UFO-Forschung - Aus dem CENAP-Archiv: UFO-History Teil-483

22.10.2025

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5.05.2010

 

"Große Aufregung um grüne Feuerbälle über Neu-Mexiko", Teil 1:

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... Wir greifen hier nochmals eine uralte UFO-Story aus aktuellen Anlaß auf. Im amerikanischen "UFO Magazine" vom Jan./Feb.1996 fanden wir den Artikel "Los Alamos Overflights" von Tad A.Sherburn & Harvey M.Haeberle, die wir bisher noch nicht kannten. Allein schon der Titel "Überflüge von Los Alamos" kommt einem übel hoch, da sich damit die kontrollierte und gesteuerte Aktivität von technischen Geräten (Fluggeräten) assoziiert. Dies ist in Anbetracht der tatsächlichen Ereignisse unverantwortlich! Die Autoren des amerikanischen ´UFO-Magazins´ geben zwar zu, "eine sehr konservative Sicht" einzunehmen, was aber keine Entschuldigung sein kann. Hier findet eine besondere Form von Manipulation statt, wenn man erklärt: "Die Annalen der UFO-Forschung sind voller Darstellungen über Sichtungen von UFO-Maschinen über bundesstaatliche Nuklear-Test- und - Silo-Anlagen in den USA. Jüngst verfügbar gemachte Dokumente aufgrund der Freedom of Information Act weisen auf intensive Kontakte in den späten 40ern hin und wie die USAF und die AEC darüber betroffen war." Es wird hier vorgegaukelt, als handele es sich hierbei um eine Affäre, die gerade erst "ans Licht gelangte". Die ufologischen Autoren sprechen hier ebenso irreführend von "zahlreichen systematischen Überflügen durch außerirdische Maschinen" und nennen die Betroffenheit der US-Militärs über diese Sichtungen auf gesperrten, ultrageheimen Gelände eine Fortsetzung der "besonders-ausschauenden Flugzeuge" der Arnold-Sichtung und des darauffolgenden Roswell-Zwischenfalls, "welche in der Öffentlichkeit und beim Militär die Idee von außerirdischen Raumschiffen aufkommen ließen" - barer Quatsch. Wir erkunden jetzt den Mechanismus der UFOlogie und überprüfen die harten Fakten.

 

Ende der 1940er Jahre hatte bekanntlich die US-Luftwaffe in Neu Mexiko (!) eine neue Herausforderung gefunden. Befremdlich-erscheinende "grüne Feuerbälle" sorgten für Aufregung und UFO-Alarm an einigen Einrichtungen der Streitkräfte und über den Bundesstaat hinweg. Dies sicherlich in Erinnerung an den Schrecken über die "Geisterraketen" im Herbst 1946 über skandinavischem Luftraum, zumal die Beobachtungs-Charakteristiken ziemlich ähnlich waren und in beiden Fällen wenig mit den sogenannten Fliegenden Scheiben der Nach-Arnold-Ära zu tun hatten. Parallel einher darf man aber auch einen Vorfall nicht vergessen, der von zwei Eastern-Airlines-Piloten bezeugt wurde: Clarence S.Chiles und John B.Whitted. In der Nacht des 27.Juli 1948 flogen sie von Houston, Texas, in ihrer DC-3, nach Atlanta, Georgia. Es war eine klare Mondlicht-Nacht. Die Maschine befand sich einige Meilen südwestlich von Montgomery, Alabama, als Capt.Chiles ein rotes glühen am Himmel bemerkte, von dem er annahm, es wäre "ein neues Armee-Jetflugzeug", da anno 1948 solche Maschinen außergewöhnlich und kurios selbst für erfahrene Flieger waren. Das "neue Armee-Jetflugzeug" erschien rasch von oben und ein bißchen zur DC-3 nach rechts versetzt herab und verrückter Weise mit Steuerkurs auf die DC-3 zu! Chiles drehte in verständlicher Panik seine Maschine nach links bei, weshalb er den Eindruck hatte, als sei das fremde Gebilde scharf angezogen und in einigen Wolken verschwunden. Die beiden Flieger hatten das brilliant-glühende Objekt nur für etwa zehn Sekunden gesehen, nun waren sie sicher, dass dies kein militärisches Jetflugzeug war - später beschrieben sie es als ein zigarrenförmiges, flügelloses Flugzeug von mehr als 30 Metern Länge und zwei Reihen beleuchteter Fenster an der Seite... Rotorangene Flammen seien aus dem hinteren Teil hervorgebrochen und selbst fast 15 Meter lang gewesen. Merkwürdig: Es gab keinerlei Geräusch von sich. Zu dieser Stunde, 2:45 h, schliefen die meisten der Passagiere der DC-3 und nur ein Mann sah kurz einen "hellen Lichtstreifen" erscheinen und sofort wieder vergehen.

Beobachter auf der Robbins AFB in Macon, Georgia, hatten bereits eine Stunde vorher ein brilliantes Licht von Nord nach Süd schießen sehen und zwei Militärpiloten, die nahe der Virginia-North Carolina-Staatsgrenze unterwegs waren sahen ebenfalls zur Zeit der Chiles/Whitted-Sichtung etwas dahinziehen, was sie aber für eine helle Sternschnuppe hielten, die gegen Montgomery zog, also genau auf die DC-3 zu. Wieder setzte die USAF ihre Ermittlungen ein und die Untersucher waren von Chiles Eindruck überzeugt, dass die "Maschine" unter intelligenter Kontrolle sich bewegt haben mußte. Jedoch fand sich kein bekanntes Flugzeug für das Geschehen verantwortlich, und es gab auch keinerlei Raketen-Tests in der Nacht. Und obwohl in der Zeit vom 23.bis 27.Juli zahlreiche UFO-Meldungen auf Meteore richtiger Weise zurückgeführt hatte und auch die Sichtung der zwei Militärpiloten darauf zurückführte, tat man sich mit dem "Raketen-Objekt" von Chiles/Whitted schwer und konnte sich aus irgendwelchen Gründen für diesen isolierten Vorfall nicht mit der einzig plausiblen Erklärung abfinden, sodass der Vorfall noch einige Zeit als beeindruckender unidentified verblieb. Sicherlich steckt dies in direktem Zusammenhang mit den Fällen von grünen Feuerbällen. (Erst viel später klassifizierte der Astronom Hynek den Chiles/Whitted-Fall nachträglich als "Meteor"!)

