen hatte, von welcher zivile wie militärische Aktivitäten zur Eroberung des Weltraums mittels Raketen etc koordinierte - und diese hatte mit dem UFO-Projekt nichts zu tun. Am 17.Februar 1959 wurde im Pentagon eine Sitzung betreffs der künftigen Politik über UFOs von der Luftwaffe abgehalten. Dies geschah mit dem Ziel, eine bessere Öffentlichkeitsarbeit dieses Themas wegen durchzuführen." Wie wir sehen können, die USAF blieb bei ihrer Position, welche seither von UFOlogen abgelehnt wurde. Dies läßt sich auch psychologisch erklären: Für die UFO-Hobbyisten ist es natürlich von vitaler Bedeutung, dass der Inhalt ihrer Überzeugung, nämlich exotische UFOs, überlebensfähig zur Ausübung der UFOlogie bleibt. Wird nun von offfizieller Stelle aus das Phänomen entwertet, verliert auch die UFOIogie ihre Kreditwürdigkeit, Überzeugungskraft und wird in Frage gestellt. Die einzige Möglichkeit war also für die UFOlogie, sich ein Feindbild aufzumachen, worin man sehr gut die Paranoia um Verschwörungen einbauen konnte, was die eigenen Glaubensvorstellungen und Wunschbilder verstärkt und wie man in der heutigen Zeit noch sehen kann, einen Zulauf-Effekt herbeiführt (Stichworte: Area 51, Kornkreise).

 

So manche FU- oder UFO-Meldung nicht nur der vergangenen Blue Book-Tage reichte aus, um bekanntlich die Vorstellungskraft des Publikums anzuregen und weil tatsächlich auch einige dieser Sichtungen unerklärt blieben bzw auch Erklärungen im Gläubigenlager nicht akzeptiert werden (siehe Greifswald), geht die Kontroverse Pro und Kontra UFOs weiter - gefördert freilich von immer neuen phantastischen UFO-Begegnungs-Behauptungen, die Zeugen wie auch UFO-Promoter hervorbringen. Im Zuge der Zeit wurde so die USAF mit wahren Brief-Aktionen von interessierten Gruppen eingedeckt, in denen sie aufgefordert wurde, ihre Geheimnisse endlich herauszurücken. Insbesondere die "Arbeit" von Keyhoe (sozusagen dem ersten öffentlichen Exo) sorgte für diesen öffentlichen Druck. So kann die Diskussion ewig weitergehen. Natürlich hat auch die interne Verwirrung im Pentagon dazu beigetragen, dass das abenteuerliche Element in die Saga einfließen konnte. Im dramatischen Fall von Capt.Mantell wurde aus Unwissenheit schlichtweg das Objekt zunächst als Planet Venus identifiziert, erst später bekam die Air Force mit, dass es in Wirklichkeit ein Skyhook-Ballon war, von dem man bisher nichts wußte, weil dieser von der Marine "zur Messung kosmischer Strahlung" (bzw im Falle Roswell ganz konkret zu Aufklärungszwecken über der Sowjetunion) als Geheimprojekt verwendet wurde. Auch der Montgomery-Fall der Eastern Airlines-Piloten Chiles und Whitted wurde noch zu Zeiten von Tacker´s Buch (also 1960!) in den ATIC-Akten als "unerklärt" geführt*. Genauso wie diese beiden Untertassen-Fälle stärkste öffentliche Beachtung fanden, sollte dies im Sommer 1952 mit den Ereignissen in Washington, DC geschehen. Alleine schon die fortgesetzte Verwendung des ´Fliegenden Untertassen´-Begriffs (der mit ganz klaren Bildern aus Hollywood-Filmen und durch Kontaktler-Behauptungen sowie Schwindelfotos besetzt ist!) anstelle von UFO manipulierte das öffentliche Verständnis von dem Phänomen und wühlte viele Menschen auf, was sich heute leider darin zeitigt, dass die UFO-Debatte immer mit der Frage nach Leben auf anderen Planeten verknüpft wird, weil die allermeisten Menschen durch die Fliegende Untertassen-Vorstellung dazu verführt worden sind - verantwortlich hierfür sind eindeutig die Schlagzeilenmacher, Hollywood und die UFOlogen.

