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UFO-Forschung - Aus dem CENAP-Archiv: UFO-History Teil-155

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13.06.2007

Mythos Roswell´s Absturz einer >Fliegenden Untertasse<

Teil III : Roswell

 

Ein Hoax und seine Nachwehen. Im August 1949 zirkulierten in Hollywood Gerüchte, wonach alsbald ein SF-Film namens The Flying Saucer in die Kinos kommen werde, der aktuelles Filmmaterial von einem Raumschiff beinhalte, welches die US-Regierung in ALASKA dingfest machte. Mikel Conrad, Produzent/Regiesseur/Drehbuchautor und Hauptdarsteller, führte einen angeblichen FBI-Agenten namens "William McKnight" an, der die Echtheit des Filmmaterials vorgeblich bestätigte.

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Dies stieß freilich auf das Interesse des Air Force Office of Special Investigations (AFOSI) und man verhörte den Film-Mann, wobei Conrad zugestand, dass die ganze Sache erfunden war, um seinem SF-Film den nötigen öffentlichen Anschub durch diese Sensation zu geben. Es ist kein Zufall, das zu dieser Zeit Silas Newton sich auf einen "Dr.Gee" berief und diesen als Elite-Wissenschaftler für Magnetfeldtechnik vorstellte. Laut Newton arbeitete Gee an einem streng-geheimen US-Regierungsproejtk, um das Geheimnis von einer abgestürzten Fliegenden Untertasse zu entschlüßeln. Nebenbei habe man ein Gerät gefunden, mit dem man Ölvorkommen detektieren könne. In Wirklichkeit war Gee kein Wissenschaftler, sondern ein Schwindler mit einigen bereits abgesessenen Haftstrafen und dem Real-Namen Leo GeBauer. Doch darauf fiel zunächst der naive Variety-Kolumnist Frank Scully herein und machte aus dieser Story den ersten UFO-Crash-Bestseller der Geschichte - Behind the Flying Saucers erschien 1950 und gilt als Fundament aller Untertassen-Absturz-Legenden. True-Journalist J.P.Cahn untersuchte den Fall und deklarierte ihn 1952 in seiner Zeitschrift durchweg als Schwindel. Am 29.Dezember 1953 berichtete dann die Denver Post, dass die Herren Silas M.Newton und Leo A.GeBauer einem Herman A.Flader aus Denver $ 250.000 für den "doodlebug" abgeluchst hatten und deswegen als Betrüger vor Gericht ständen. Richter Frank E.Hickey setzte 30 Tage Verhandlungszeit an. Staatsanwalt Edward Lehman forderte bereits hier schon 30 Jahre Gefängnis für die beiden. (Nach Saucers Nr.2/1954) Kein Wunder, wenn auch die ersten UFO-Forscher keinerlei Enthusiasmus dem Scully-Werk entgegenbrachten, allein schon deswegen, weil es keinerlei beweiskräftige Dokumentation mit sich brachte. Für sie war damals klar, das auch Scully sich keinerlei Mühen machte, um die Behauptungen von Newton und GeBauer zu überprüfen. Für sie war die Story nichts mehr als fast schon comicmäßiger pseudowissenschaftlicher Quatsch. Dazu muß man wissen, dass die Fliegende Untertassen-Saga von Anfang an mit einer unglaublichen Anzahl von Schwindeln und Späßen jeglicher Art begleitet war, die für Aufsehen gesorgt hatten. Zu jener Zeit war man einfach bereit, sich jeglichen Unfug anzuhören, wenn er sich nur irgendwie "wissenschaftlich" anhörte. Der Humorist verpackte nur die umherschwirrenden Gerüchte und wilden Storys jener Epoche in ein neues Kleid und nannte sich selbst spaßeshalber "einen amerikanischen Spezialisten der wissenschaftlichen Forschung".

 