 

Die USAF schaltete darauf den damals berühmten Astronomen Lincoln LaPaz vom Institut für Meteorite an der Universität von Neu Mexiko ein. LaPaz fertigte am 23.Mai 1950 eine vertrauliche Akte (die Siebte in dieser Sache!) für dem Kommando-Offizier des 17.OSI [Office of Special Investigations]-Distriks, Lt.Col.Doyle Rees, an, wie aus den freigegebenen Unterlagen der Bundespolizei FBI deutlich wurde.

 

LaPaz nannte die Erscheinungen "anomale Leucht-Phänomene". Insbesondere der Zeitraum vom 5.bis 20.Dezember 1948 brachte die USAF außer Fassung, weil hier zahlreiche jener "hell-grünen, horizontal-hinziehenden Feuerbälle" den Beobachtern Angst bereiteten, aber auch darüber hinaus schwirrten jene Geister des Nachthimmels umher. Da LaPaz aufgrund der horizontalen Flugbahnen seine Probleme mit ihrer Erklärung als "echte Meteore" hatte, wurde das ganze Geschehen zu einem zeithistorischen Mysterium. Ein Feuerball vom 12.Dezember gar war für LaPaz zu langsam gewesen, als das es ein typischer Meteor gewesen sein könne. Nicht, dass das Phantom der Nacht im gemütlichen Spaziergängertempo dahinzog, es war schon noch schneller als eine V-2-Rakete der damaligen Epoche oder ein Jetflugzeug gewesen. Verdächtig schien auch, dass diese grünen Feuerbälle keinerlei Geräuschbegleitung hatten (abgesehen von zwei Fällen am 30.Januar und 4.Dezember 1949). Während Meteore gemeinhin an allen Punkten des Himmelszeltes auftreten können, haben jene besonderen Feuerbälle die Neigung, bevorzugt in der Nordhälfte des Himmels für das Spektakel ihrer Observation zu sorgen.

 

Erstaunlich war dagegen aber auch, dass die anomalen grünen Leuchtphänomene eine befremdliche Verbindung zu bekannten Meteor-Schauern aufzeigten, auch wenn jene normaler Weise kaum extrem hellgrüne Feuerbälle mit sich bringen. So wurde die Beobachtung des Zeugen Konning nahe des Quadrontiden-Schauer-Maximas im frühen Januar oder die von Zeuge McCullouhs im August nahe des Maximas des Persiden-Schauers und die Dezember-Observationen während des Geminiden-Schauers gemacht! LaPaz: "Die grünen Feuerbälle erscheinen nur dann auffallend, wenn es beträchtliche Meteor-Aktivitäten gibt." Doch die auffallende, grün-leuchtende Färbung ist im Falle von echten Meteoren ungewöhnlich, sie geht auf Kupfersalze zurück. Die geschätzte Dauer zwischen zwei bis drei Sekunden für diese grünen Feuerbälle ist "beträchtlich länger als von gewöhnlichen visuellen Meteoren". Im scharfen Kontrast zu gewöhnlichen Meteoren sollen die grünen Feuerbälle, den Berichten nach, keinen Funkenschweif hinter sich hergezogen haben. Besonderheit auch: Die meisten grünen Feuerbälle erschienen Samstags und Sonntags.

 

Im Jahre 1949 jedoch gab es dann Veränderungen die von LaPaz bemerkt wurden: Während zuvor die allermeisten grünen Feuerbälle horizontal dahinzogen, waren 1949 die meisten davon vertikal herabgefallen, so wie man es "im Fall von echten Meteor-Niedergängen erwartet". LaPaz gesteht aber auch zu, dass unter den gemeldeten grünen Feuerbällen auch gewöhnliche Meteore gewesen sein können. Korrelationen der besonderen Natur kamen alsbald auf. Hiernach habe man festgestellt, dass sich Raketen mit der Geschwindigkeit dieser grünen Feuerbälle bewegen könnten und ihre verlängerte Anflugbahn eine Herkunft "möglicher Weise aus dem südlichen Ural" hergab. Überlegungen zur Konzentration von grüne Feuerball-Sichtungen zwischen 17 und 23 h, ließ die Militärs daran denken, das "gesteuerte Raketen von Basen im Ural in den dortigen Morgenstunden abgefeuert werden noch bevor durch Störungen bei der Übertragung von steuernden Funksignalen oder Blendung der Instrumente durch Mittags- oder Nachmittags-Sandstürme in Neu Mexiko Interferrenzen auftreten". Dies ist mehr als ein deutlicher Hinweis auf die Intention, weshalb das Militär und der Geheimdienst* sich für jene UFOs interessierte und das für die Aufklärung des Phänomens renommierte Wissenschaftler zu geheimdienstlicher Analysetätigkeit herangezogen wurden. Vom Scientific Advistory Board hatte Dr.Joseph Kaplan noch kurz vor dem LaPaz-Report erklärt: "Ehrlich gesagt kenne ich keine US-Experimente, die als Ergebnis die Erscheinung dieser unkonventionellen Objekte verantworten könnten." In genau dem selben Dilemma stand die US-Regierung auch im Sommer 1947 zu Beginn der flying saucer-Epoche oder ein dreiviertel Jahr vorher, als in Skandinavien die Geisterraketen auftraten. Bemerkenswert ist jedoch die Feststellung, dass die jeweils einzelnen Aspekte dieser Individual-Phänomene aus dem großen Eintopf namens UFO-Phänomen nicht von den gleichen Leuten analysiert wurden, sondern scheinbar lokal von den Autoritäten angegangen wurden! Aus heutiger Sicht wissen wir jedoch, dass dies eine gefährliche Situation ist und man allzu leicht Irritationen aufsitzt, die man erst gar nicht aufkommen lassen müßte, wenn man das Gesamtspektrum des Phänomens kennt!