 

Am 22.Januar 1959 schrieb so ein UFO-Gruppen-Führer an den Sicherheitsdienst der Luftwaffe folgenden Brief, der auch in diesen Tagen irgendwo auf der Welt an irgendeine unter UFO-Vertuschungsverdacht stehende Behörde gerichtet werden könnte: "Ich habe allen Grund zu glauben, dass die USAF Befehle ausgibt, um einige UFO-Forscher zum Schweigen zu bringen. Warum versuchen Sie fortgesetzt uns glauben zu machen, dass die Forscher verrückt sind? Sie wissen doch ganz genau, dass die UFOs über unserem Land fliegen. Rücken Sie die geheimen Informationen heraus, denken Sie dabei an unsere Gruppe. Wir könnten Ihnen Dinge mitteilen, die Sie fassungslos machen würden, aber wir sind nicht jene, die wilde Gerüchte in Um,lauf bringen wollen. Was hat der Mars mit den Geheimnissen zu tun? Was sagen Sie zu Shaver? Sie ziehen alle UFO-Gruppen nur in den Schmutz, allein schon weil sie ihnen zu kritisch gegenüberstehen. Aber wenn ein Amerikaner mit Schmutz beworfen wird, dann schlägt er zurück - das sollten Sie wissen. Jedes Mal, wenn Sie einen von uns niedermachen werden zwei neue aufstehen. Die UFO-Gruppen und UFO-Journale werden so immer stärker, weil wir immer mehr gegen Sie zusammenrücken. Wir tauschen unsere Informationen jetzt schon rasch untereinander aus und es wird sowieso nicht lange dauern, bis wir selbst alle Antworten gefunden haben.

Was ist an diesen UFOs dran, was die Regierung so erschreckt? Was war in dem einen UFO, welches Sie haben?" Ein anderer Schreiben meldete sich am 29.Januar 1959 und erklärte hier klipp und klar zu wissen, dass die "Luftwaffe eine ´Fliegende Untertasse´ besitzt und jene mit einem Atom-Generator betrieben wird, eine andere Untertasse fliegt sogar mittels Sonnen-Generator." Am 7.November 1957 ging an den USAF Stabschef ein Brief mit brisantem Inhalt: "Wir haben Kontakt mit Venusiern und Marsianern geschaffen, weshalb wir nun die Initiative ergreifen wollen, um mit Ihnen zusammenzuarbeiten, damit Sie die Pläne der Fliegenden Untertassen-Leute kennenlernen. Mit einer gewaltigen Propaganda sollten Sie bekanntgeben, dass die Untertassen-Menschen unbewaffnet und friedliebend zu uns kommen und bald offiziell landen werden, um uns zu helfen, einen Krieg zu verhindern." In diesem Fall ging tatsächlich die USAF diesem Brief nach und landete im Südosten der USA bei einer Gruppe von Spiritisten, weshalb sie dann zurückantwortete, an dieser Form der "Kommunikation" via Gedankenübertragung mit den Außerirdischen nicht interessiert zu sein. Aber auch in vielen anderen Schreiben kam die "religiöse Bedeutung" der Untertassen hervor und das sich die Enthusiasten vielfach als eine Art UFO-Missionare verstehen.

 