Doch damit war die Affäre nicht vom Tisch. Der noch unerkannte Scully-Hoax stieß bei einem Meeting in Washington für Aufregung, wie sich in den Unterlagen dazu festmachen ließ, die erst in den 80er Jahren freikamen. Am 15.September 1950 hielt eine Gruppe kanadischer Regierungs-Wissenschaftler und Ingenieure im Büro von Robert I.Sarbacher (Physiker vom US Defense Department) eine Sitzung ab. Unter den Teilnehmern befand sich der Kanadier Wilbert B.Smith, der erklärte an einer Methode zu arbeiten, um aus dem Erdmagnetfeld Energien zu entziehen, die man sich als sogenannte Freie Energie nützlich machen könne, "genauso wie es scheinbar die Fliegenden Untertassen tun". Hierdurch kam schnell die Frage darauf, ob Smith glaube, das Scully´s Buch der Wahrheit entspreche. Er stand dem Buch jedenfalls nicht negativ gegenüber und veranlaßte Sarbacher zur Feststellung, das es bedauerlich ist, dass die Möglichkeiten der Fliegenden Untertassen noch nicht für die amerikanische Technologie bereitstehen. Und: "Alles was wir wissen ist, das wir sie nicht bauen und für mich ist sicher, das sie nicht von der Erde kommen." Er ließ launisch durchblicken, dass das Thema wohl zwei Punkte höher als die H-Bombe eingetsuft sei und derzeit das größte Geheimnis der US-Regierung ist. Mehr sagte er dazu nicht. Hier kann man sehen, welche wechselseitig aufkommende Beeinflußungen Sagen aufkommen lassen können.

 

Eine weitere damals kursierende Story tauchte am 12.Februar 1950 in der Zeitung La Hora aus Quito, Ecuador, auf. Hier wurde berichtet, das eine kleine Fliegende Untertasse auf dem Laredo-Airport in texas abgestürzt sei. Der einzige Insaße wurde sehr schwer verletzt und man soll versucht haben, ihn mittels Sauerstoff zu retten. Dabei sprang er plötzlich hoch und schlug einem Mann der National Guard ins Gesicht, daraufhin brach der Alien wieder zusammen, wurde wiederbelebt und wieder wehrte er sich, aber dieses Mal verstarb er. Trotz seiner geringen Größe soll er immerhin 150 Kilogramm gewogen haben. Leider berichteten die örtlichen Zeitung in Laredo nichts davon. Im selben Jahr berichtete die belgische Zeitung Burgerwelzijn ebenfalls vom Niedergang einer Fliegenden Untertasse mitten in Brüssel, deren 26 marsianische Insassen wurden dann in ein nahegelegenes Lager zum Verhör gebracht. Begleitendes Bildmaterial wies aus, dass die Sache von der ganzen Gemeinde verfolgt wurde, weil Bürger auf dem Platz vor der Untertasse abgebildet wurden. Ebenso wurde der Mars-Chef gezeigt, wie er vor der Untertasse steht und in einen Gummianzug gehüllt ist und eine Taucherausrüstung trägt.

 

Doch die Verwirrung um Fliegenden Untertassen etc ging weiter. So meldete das FBI-Büro Albuquerque am 30.3.1950 dem FBI-Direktor den Vorgang, wonach ein Student der Universität von Neu Mexiko (gleichfalls Mitarbeiter der Schülerzeitung) dem FBI ein Trickbild vorlegte, welches eine abgestürzte und brennende Fliegende Untertasse an einem Berg zeigt, während vier weitere Untertassen in der Nähe schweben und sogar ein kleiner Mann am Boden weglaufend zu sehen ist. Der Student hatte das Bild selbst aufgenommen und erklärt wie die Aufnahme zustandekam: Zunächst hatte er eine Bergszene nahe Albuquerque fotografiert und dann auf dieses Bild die diversen Fliegenden Untertassen etc eingezeichnet und das entstandene Szenario nochmals abfotografiert. Danach habe er dieses Bild mit einer albernen Geschichte versehen und werde sie tags darauf (also am 31.3.1950, einen Tag vor dem 1.April!) in der Schülerzeitung abdrucken und der AP zur Verfügung stellen. Der Schüler bekam aber weder "Sanktionen noch eine Freigabe" vom FBI für seine weiteren Handlungen in dieser Sache. Das FBI verhielt sich also neutral und wollte die Bürgerrechte des April-Spaßvogels nicht einschränken. Am 31.Mai 1950 meldete FBI New Orelans an den FBI-Chef weiter: "Am 24.Mai 1950 erhielt dieses Büro einen Bericht von Major L.Mennie, Intelligence and Security Officer des New Orleans Port of Embarkation, wonach jemand für 1 $ zwei Bilder von Fliegenden Untertassen und einem Mann vom Mars in Begleitung von zwei US-Armee-Polizisten verkauft." Handschriftlicher Nachtrags-Vermerk auf dem Telex mit Datum des 21.6.1950: "Sache mit Col.Bordon, OSI, diskutiert. Er erklärte, dass die AF inzwischen hunderte von solchen Sachen erhalten habe und sie nicht der Untersuchung wert sind." Am 4.7.1950 meldete ("Flying Discs, reported to have found near Alice, Texas") das FBI in Houston an den FBI-Chef via Telex, das man in Alice, Texas, einen seltsamen Gegenstand nahe des Airports von Alice gefunden habe. Nach der Untersuchung stellte sich das Objekt als zwei aneinandergeschweißte Flugzeugflügel heraus, die frisch bemalt worden waren und mit Markierungen versehen worden war. Jemand barg das Objekt und brachte es zur Polizei, die eine Ermittlung durchführte und feststellte, dass das Gebilde von einer Gruppe Mechanikern des Alice Aiports konstruiert und abgelegt worden war, um damit die Leute zu verulken.