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* = Klar dagegen ist, dass alle schriftlichen Dokumente, egal über welches Thema, von Regierungen oder Militärs aufbewahrt werden. Schließlich kann jedes Thema zu einem späteren Zeitpunkt wieder aktuell werden, daher werden auch UFO-Meldungen z.B. von Geheimdiensten gesammelt.

 

Kein Wunder also, wenn LaPaz hin- und hergerißen war. Zum einen neigte er gegenüber Dr.P.N.Wyckeff (Chief Atmospheric Physics Laboratory beim Base Directorate for Geophysical Research) am 20.Februar 1950 zu erklären, dass die meisten berichteten grüne Feuerbälle doch auf ungewöhnliche, aber dennoch Meteorfälle zurückgehen und ein kleiner Teil "gesteuerte Raketentests" sind. Die Möglichkeit von US-Tests zweifelt er dabei ernsthaft an und "jüngste internationale Entwicklungen machen es erforderlich, die direkte Untersuchung der unkonventionellen grünen Feuerbälle fortzuführen". Dies ist ein toller Hinweis auf die Spielkarte namens Sowjetunion. LaPaz stellte sich sofort als ehrenamtlicher Mitarbeiter (also ohne Bezahlung) für eine weitere Untersuchung der grünen Feuerbälle bereit und schlug sogar eine Offerte eines Militärs aus, der ihm einen 40 $-pro-Tag-Vertrag dafür anbot. Wie man sieht, die Herausforderung an den Intellekt durch ein besonderes und als wertvoll zu untersuchen erachtetes Phänomen führte bereits in frühen Tagen zu aufopferungsvolle freiwillige und ehrenamtlich eingebrachte Kräfte und Resourcen ohne nach dem großen Geldtopf zu fragen. Dies macht Prof.LaPaz äußerst sympathisch.

 

Es muß kaum erwähnt werden, jedenfalls im Kreise der eingeweihten ufologischen Insider, dass die vorgegebene Angst-Vision der russischen Intervention (die wir bereits vom Herbst 1946 her kannten) im Sand von Neu Mexiko versiegten. Aus heutiger und rückblickender Erfahrung wissen wir inzwischen, dass das grüne Feuerball-Phänomen nicht einzigartig damals war und gelegentlich immer wieder auftritt, erst jüngst war auch in Deutschland ein horizontal dahinziehender grüner Feuerball ausgemacht worden. Und der einzige fotografische Nachweis eines solches grünen Feuerballs aus Neu Mexiko zeigt im Gegensatz zu bisherigen Informationen deutlich einen Schweif. Hierzu nehmen wir den Bericht zur "Sichtung Nr.175". Soldat Lertis E.Stanfield, stationiert an der Holloman AFB, befand sich auf seinem vorgeschobenen Beobachtungsposten in Datil in der Nacht vom 24.auf den 25.Februar 1950, als ihm eine einmalige Fotografie gelang. LaPaz erklärte nach einer Analyse, dass das fotografierte Objekt "nicht der Mond war", auch nicht die Venus oder irgendein anderer Planet oder Fixstern. dass das sichtbare Objekt deutlich eine meteorische Erscheinung zeigt, dazu konnte sich der Meteor-Forscher dagegen nicht durchringen... Sie und wir können da nur verständnislos den Kopf schütteln, kam hier bereits damals das "Fehrenbach-Syndrom" durch? Dieses professionelle Versagen scheint ein Grundproblem in der ganzen UFO-Diskussion zu sein, da offensichtliche Erklärungen der unkomplizierten Art einfach übersehen bzw nicht erkannt werden. Ist daran soetwas wie eine innere Besessenheit schuld? Natürlich darf man nicht vergessen, in welcher heißen Zeit, Stichwort: Kalter Krieg, die grünen Feuerbälle ausgerechnet im Atomforschungszentrum Neu Mexiko auftraten. In dieser Atmosphäre der Überempfindlichkeiten kann es schnell zu Überreaktionen kommen, die grüne Feuerball-Hysterie beim Militär ist (begründet mit der Hysterie um die Geisterraketen von anno 1946) dafür ein hervorragendes Beispiel. Konkret wird dies mit einem Memo vom 16.August 1949 belegt, welches vom FBI-Büro in San Antonio an den Direktor der Bundespolizei gerichtet ist und zum Thema "Protection Of Vital Installations" (Schutz wichtiger Einrichtungen) hat. FBI San Antonio bekam eine Reihe von Berichten über sogenannte Fliegende Scheiben oder unnatürliche Phänomene, die fast regelmäßig rund um Camp Hood, Texas, beobachtet wurden. Da dies primär eine Angelegenheit des Air Corps ist, wurde das FBI-Büro mit einer Übersicht dieser Daten vertraut und "zerstörte sie, nachdem sich nichts von Interesse für das FBI darin befand". Solange der Direktor keine andere Anweisung abgäbe, würde so weiterverfahren.

 