Schaut man sich die konkreten Fälle und ihre Hintergründe an, kann man dabei nur den Kopf schütteln und es ist mir durchaus nachvollziehbar, wenn da die USAF das größte aller UFO-Geheimnisse zurückhält: Wegen den Erwartungshaltungen betreffs exotischen UFOs drehen viele amerikanische (und nicht nur die) Bürger (und Steuerzahler!) in Gottes eigenem Land durch. Natürlich kann man dies seinen eigenen Bürgern nicht direkt sagen und muß sich Zurückhaltung auflegen. Lt.Col.Lawrence Tacker machte es in seinem Buch so fest: "Diese Leute wollen die Tatsachen nicht berücksichtigen. Die USAF bat regelmäßig darum, dass man ihr Beweise und Informationen liefere, die belegen, dass die Fliegenden Untertassen Raumschiffe sind und der Raumflug von intelligenten Wesen von anderen Planeten zu uns hin durchgeführt wird. Bis heute erhielt die Air Force keinerlei Beweis oder Information übermittelt, mit der die verschiedenen UFO-Behauptungen substanziert werden könnten." Tacker verwies auch darauf, dass es in der UFOlogie Leute gibt, die nicht nur aus wissenschaftlicher Neugier sich mit UFOs beschäftigen, sondern am "Dollar-Profit interessiert sind", wenn sie entsprechende UFO-"Informationen" in Schrift- oder Buchform, Bildern und Filmen anbieten, um "den Glauben zu unterstützen". Hierdurch kämen auch "sinnlose und irregeleitete Angriffe gegen die Air Force zustande, in denen sie angefeindet wird, vitale Informationen vor der Öffentlichkeit zurückzuhalten". Tacker betonte: "Die sist absolut nicht wahr und dieser Vorwurf dient nur dazu, um Artikel sensationell aufzubauen oder dergleichen. Sicher, von Zeit zu Zeit haben verschiedene Mitglied des Kongreß und Kongreß-Ausschüße ihr Interesse amn Thema bekundet. Ihr Interesse wurde durch Briefe ihrer Wähler angeregt, die selbst lebhafte Gläubige sind und mittels gezielter Kampagnen auf die Politik einwirken wollen." (Stichwort: Schiff, Roswell-Deklaration) Mittels solcher Aktionen und ihren Auswirkungen wird immer wieder das öffentliche Interesse angeregt und die Verschwörungs-Theorie neu aufs Tablett gebracht. Die Verschwörungen haben alle eine seltsame Schleife in ihrer Konstruktion: Jeder Beweis gegen sie funktioniert gleichzeitig als Beweis für sie, wenn man die Dinge so sehen will. Ein ewiger Kreislauf, da es immer die Regierung, die Luftwaffe und den Geheimdienst geben wird und immer neue Generationen von UFOlogen nachkommen, die immer wieder nichts aus der Geschichte lernen wollen und alles neu in Szene setzen, obwohl dies alles uralte Hüte sind.

 

Auch wenn die USAF es für "überzogen" ansieht, das UFO-Thema in einem öffentlichen Hearing anzugehen, verweigert sie sich nicht, wenn ein Kongreß-Ausschuß hierfür eine Notwendigkeit sehen sollte. Hinsichtlich des Papiers vom 23.September 1947, in welchem intern diskutiert wird, dass das Phänomen der unidentifizierten Objekte auf interplanetarische Besucher zurückgeht, gesteht Tacker zu, dass dies von Personen erstellt wurde, die mit dem frühen Luftwaffen-Programm verbunden waren und aufgrund der Berichte (nicht ihrer Untersuchungen) persönlich überzeugt waren, dass die Fliegenden Untertassen interplanetarische Raumschiffe sein könnten - nicht umsonst wurde dieser Diskussionspunkt schließlich zurückgewiesen (wie später übrigens auch jener über sowjetische Waffen) und wurde deswegen nie offiziell, weil diese Meinung eben nicht tragbar war! Die Feststellung einer Ansicht aufgrund von Beobachtungsberichten und Zeugenangaben als solche ist eine Sache der wackligen Art, die Dokumentation aufgrund konkreter Beweise und fortgesetzter Untersuchungen zu solchen Darstellungen als Fakt ist eine ganz andere Angelegenheit. Vergessen darf auch nie werden, dass das selbe interne und vorläufige Dokument gleichsam den Mangel an physikalischen Beweise aufmachte. Wie wir sehen, die US-Luftwaffe kann nicht all jene Science fiction-Schriftsteller der UFOlogie befriedigen, die sich wünschen, dass die Menschen an Raumschiffe glauben, um selbst davon gut leben zu können. Die Positionsnahme der USAF ist für viele nur szenarisches Mittel zum eigenen Selbstzweck. Der Selbstzweck der UFOlogie ist freilich auch der "Spannungsbogen" rund um das Thema, der der menschlichen Faszination um Geheimnisse-wegen entgegenkommt. Lt.Col.Tacker in seinem Werk abschließend für die USAF und das Pentagon: "Sollte die Luftwaffe feststellten, das es Raumschiffe aus anderen Welt gibt, so wäre die offizielle Regierungs-Einstellung, dass sie dies direkt durch das Verteidigungs-Ministerium bekanntgeben würde. Da es keinerlei derartige Raumschiffe bisher gab, ist auch nie eine entsprechende Mitteilung erfolgt."