 

Am 9.November 1950 ging vom FBI-Büro in New Haven eine Meldung an den FBI-Direktor ein. Ein Herr hatte am 20.Oktober 1950 zusammen mit seiner Frau und Tochter gegen 18:15 h ein Objekt am Himmel gesehen, welches kugelartig aussah und ein stetes golden-orangefarbenes Glühen von sich gab. Das Glühen des in etwa 600 Meter Höhe befindliches Objektes war sehr stetig und nicht blinkend, "die ganze Kugel glühte in derselben Farbe". Die Größe des Objektes war etwa 10 x so groß wie die Venus, die an diesem Abend sehr hell schien. Das Objekt verschwand dann Richtung NCY. Die Sichtung dauerte um die 20 Sekunden. Die Erinnerung an einen Miniatur-Heißluftballon ist hier nicht zurückzudrängen. J.Edgar Hoover, Direktor des Federal Bureau of Investigation, informierte vertraulich und persönlich am 24.November 1950 den "Director of Special Investigations", den General-Inspekteur beim Luftwaffen-Ministerium im Pentagon, über diese Beobachtung einer FLYING DISCS. Am selben Tag gab es übrigens über dem Hochssicherheitsgebiet Oak Ridge UFO-Alarm. Um 15:27 h startete die Jagdmaschine AF-409 unter Pilot Wolf von der 5th AW-Fighter Sqd vom Knoxville-Airport zu einer "lokalen Streife". Während seines Flugs nahm die Radareinheit des Airports einige Echos auf und schickte die Maschine in das von ihnen durchflogene Gebiet, aber an Ort konnte Wolf nichts wahrnehmen.

 

Wie Sie vielleicht wissen, soll es entlang der texanisch-mexikanischen Grenze, irgendwo zwischen den Städten El Indio, Texas, und Guerrero, Mexiko, am 6.Dezember 1950 einen vermeintlichen UFO-Absturz gegeben haben, der in einer streng-geheimen Militär-Operation von mexikanischen und amerikanischen Militärstreitkäften vertuscht worden ist. Dennis Stacy berichtete nun im OMNI für März 1995 über seine vierjährige Anstrengung, mehr darüber zu erfahren und als Beitrag für OMNI´s Project Open Book einzubringen. Die Suggestion über den El Indio-Crash kam innerhalb der angeblichen MJ-12-Dokumente hoch, welche ihren Ausgangspunkt im vermeintlichen UFO-Crash von Roswell fanden. Hier las man dann, dass ein "zweites Objekt am 6.Dezember 1950" sich mit großer Geschwindigkeit und nach langer Flugbahn im Gebiet El Indio-Guerrero flammend in die Erde bohrte. Das dort geborgene Material wurde zur Atom-Energie-Kommission´s Anlage von Sandia, Neu Mexiko, zur weiteren Untersuchung verbracht, hieß es da. Eine Überprüfung des Falls, könnte also Rückschlüße auch über die Echtheit des MJ-12-Papiers und des Roswell-Ereignisses im ufologischen Sinne bedeuten. So machte sich Stacy auf die Suche nach der Wahrheit, obwohl ihm natürlich klar war, dass die MJ-12-Unterlagen nichts weiter als clevere Fälschungen sind. Man soll aber nichts unversucht lassen...

Kurz nachdem die MJ-12-Materialien auftauchten, hatte sich Tom Deuley, ehemaliger Mitarbeiter der NSA und privater UFO-Forscher für MUFON, darangesetzt, um erste Informationen einzuholen. Ein Hinweis kam von "Stanton Friedman, der heute so ziemlich alleine in der UFO-Gemeinde steht, um die MJ-12-Papiere zu unterstützen". Er hatte ein Dokument von einem Außendienst-Agenten namens Auerbach aus Richmond, Virginia, an FBI-Direktor J.Edgar Hoover, mit Datum des 3.Dezember 1950, in den FOIA-freigegebenen Unterlagen gefunden. Gemäß Auerbach vom Gegenspionage-Dienst, sei sein Büro ab sofort bereit, "jegliche Daten über Fliegende Untertassen", abgestimmt mit dem FBI-HQ, telefonisch an den Luftwaffen-Nachrichtendienst weiterzuleiten. Obgleich das Datum vom 3.Dezember nicht mit dem Ereignis vom 6.Dezember in Einklang zu bringen ist, sah Friedman hier schon eine bemerkenswerte "Nähe".