Für alle Roswell-UFO-Crash-Fans hier noch ein Überraschungs-Ei. In einer Denkschrift vom 10.Februar 1949, ausgestellt durch das FBI-Büro in El Paso und an den FBI-Direktor gerichtet, geht es einmal mehr um den Schutz empfindlicher Einrichtungen, eine Maßnahme, die im Bureau-Archiv unter Nr.65-58300 registriert ist. Ein paar Tage vorher, am 6.Februar, hatte Paul Ryan vom OSI-Büro in Roswell den FBI-Vertreter in Roswell getroffen und ihm darüber unterrichtet, das Dr.Lincoln LaPaz nach Roswell gekommen war, nachdem eines dieser Unidentified Aerial Phenomena von verschiedenen Personen im Roswell-Gebiet in der Nacht des 30.Januar 1949 gesehen worden war. Unter den Zeugen befand sich ein OSI-Untersucher, der erklärte, dass das fragliche Objekt scheinbar "nahe der Walker AFB in Roswell, NM, explodierte oder sich dort auflöste". Hier ist die Basis für einige heute kursierenden Gerüchte zum Roswell-Absturz und um die Verwicklung der Walker AFB darin jenseits des Funds von einer großen Quantität folienartigen Materials aus dem Mac Brazel-Fall vom Juni/Juli 1947 gegeben. Für mich ist deutlich, dass diese beiden unabhängigen Ereignisse die Basis der heutigen Roswell-Legende und ihrer heute vorgebrachten Zeugenschaften ist. Wegen dem Objekt vom 30.Januar 1949 gab es sogar lt. Paul Ryan einen umfassenden OSI-Einsatz im Gebiet um Roswell, aber auch bei Artesio, Tatum und Kenna von NM sowie bei Amherst, Brownfield und Lamesa in Texas, wo man auch glaubte, das Phänomen gesehen zu haben. Doch das Memorandum aus El Paso machte eines auch ganz klar: "Die Suchen verliefen mit negativen Resultaten." Man fand also bei diesen militärisch-wirkenden Aktionen NICHTS. Ryan ordnete an, dass das FBI über "jegliche neue Entwicklung zu informieren sei". Doch es ging im weiteren nicht um Raumschiffe von anderen Welten und Bezugnahme darauf, sondern um eine Theorie, die Dr.LaPaz vortrug und deswegen die Alarmsignale in Sachen "Schutz empfindlicher Einrichtungen" (dazu zählt eben die erste Atom-Bomber-Staffel auf Walker AFB!) anschlagen ließ: LaPaz nannte die Möglichkeit, wonach diese Objekte "kontrollierte Raketen sind, die sich rum um die Erde in einer Höhe von etwa 25 Meilen und mit einer Geschwindigkeit von etwa 15 Meilen in der Sekunden bewegten. Diese Raketen werde wahrscheinlich in verschiedenen Abständen von am Boden stationierten Agenten kontrolliert, die imstande sind, diese Raketen über bestimmten Gebieten herunterzuholen und explodieren zu lassen". LaPaz erklärte darüber hinaus noch, zu glauben, dass die Russen oder irgendein anderes Land mit diesen Waffen umgehe und diese Raketen derzeit noch keine Sprengköpfe haben während sie in einer Höhe von etwa 10 Meilen explodieren. Dies sei alles ein Testerprobungs-Programm, nach dessen Abschluß wohl "diese Waffen mit einem Atomsprengkopf geladen werden".

 

Verwundert und verwirrt sei er nur, das man bei den Niedergängen "nichts findet". Dies ist ein Stoff, aus dem Agenten-Romane vom Schlage eines SF-angehauchten ´James Bond´ gemacht werden könnten. Auch wenn uns zunächst LaPaz sympathisch erschien, jetzt schmilzt diese Sympathie schnell dahin, schien er doch von wirren Ideen beseelt gewesen zu sein, sodass ihm der nüchterne Sachverstand die einfachsten Erklärungen für jene grünen Feuerbälle raubte.

 

Die vertraulich erstellte statistische Auswertung (38 Seiten Umfang) von Prof.LaPaz an das OSI auf der Kirtland AFB, NM, beinhaltet übrigens eine Anzahl von 209 green fireball-Observationen. Schon Fall Nr.1 spricht von einem "fast vertikalen Herabkommen mit einer Neigung", das Phänomen selbst war brilliant-weiß ausgefallen, bei Fall Nr.2 ist es nicht anders. Fall Nr.3 dagegen ist vom 27.Juli 1948 und er stammt aus Aluquerque, wo ein "grüner Feuerball" von 8:33 bis 8:45 h gesehen wurde, der "gelegentlich stationär" erschien. Deutlich hat dies mit einem Feuerball nichts zu tun, weil er auch "lichtreflektierend" dargestellt wurde. Andere "grüne Feuerbälle" waren "weißlich-orange", "hell-weiß", "blau bis weiß", "dumpf-grün oder bläulich-weiß", "brilliant-weiß mit leicht grüner Färbung", "blau-grün", "orange", "rot wie Feuer, umgeben von einem blauen Rand", "hell-weiß mit einer grünlichen Tönung" oder "eine orangene Flamme", ja es gab sogar eine Verrücktheit wie ein "schwarzer Feuerball" (Fall 70 vom 16.Mai 1949 in Tucson, Arizona). Fall 21 aus Ft.Worth in Texas beschreibt sogar am 30.Januar 1949 einen grünen Feuerball mit Funkenschweif! Fall 30 aus Camp Hood, Texas, beschreibt einen "hell-weißen Feuerball mit orangenem Schweif", Fall 39 kommt aus dem selben Gebiet und auch hier war bei der "dumpf-rötlichen Masse ein weißlich-roter Schweif" gemeldet worden. Am 3.April 1949 gab es in Los Alamos die Sichtung eines grünen Feuerballs mit weiß-roten "Nachglühen". Ein Fuerball erschien am 20.Juni 1949 nahe Los Alamos zunächst grün, veränderte sich aber beim Durchgang zu orange-rot. In Fall 81 vom 28.Juli 1949 aus Killeen, Texas, gab es sogar einen zweischweifigen "grünen Feuerball" von "dominierend weißer Farbe und einem orangenen Glühen in den Schweifen". In einem anderen Fall (Nr.92 vom 6.August 19949, White Sands) war der Beobachter sogar "farbenblind". In Fall 98 (10.8.49, Camp Hood) war nur ein orangener Feuerball mit weißem Schweif gesehen worden. In Fall 101 war es ein weißer Feuerball mit weiß-gelblichen Schweif, der eigentlich an "eine Sternschnuppe erinnerte". Fall Nr.105 wird als "rötlicher Flammenschweif" aus Killeen, Texas, beschrieben. Auch Fall 132 vom 10.Oktober 1949 an der Sandia Base beschreibt einen grünlich-blauen Fuerball mit weiß-rotem Funkenschweif. In Fall 167 der grünen Feuerbälle war nur "ein weißer Streifen" zu sehen gewesen.