 

* = Erstaunlich dabei ist hierbei jedoch, dass bei eigentlich dem selben Kernphänomen (Meteor) in anderen Fällen die richtige Lösung etwas einfacher gefunden wurde, was sicherlich mit daran hängt, wie die Sichtung dargestellt wird. Im Frühjahr 1957 befand sich ein kommerzieller Airliner zwischen New York und San Juan auf Puerto Rico in 19.000 ft Höhe, als der Pilot ein großes helles Objekt sichtete, welches scheinbar direkt auf seine Maschine zuraste. Der Flieger beschrieb es als eine Art "Magnesium-Blitz" mit einem bleichen, grünlichen Teint. Genauso wie Chiles und Whitted reagierte dieser Flugzeugführer und drehte seine Maschine bei, um einer Kollision mit dem fremden Ding aus dem Weg zu gehen, was sicherlich für alle Piloten die höchste Streß-Situation ihrer fliegerischen Erfahrung mit sich bringt, da man ja in der Vermutung steht, hier über Leben und Tod zu entscheiden. Das ATIC überprüfte alle militärischen Flüge über dem Atlantik für diesen Zeitpunkt, fand aber weder militärische Flugzeug-Einsätze noch Raketen-Aktivitäten bestätigt. Nur fünf weitere kommerzielle Maschinen befanden sich in dem Sektor, die alle eine ähnliche Sichtung meldeten. Von drei der Crews kam die Darstellung, dass das Objekt scheinbar in Teile zersprungen ist - und dieses Detail, welches nur von der Hälfte der Zeugen dargestellt wurde (!), brachte die deutliche Erklärung des Phänomens als Bolide oder Meteor-Feuerball auf, die das Smithsonian Astrophysical Observatory vorlegte. Es gibt eine bemerkenswerte Übereinstimmung zwischen diesem Fall und einer Airliner-Sichtung im Juli 1959 im Pazifik: Es war eine wunderbare Nacht, klarer Himmel oben und die Sterne schauten so aus, als ob man sie bald mit der Hand greifen könnte. Aufgerissene weiße Wolken waren unten sichtbar, als der Pilot einer DC-7 der Pan American in 20.000 ft Höhe dahinzog. Captain C.A.Wilson schaute zur Uhr, es war etwa 3 h Honolulu-Zeit. Etwa vier Stunden noch und Pan American Airways Flug Nr.947 aus San Francisco würde sicher am Boden des Honululu International Airport niedergehen. Captain Wilson drehte sich gerade nach seinem Copiloten Richard Lorenzen um, als es plötzlich geschah! Sie konnten es kaum glauben: Etwa 1.000 ft über ihrer Maschine und leicht links versetzt erschien eine geheimnisvolle Traube von hell-weißen Lichtern mit hoher Geschwindigkeit und schoß über die DC-7 hinweg, dann waren scheinbar mit einer scharfen rechten Drehung die Dinger genauso schnell vergangen, wie sie aufgetaucht waren. Wilson reagierte sofort und rief das Kontroll-Zentrum auf Honululu, um Meldung zu machen. Aufgrund dieser Meldung brach dann die Hölle los und alle anderen Maschinen in dem Gebiet drängelten sich, um ebenfalls die Sichtung zu bestätigen: Captain E.G.Mathwig auf Pan Am Flug Nr.942 meldete ebenfalls Zeuge geworden zu sein, als "das Licht am klaren Himmel erschien und den Himmel wie unter Mondlicht erhellte; möglicher Weise war es eine Sternschnuppe." Captain Zedwick auf dem Slick Airways Flug Nr.719 sah "Lichter hell wie Autoscheinwerfer mit einem Schweif, es sah aus wie ein aus der Pistole abgefeuertes Leuchtsignal". Captain L.C.Moffatt auf Empress Flug Nr.323 meldete "eine Traube von 6 oder 7 kleineren Lichtern um ein großes Kernobjekt in orangen-gelber Farbe - definitiv kein Meteor, kein Schweif sichtbar."