 

Don Berliner vom FUFOR war mit mehr Glück im National Archiv auf ein interessantes Papier vom richtigen Datum gestoßen, welches ehemals "vertraulich" gestempelt nun von freigegeben war. Es handelte sich um ein Memorandum an den Verteidigungs-Minister durch Col.Charles B.Winkle, assistierenter Direktor für Luftwaffen-Planung, der für jenen Tag einen Luft-Alarm notierte: "Der ConAC Air Defense Controller unterrichtete das USAF-Hauptquartier darüber, dass um 10:30 h eine Reihe von unidentifizierten Flugzeugen im nordöstlichen Gebiet der Vereinigten Staaten erschienen und es keinen Grund zur Annahme gab, dass diese Flugzeuge freundlicher Natur waren." Um 10:40 h wurden 40 Flugzeuge in einer Höhe von etwas mehr als 10.000 Metern durch das Radar in Limestone, Maine, bestätigt. Winkle erklärte, man habe Präsident Truman deswegen benachrichtigt und Abfangjäger hochgeschickt. Um 11:04 h war die Lage entschärft: man konnte die Formation identifizieren. Truman schrieb darüber in seinen Memoiren, die 1979 erschienen, und zitierte aus seinem damaligen Amts-Tagebuch: "Es schaute aus, als wäre der 3.Weltkrieg ausgebrochen, aber ich hoffte, es sei nicht der Fall, obwohl, wenn es soweit gekommen wäre, hätten wir uns diesem stellen müßen." Er schrieb nieder, dass die Radar-Wiedergaben und der daraus sich ergebende Rote Alarm sich als eine atmosphärische Störung herausstellten. Weltkriegs- und Krisenstimmung also wegen einer Radar-Störung atmosphärischer Natur bereits anno 1950! In dem Buch The Wise Men von den Historikern Walter Isaacson und Evan Thomas (erschien 1986 bei Simon & Schuster) finden wir ebenso eine Bezugnahme darauf, als der damalige Außenminister Dean Acheson in seinen Tagesaufzeichnungen vermerkte: "Ich wurde darüber informiert, dass ein nationaler Notfall ausgerufen werden könnte, da augenblicklich eine Formation russischer Flugzeuge über Alaska gegen Südosten ziehen." Der britische Botschafter, Clement Attlee, befand sich gerade im US-Außenministerium zu Besuch und Acheston instruierte ihn bereits, "man werde alles unternehmen, um für seine Sicherheit zu sorgen". In der Version der beiden Historiker handelte es sich bei dem Auslöser der Radar-Signale um einen Gänse-Schwarm.

 

Egal, irgendjemand schien zur Produktion der 1984 bei Shandera und Moore eingegangenen MJ-12-Papiere hiervon Kenntnis gehabt und dies als zweiter UFO-Crash von El Indio aufbereitet zu haben - da Truman eine wichtige Rolle in dem MJ-12-Papier spielt, ist es also vorstellbar, dass seine fünf Jahre zuvor freigegeben Memoiren Anlaß für dieses Konstrukt sind. - Tom Deuley und Dennis Stacy besuchten im März 1990 erstmals El Endio, 160 Meilen südwestlich von San Antonio. Sie schauten sich das Gebiet an, sprachen mit einigen älteren Einwohnern und bauten erste Kontakte für eine Nachfolge-Untersuchung auf. Der erste Aufenthalt in El Indio verlief jedoch enttäuschend, obwohl sie vielversprechend das Paar Jack und Quixie Keisling besucht hatten, welches bereits seit 1939 in El Indio lebt und hier soetwas wie Prominenz darstellen. Doch die Keisling´s konnten sich an keinerlei Besonderheiten Mitte bis Ende der 40er Jahre erinnern, die irgendwie in Zusammenhang mit einer Fliegenden Untertasse oder gar ihrem Absturz standen. Jack: "Gegen Ende des Kriegs gab es am Eagle Pass eine Piloten-Ausbildungsbasis, dazu könnte ich Ihnen einige Geschichten erzählen, da die Flieger gerne unsere Lastwagen auf dem Highway verfolgten." Auch die Poststellenleiterin Estelle Courtney, welche seit 1947 hier arbeitet, wußte nichts von einer Fliegenden Untertassen, einem UFO oder einem Flugzeug und dessen Absturz, es gab nicht einmal Gerüchte über einen Meteoritenniedergang etc.