 

Wie Sie gesehen haben ist das "grüne Feuerball"-Phänomen gar nicht so klar als pur-solches definiert und LaPaz hat schon recht, wenn er die meisten in die Kategorie Meteore einstuft. Der Punkt ist schlichtweg, dass diese alltäglichen Objekte als sicherheitsrelevante Besonderheit angesehen wurden! Deshalb entwickelte sogar der ´US Atomic Energy Security Service´ von Los Alamos einen speziellen Fragebogen namens ´Report on Unidentified Aerial Objects´. Wer will sich dann wundern, wenn bis zum heutigen Tag noch Meteore als UFOs betrachtet und gemeldet werden? Für die Ära der grünen Feuerbälle kann man nur feststellen, dass das Phänomen als Panik-Reaktion auf völlig falsch verstandene astronomische Körper (Meteore) über einem sicherheits-empflichen militärisch-industriellen Trakt erst gezündet wurde. Völlig unnötig. Die sowjetische Raketenthese war zwar politisch opportun, aber ging an den Realitäten (wie bei den Geisterraketen) total vorbei. Schlußendlich war sogar die Namensgebung "grüne Feuerbälle" recht unpaßend, genauso wie bei den Geisterraketen und bei den ´Fliegenden Untertassen´. Diese historische Tatsache sollte uns allen zu denken geben...

Nun, das Mysterium der grünen Feuerbälle ist nicht genau das, was sich UFOlogen darunter vorstellen mögen. Es war zwar von der USAF untersucht worden, aber nicht vom geheimdienstlichen Arm dieser Streitkraft. Uns vorliegende Dokumente des Air Material Command auf der Wright-Patterson AFB vom 9.und 20.Dezember 1949 weisen nach, dass der Direktor für Forschung und Entwcklung beim HQ, USAF, in Washington, DC anwies, die Untersuchung als geophysikalisches Forschungs-Programm der Luftwaffe weiterzuführen, da "das Phänomen von atmosphärischer Natur" sei. Dies akzeptierte dann auch Colonel B.G.Holzman in einem Memo an den Kommando-Offizier des AMC, wodurch das Projekt GRUDGE einen neuen Standort zugewiesen bekam, weg vom nachrichtendienstlichen hin zum wissenschaftlichen Gegenstand. Interessant ist vielleicht noch, dass die Anweisung aus dem Pentagon mit "Geheim" gestempelt wurde. Eine heutige Nachforschung in den Unterlagen des Office of Special Investigations würde weiteres Foto- und Filmmaterial in dieser Sache versprechen, welches man bisher in unseren Kreisen noch nicht zu sehen bekam. Mindestens zwei Fälle sind diesbezüglich bekannt. So wurde am 24.Februar 1950, um 19:30 h, ein "Feuerball-Phänomen" von Corporal Lertis E.Stanfield von der 3024th Air Police Sq. auf der Holloman AFB gesehen und fünf Mal auch fotografiert. Doch es ist kaum anzunehmen, dass dies im Südwesten für 2 1/2 Stunden sichtbare Objekt, welches nach 2 h nochmals für 30 Minuten gesehen wurde, auch tatsächlich das eigentliche grüne Feuerball-Phantom war, schließlich war es auch "weiß, änderte zu rot und grün blinkend" seine Farbe. Dieses Phantom erschien als "ein sehr brilliantes Licht" am wolkenlosen Himmel, welches sich sehr langsam in gerader Linie gegen NW bewegte [und auf einen Planeten oder Stern hindeutet]. Am 5.März 1950 gelang es sogar dem Air Provost Marshal der Holloman AFB, Major William J.Haynor, gegen 11:35 h, das Fotolabor der Basis von einer UFO-Erscheinung zu überzeugen, welches das weiße, runde und wie ein Ping-Pong-Ball-wirkende Gebilde für 2 Minuten und 55 Sekunden mit einer Mitchel-Kamera filmte, während die ganze Observation 1 1/2 Stunden andauerte. Der Zeuge wurde im OSI-Bericht als "sehr glaubwürdig" und mit überdurchschnittlichen Wahrnehmungsfähigkeiten ausgewiesen, dennoch gab er an, dass das Objekt sich mit "etwa 180 bis 200 mph" auf einer geraden Bahnbewegung gezeigt habe, wobei es ja bei einer 1 1/2 Stunden-Beobachtung mindestens 270 Meilen überbrückt haben müßte, sicherlich weit aus dem Gesichtsfeld der am Boden befindlichen Zeugen hinaus! Hier schlichen sich also Beobachtungsfehler der nicht-erkannten Art ein, die zum einen von den hochrangigen Zeugen selbst kamen und von den ebenso hochrangigen Offizieren der Ermittlungsbehörde OSI nicht bemerkt wurden. Außerdem hat auch diese Beobachtung sicher nichts mit dem grünen Feuerball-Phantom zu tun und ist nur aufgrund der Hysterie ob dieses speziellen Phänomens mit aufgenommen worden. Die Fehldeutung eines Ballon ist naheliegend. Und wie wir gesehen haben, hat dieser ganze Spuk wirklich nichts mit ´Fliegenden Untertassen´ und extraterrestrischen Besuchern zu tun.

 

Ein Office Memorandum der United States Government wurde am 9.Oktober 1950 durch Mr.D.M.Ladd als regierungsamtliche Akte an den FBI-Direktor Edgar Hoover zum Sachgegenstand "Fliegende Untertassen, Fliegende Scheiben und Grüne Feuerbälle" nach einer Konferenz mit dem Office of Special Investigations (OSI) an jenem Tag übermittelt, um den Vertreter des Justiz-Ministeriums "über die neuesten Informationen zu unterrichten, welche dem Bureau betreffs dem erwähnten Luftraum-Phänomen bekannt sind". Bereits am 23.August 1950 war Hoover in einem Memo hinsichtlich Project Twinkle unterrichtet worden, welches vom Luftwaffen-Ministerium mit der Firma Land Air Inc. in Vaughn, NM, zum Ziel eingesetzt wurde, "um Daten über diese ungewöhnlichen Luftraum-Phänomene zu erhalten, welche in der Nachbarschaft sicherheitsempfindlicher Einrichtungen in Neu Mexiko gesehen wurden". Zwischen Juni und September des Jahres habe es pro Monate etwa drei oder vier Meldungen zu solchen Sichtungsbehauptungen gegeben, die an Ort vom OSI überprüft wurden. Die Rechtslage zur Untersuchung dieser Phänomene wurde hier deutlich gemacht: Die Untersuchung der Luftraum-Phänomene obliegt eindeutig dem Luftwaffen-Ministerium, damit es "hierzu Informationen erlangen kann". Die Affäre und ihre Gewichtung oblag hier ebenso eindeutig im Bereich "Gegenspionage, Sabotage und interne Sicherheit", weswegen man über den OSI enge Verbindung zum FBI hielt, da auch dieser Bereich Aufgabengebiet von Hoover´s Leuten ist.