 

Der Schock und der Schreck saß tief

 

Die Verantwortlichen im Kontrollzentrum Honululu griffen zu den Telefonen und setzten alles in Marsch, was erreichbar war: Das Kommando im Hauptquartier der Pazifik-Flotte, das HQ der Pazifik-Luftstreitkräfte und das Kommando der westlichen Marinestreitkräfte. Die Kontrolleure riefen sofort alle Maschinen zu den nächstgelegenen Flugplätzen herab und ordneten "Flug-Operations"-Berichte aller Maschinen an. Die Luftwaffen-Geheimdienstagenten schwärmten aus, um nach jeder Landung einer der Maschinen, die Crews sofort zu verhören. Im Zuge der nächsten Stunden wurden weitere vier Crews ausfindig gemacht, welche aus größerer Entfernung ebenso Zeugen des Himmels-Spektakels geworden waren. Die Maschine lief an und via Telex wurden alle eingehenden Informationen zum ATIC auf der Wright-Patterson AFB geschickt. Journalisten bekamen freilich Wind von der Sache und sie hatten ihren Tag, die Presseagenteuren verbreiteten die Story rund um den Globus und der Fall wurde zu dem Thema der Sonntagszeitungen vom 12.Juli 1959. Die vielen Piloten hatten den Formationsflug exotischer Objekte bei ungeheurer, nie zuvor gesehener Geschwindigkeit, beobachtete - die UFOs waren da! Im HQ der US Air Force war der Pressestab eine Woche damit beschäftigt, nur noch diesbezügliche Anfragen aus allen Teilen der Welt zu beantworten. Dabei gingen ein paar klipp und klare Aussagen von Zeugen des Geschehens zunächst unter: Sie sprachen von Objekten, die eigentlich wie Sternschnuppen oder Meteore aussahen. Der ATIC stand unter zweifachem Druck: 1.) Alle Pentagon-Dienststellen und Geheimdienste wollten schnell wissen, was da vorgefallen war, um sicherzugehen, das keine Raketen oder Satelliten als Ursache für diese Sichtungen in Frage kommen können. 2.) Die Presseanfragen blockierten einmal mehr die Arbeit zur Aufarbeitung des Falls.

 

Der ATIC hatte alle Hände voll zu tun, dies bei einem kleinen und begrenzten Stab. Zunächst mußten weitere Informationen eingeholt werden: Radareinheiten über diesem gewaltigen Gebiet mußten befragt werden, deren Daten festgehalten und registriert werden. Wissenschaftliche wie zivile Beobachtungsposten und Observations-Einheiten kontaktiert und ausgehorcht werden. Am 14.7.war die schweißtreibende Arbeit getan und man konnte allen Anfragern erklären, dass das Phänomen tatsächlich nur auf einen Boliden zurückgegangen war. Schlagartig versickerte das Interesse und selbst einige Kongreßanfragen erledigten sich somit schnell. Man hatte gesehen, das in diesem gutbekannten Fall einige Zeugen die Ereignisse über Gebühr dramatisiert hatten, trotzdem sie "qualifizierte Beobachter" waren. Nur in einigen Teilen der Öffentlichkeit und insbesondere unter den UFOlogen blieben Zweifel zurück, hatten doch schon so viele Leute wie Mitglieder des Ground Observers Corps, Radar-Operateure, Navigatoren und verantwortungsbewußte Bürger UFOs gesehen. Auch dieser Vorfall bewies, das jedermann ein unidentifiziertes Flug-Objekt unter besonderen Umständen sehen kann und dadurch so verwirrt wird, das er einige Zeit nicht weiß, was er denken soll. Dies wird auch aus nachfolgendem Musterfall deutlich. Morgens um 4:25 h des 29.September 1958 wurde zwischen Washington, DC und Pennsylvania von unzähligen Leuten ein Objekt gesehen, welches allgemein als rund, halb so groß wie der Mond, orange-glühend mit einem Feuerschweif oder Funkenregen sowie mit einem "summenden Ton" beschrieben wurde. Alle Beobachtungen fallen wie bei den anderen Fällen in die Zeitdauer von höchstens zehn Sekunden. Im Gebiet von Washington, DC meldete aber einige Leute, dass das Objekt direkt über ihnen flog und dann in einem brilliant-weißen Licht auf dem Boden in der Ferne landete und dort verblieb. Als die USAF dorthin kam, fand sie jedoch nur eine Molkerei-Wirtschaft hell-beleuchtet vor, die an jenem Morgen nach langer Pause wieder in Betrieb genommen worden war und daher für die Beobachter ein ungewohner Anblick gewesen ist. Klar, auch das hier abgehandelte Objekt war ein Feuerball, wenn auch im ganzen Land als UFO aufreißerisch gemeldet.

Quelle: CENAP Archiv

 

52 Views