 

Ladd wies Direktor Hoover nochmals darauf im Absatz "Mögliche Herkunft dieser Luftraum-Phänomene" hin, das viele der berichteten Sichtungen nach der Untersuchung auf Wetterballone, Sternschnuppen, meteorologische Phänomene und andere in die Luft getragene Objekte zurückzuführen sind. In der Konferenz zwischen FBI und OSI erklärte das OSI-Führungspersonal, man habe aufgrund der "dort eingegangenen Fälle keinen Hinweis gefunden, der auf irgendwelche definierbare Aktivitäten" zurückgeht. Sobald die weiterlaufende Untersuchung des Luftwaffen-Ministeriums in dieser Sache "interessante Dinge" erbringe, werde man das FBI darüber unterrichten. Ladd gab deswegen seinem Chef den Ratschlag vorerst nicht weiter in Aktion zu treten. Alle Verschwörungs-Theoretiker der Neuzeit sollten sich diese uralten, historischen Fakten einmal genauer durch den Kopf gehen lassen. Das UFO-Phänomen wies keine definierbare Muster auf, zeigte keine definierbaren Aktivitäten im Oktober 1950, also mehr als drei Jahre nach Roswell. Hätte die US-Regierung entsprechend der modernen Saga damals die Untertassen und Aliens im Sack gehabt, dann wären all diese Aufregungen und Unternehmungen gar nicht mehr notwendig gewesen, ganz zu schweigen von dem hinterlistigen Wadenbeißer Edgar Hoover, dem man nichts verschweigen konnte und der seine unsichtbaren Augen und Ohren überall hatte und die letzten Regierungsgeheimnisse kannte, um sich damit selbst vor politischen Wirren etc zu schützen und in eine unangreifbare Machtposition zu halten, weswegen ihn übrigens kein US-Präsident (egal welcher Partei angehörig) über Jahrzehnte aus dem Amt fegen konnte. Wenn es soetwas wie MJ-12 jemals wirklich gab, dann ist niemand anderer weit und breit zu finden, der es wissen gemußt hätte. Hoover hätte man nicht mit den hinlänglich bekannten Regierungs-Memos abfüttern können, wenn sie an der Wahrheit vorbeigingen.

 

Auch ein weiteres Dokument sollte zum Nachdenken anregen. Das Department of the Air Force, Headquarters United States Air Force, in Washington, DC gab am 8.September 1950 die Anweisung AFOIC-CC-1 zum Thema "Meldung von Informationen über unkonventionelle Flugzeuge" an alle Kommando-Generäle, an die Major Air Commands und an alle Luftfahrt-Attachés im Inland und in Übersee heraus. Hierin wurde nochmals betont, dass die USAF ihre fortgesetzte Pflicht darin sieht, technische Analysen zu Observationen von unkonventionellen Flugzeug-Beobachtungen durchzuführen, "welche darauf hinwiesen mögen, das sie einen überdurchschnittlichen technologischen Standard für eine ausländische Macht darstellen". Als ein unkonventionelles Flugzeug wurde hier irgendeine definitive Flugmaschine verstanden, die aufgrund ihrer aerodynamischen Charakteristiken oder hinsichtlich ihres ungewöhnlichen Erscheinens nicht konform mit jeglichen zur Zeit bekannten Flugzeug-Typen geht. Das USAF-HQ forderte dazu auf, derartige Informationen über unkonventionelle Flugzeuge in einem "seperaten Bericht zu jedem Vorfall" festzuhalten und je nach Wichtigkeit und Priorität dem Nachrichtendienst zu übermitteln, namentlich wird hier einzig und alleine der Commanding General des Air Materiel Command genannt. Der Kode hierzu war "MCIS", was vielleicht das Entstehen der ufologischen Legende von MJ-12 begründet. Es wurde ausdrücklich aufgefordert, festzustellen ob etwas über "die Existenz eines physikalischen Beweises wie Fragmente, Fotografien und ähnlichem zur Sichtung" bekannt ist. "Abfang- oder Identifikations-Aktionen sind durchzuführen. Solche Aktionen sollten wann immer möglich durchgeführt werden, sobald dies sich mit den Luftverteidigungs-Richtlinien vereinbaren läßt", wird als § d.(9) des Absatz 2 extra eingefordert. Alle Informationen sollten in größten Details und soweit möglich mit Skizzen und unterschriebenen Direkterklärungen der Beobachter begleitet sein. Nochmals wird erklärt: "Jeglicher physikalische Beweis einer Sichtung ist dem Commanding General, Air Materiel Command, Kennwort MCIS, zu übermitteln." Abschließend erklärt C.P.Cabell, Major General der USAF und Direktor des Luftwaffen-Geheimdienstes, als Kommandant des Führungsstabs in Absatz 3 seines Befehls: "Es wird keinerlei Publizität zu diesem System der Berichterstattung und Vorgehensweise unserer Analyse erwünscht." Kopien der Anweisung gingen an die Kommandeure von Armee, G-2 und US-Küstenwacht, an die Abteilung Forschung des Nachrichtendienstes im Außenministerium, an den Direktor des FBI und der CIA. Die MJ-12-Papiere paßen einfach nicht in die reale Historie der Entwicklung und ein spezielles Seperatprojekt würde ein unübersehbares Durcheinander in der Kommandokette hervorrufen.

 

Rufnummer 00137111-69216

 

Da und dort wurde bereits der Luftwaffen-Befehl Nr.200-2 ins Spiel gebracht, mit der der Umgang hinsichtlich UFOs festgelegt wurde. Uns liegt eine Version des Luftwaffen-Ministeriums vom 14.September 1959 vor, die sicherlich Erhellung zu diesem schwierigen Komplex gewährleistet. Dieser Befehl wurde von Stabschef Thomas D.White ausgegeben und Colonel J.L.Tarr gegengezeichnet. Der Befehl ging an alle USAF-Installations-Kommandanten und forderte sie auf, ihnen von vor Ort gemeldete UFO-Sichtungen aufzugreifen und "alle Untersuchungsaktionen durchzuführen, die notwendig sind, um einen ersten vollständigen Bericht zur Sichtung aufzustellen". Die mit der Untersuchung beauftragten Offiziere an den USAF-Einrichtungen wurden autorisiert, ihre Erkenntnisse direkt ans ATIC-UFO-Projekt Blue Book unter dem Telefonanschluß (3)7111-69216 weiterzugeben. Dem Pentagon war klar, dass es Unidentifizierte allein schon deswegen geben wird, "weil es den menschlichen Faktor gibt und deswegen die Tatsache zu beachten ist, das Analysen von UFO-Sichtungen primär auf persönliche Eindrücke und Interpretationen der Beobachter basieren". Entsprechend des von Keyhoe aufgemachten Drucks auf Öffentlichkeit und Kongreß-Abgeordnete reagierte das Pentagon ebenso: Das Pentagon-Büro für Legislative Liaison übernahm so die Koordination mit dem ATIC sowie dem Büro des USAF-Informations-Dienstes, die alle Kongreßpost betreffs UFOs beantworten wird.

 

Wissenschaftliche und technische Anfragen wurden dem ATIC weitergegeben, um diese über das Büro für Legislative Liaison zu beantworten. Hier wurde Verwaltungsarbeit geklärt, noch kein Grund für eine Spekulation über Vertuschungen. Die USAF legte aber auch Wert auf eine "ökonomische" Behandlung des Themas, sodass dem ATIC alle Kooperation und Unterstützung garantiert wird und das ATIC alleinig "ihre Untersuchungen und Analysen erfolgreich durchführen kann". Absatz 6 in diesem ausgegebenen offiziellen Befehl ist besonders interessant, sein Titel ist "Meldung von UFO-Informationen". Hier wird geklärt, wer ein "direktes Interesse" an UFOs hat: "Der assistierende Stabschef des USAF-Nachrichtendienstes im HQ der USAF so wie das Luft-Verteidigungs-Kommando." Nix ist mit MJ-12 etc! "Untersuchungen sollten nicht überspannt sein, solange der assistierende Stabschef des Nachrichtendienstes beim HQ der USAF davon ausgeht, dass der Wert des Falls (abhängig von seiner nachrichtendienstlichen Besonderheit oder den öffentlichen Reaktionen) eine tiefergehende Reaktion notwendig macht". Weiterführende Ermittlungen über das übliche Maß hinaus, sind mit dem ATIC abzusprechen: "Das ATIC ist autorisiert in jegliche UFO-Untersuchung der Luftwaffe einzugreifen."

Wir hören in neuer Zeit von bestimmten Stellen wieder und wieder, dass die 1137th Field Activities Group in Fort Belvoir, Virginia/USA, die tatsächliche und parallel verlaufende Untersuchung von bristanten UFO-Meldungen durchführte. Doch der hier behandelte USAF-Befehl kehrt die Dinge schnell um: Das ATIC hatte bei jener Gruppe in Finger drauf, um diese anzuweisen, welche Untersuchungen sie durchzuführen habe! Klipp und klar wird in Absatz 14 festgemacht, wohin UFO-Schnellmeldungen via Telex zu erfolgen haben: An das Air Defense Command in Colorado, an die nächste USAF-Einrichtung in den USA, an das ATIC auf Wright-Patterson AFB, an das HQ der USAF (AFCIN) in Washington, DC und an das Luftwaffen-Ministerium (SAFIS) ebenso Washington, DC. Schriftliche Berichte sind direkt an das ATIC zu schicken, von wo aus kopierte Berichte an "interessierte Nachrichtendienst-Stellen in den USA und ans Büro des Informations-Dienstes" verteilt werden. Berichte von außerhalb der USA sollten nach Vorschrift in der "Intelligence Collection Instruction" (ICI) direkt ans das HQ USAF (AFCIN), in Washington, DC gehen. Interessant ist auch der Absatz 19: Meldung von physikalischen Beweisen. Solches Material ist prompt zu melden und direkt ans ATIC mit dem Vermerk "ATIC-4E4g" einzureichen gewesen. Bei Filmmaterial sollte genauso wie bei Fotomaterial versucht werden, nur Originale auszuwerten nach sichtbare Schnitten, Manipulationen, Schäden und Defekten am und mit dem Material, wobei Irregularitäten im Bericht zu verdeutlichen sind. Die USAF garantiert die Rückgabe des Materials an die Besitzer. Nur sehr knapp wird unter 19.b auf "Material" eingegangen: "Jeder Luftwaffen-Bedienstete, der UFO-verdächtiges oder aktuelles UFO-Material erhält, soll dies so behandeln, das Schäden oder Einwirkungen darauf auszuschließen sind." Basta. Es gab keine Anweisungen für UFO-Trümmer oder ganze UFOs.

 

Gerade in der heutigen Epoche erfährt die UFOlogie neue Überlebensimpulse wegen des sogenannten "weltweiten Verschwörungs"-Komplexes, dem mittlerweile immer mehr Menschen ausgeliefert sind. Männer in Schwarz tauchen da auf, neben dem Blue Book soll es eine seperate UFO-Einheit für die ganz "brisanten" Fälle gegeben haben und der MJ-12-Komplex lebt in der Area 51-Faszination auf. dass die USAF sich 1969 offiziell vom UFO-Phänomen verabschiedet hat, wollen viele nicht gelten lassen und sehen darin nur den Gipfelpunkt der Vertuschung des ganz großen UFO-Geheimnisses vor uns allen. Natürlich muß bedacht werden, dass es seit einigen Jahren wieder eine überaus vitale öffentliche Diskussion und Beachtung der UFOs auf weltweitem Niveau gibt, sicherlich eine sehr hell-ausgestrahlte Spielfläche für ein dunkles Cover-Up. Darüber hinaus sind UFO-Sichtungen allermeist auch eine öffentliche Angelegenheit. Allein aus diesem Grunde macht ein regierungsamtliches Versteckspiel keinerlei Sinn! Gäbe es tatsächlich ein Geheim-Kommando ("Shadow") wie in der 70er-Jahre TV-Serie "UFO", also der erfolgreiche Fernseh-Vorläufer der heutigen MJ-12-Saga, dann müßte es Maßnahmen geben, um z.B. Zeitungen, astronomische Einrichtungen und Polizei dazu zu bewegen, die Finger vom UFO-Phänomen zu lassen. Doch ausgerechnet in den Zeitungen schlagen sich UFO-Meldungen gehäuft nieder, die potentielle Unterdrückung der journalistischen Freiheit klappt noch nicht einmal mehr in Russland, wo man noch vor zehn Jahren alles unter Kontrolle hatte. Mir ist bis heute kein Astronom über den Weg gelaufen (derer sind tatsächlich schon mehrere auf meinen Vorträgen und öffentlichen Auftritten mir begegnet), der davon wüßte, dass es Anweisungen gäbe, an Sternwarten etc auflaufende Berichte ans Pentagon oder zu einem BND-Spezialkommando in Pullach weiterzugeben. Gleiches ist mir auch von Polizei-Dienststellen nicht bekannt.

 

Verrückt wird es dann noch, wenn Sie nun eine Information erhalten, welche überaus augenöffnend ist. Wie Sie wissen stand das FBI von Anfang an in Sachen Fliegende Untertassen an vorderster Front und in engem Austausch mit weiteren diversen Sicherheits-Organen der US-Regierung. Da das FBI direkt dem Justiz-Ministerium untersteht und in Sachen "Innere Sicherheit" auf Bundesebene wirkt, kommt ihm eine besondere Bedeutung in einem SF-mäßig inszenierten UFO-Geheimprogramm zu, da die meisten Sichtungen aus der Zivilbevölkerung kommen. Das FBI müßte also zu allererst ein Interesse haben, die "Fische vorher abzufangen". Wie ist es dann aber zu erklären, dass der "UFO-Rebell" J.Hynek nach all seinem Frust mit dem Job als offizieller Berater der USAF eine private UFO-Organisation aufzog und dann noch ausgerechnet im FBI Law Enforcement Bulletin vom Februar (nicht April) 1975 einen umfangreichen Aufruf in Artikel-Form abdrucken konnte, um ausgerechnet UFO-Zeugen aus Polizeikreisen (im weiteren Sinne) einzuprägen, sie sollten sich vor allem und unbedingt an diese private Organisation wenden? Also weg von der ungeliebten USAF (oder anderer Dienststellen des Regierungsapparates!) hin zu einer privaten und pro-UFO-gestimmten Organisation. UFOlogen werden nicht müde zu behaupten, dass das 1953er Robertson-Panel die Empfehlung aussprach, private UFO-Gruppen zu unterwandern, um zu sehen, was dort vor sich geht. Obwohl es keinerlei Hinweise gibt, dass dies dann auch tatsächlich vom CIA oder FBI durchgesetetzt wurde, wird damit zumindest klar, dass die privaten UFO-Verfechter (gerade auch Keyhoe, NICAP!) der offiziellen UFO-Untersuchung ein mißliebiger Dorn im Auge waren. Warum also sollte dann noch durch eine quasi-amtliche Dienstanweisung im Jahre 1975 die zu verschleiernde Problematik namens UFO noch weiter weg aus Regierungshänden gelangen, anstelle sie (bei einer Verschwörung) näher an sich heranzubringen, wenn es da geheime Mysterien gibt?

 

Niemand anderes als Dr.Hynek selbst schrieb den Beitrag namens "Das UFO-Rätsel". Hier bot er seine gebührenfreie UFO-Hotline (bereitgestellt von den alten Offiziellen und Freunden an der Northwestern University, dort interessanter Weise von der Verkehrs-Abteilung!) allen Polizeidienststellen im Land an, welche einmal UFO-Meldungen entgegennehmen sollte, um jene ans private CUFOS direkt weiterzugeben (aus den Händen der US-Regierung zu geben!), um hier einer privat-wissenschaftlichen Untersuchung zugeführt zu werden. Hynek: "Ungeachtet der wahren Quelle der UFOs oder ihrer Echtheit präsendieren diese Sichtungen ein reales Problem für die Exektiv-Behörden, weil Menschen ihre Sichtungen dorthin melden, um ihre Erfahrung weiterzugeben." Bereits vor diesem Artikel hatte CUFOS "tausende von Polizeichefs und Sheriffs im ganzen Land" von dieser Aktion informiert und Aufkleber fürs Telefon verteilt - niemand hat dies verhindert, ja das vom Justiz-Ministerium geförderte FBI-Amtsblatt unterstützte mit Hynek´s Artikel genau diese private Initiative. Sollte da der zuständige MJ-12ler versagt haben? Wenn man dies bejaht, dann ist doch ein ziemlich lascher Laden. Hynek wies extra darauf hin, dass die Vergangenheit zeigte, wie neugierige Zuschauer und Souvenir-Sammler zum Beispiel physikalische Beweise zerstörten, wenn die Zeit zu lange ist, bis wissenschaftlich-orientierte Forscher benachrichtigt werden konnten. Sonach sollten also die Polizeidienststellen sofort CUFOS benachrichtigen, damit dieses schnell reagieren kann, wenn überhaupt, da alle Mitarbeiter dort "Freiwillige", sprich Ehrenamtliche, sind, die ansonsten irgendeiner anderen Arbeit nachgehen. Hynek betonte aber auch: "In der Vergangenheit wurden ordnungsgemäße Untersuchungen nur selten durchgeführt, stattdessen wurde nur anekdotisches Material erzielt." Deswegen sind also historische UFO-Fälle von vor 1975, so Hynek´s Ansicht, so gut wie nichts wert.

 

Fortsetzung folgt...

Quelle: CENAP Archiv

 

 

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