 

Dann besuchten die Forscher das mexikanische Guerrero, 35 Meilen weiter südlich entlang des Rio Grande gelegen. Mangels Sprachkenntnisse engagierte man eine Übersetzerin, Elia Maldonado. Man besuchte den damaligen Ortsbürgermeister Enrique Ceverra, der sie jedoch an den ehemaligen Lehrer Rosendo Flores verwies, welcher dem Dorf ebenso als Historiker diente. Dieser Hinweis schien eine Goldgrube zu sein. Flores erinnerte sich nicht nur an den Vorfall, er hatte ihn sogar selbst beobachtet! Damals arbeitete er auf dem Lan der Familie, als er gegen El Indio einen "Feuerball vom Himmel fallen" sah, dieser ging auf einem benachbarten Grundstück nieder und sorgte dafür, dass das Gras dort Feuer gefangen hatte. Ein oder zwei Tage später erschien aus Piedras Negras ein Militär-Kontigent und sperrte das Gebiet ab. Man fragte ihn, ob er amerikanische Soldaten unter ihnen gesehen hatte, aber Flores war sich dessen nicht sicher. Hinsichtlich des herabgekommenen Objektes wußte er jedoch nichts weiter zu sagen, da man ihm damals nicht informierte. Lehrer Flores wurde von den UFO-Ermittlern danach gefragt, wie er sich nach all den Jahren so sicher sei und er antwortete, dass das doch alle hier wüßten. Sie bekamen noch den Namen des Landbesitzers auf den Weg und die Örtlichkeit des "Feuerball"-Einschlags beschrieben - El Rancho del Griegos. Die Besitzer der Ranch wurden nicht angetroffen und so fragte man sich in der Gegend um, ob sich jemand an den Fall erinnere. Die meisten Alten waren entweder verstorben, weggezogen oder wußten von nichts (sie hörten hier zum ersten Mal von der Geschichte!). Von wegen, "hier erinnern sich alle daran"!

 

Der zweite Besuch an Ort fand im November 1990 statt, nachdem man sich inzwischen die Erlaubnis geholt hatte, das angeblich betroffene Landstück zu betreten. Die heutigen Eigentümer wußten von einem "Feuerball-Niedergang" nichts, beschrieben jedoch ein "mysteriöses Loch" im Boden der Ranch, welches bereits seit den Vierzigern bekannt ist. Das Loch sei auffällig und groß genug, einmal sei sogar ein Traktor aus versehen hineingefahren. Ein junger Bediensteter führte die zwei Forscher an den Ort, der aber auch keine Vorstellung hatte, wie das Loch mal entstanden sein könnte. (Inzwischen war natürlich vom "UFO-Loch" an Ort die Rede und plötzlich fanden sich die beiden Amerikaner als kleine lokale Attraktion wieder, da sie nun von einer ganzen Reihe Anwohner umgeben und begleitet wurden.) Es gab nur ein Problem: Das "Loch" war keines im Sinne des Wortes, sondern nur eine Schräge in der ansonsten flachen Landschaft, die beiden Forscher fühlten sich an der Nase herumgeführt und fuhren wieder nach San Antonio zurück. Doch die Gerüchte um einen UFO-Crash irgendwo an der Grenze von Texas/Mexiko holten sie wieder ein. Aber das trübe Gewässer der UFOlogie ist voller Schlamm, bestehend aus inzwischen als Schwindel gestempelten Fällen wie den sogenannten "Tomaten-Mann"-Fall mit Fotos von einem angeblich verbrannten "Alien" innerhalb eines ausgebrannten "Raumschiffs" nahe Rio Sabinas, Mexiko, vom 7.Juli 1948 (130 Meilen südlich von Guerrero). Dies Ereignis geht auf einen verunglückten Flieger zurück, welcher in den Überresten seiner Maschine verbrannte. Eine weitere unbestätigte Story zirkuliert, wonach irgendwann 1950 etwa 30 Meilen nordwestlich von Del Rio (gut 100 Meilen nördlich von Guerrero) am Rio Grande ein Absturz stattgefunden haben soll.

 

Steckt hinter all dem doch ein Funken Wahrheit? Im September 1994 machten sich die beiden UFO-Forscher also nochmals auf, um für OMNI´s Project Open Book den Fall abzuklären. Begleitet wurden sie von den UFO-Interessierten Hal Landrum und John Yates. Ex-Bürgermeister Ceverra hatte inzwischen Jose Garcia ausfindig gemacht, welcher damals als Vorarbeiter auf der betroffenen Ranch wirkte und das "richtige UFO-Loch" genau kannte. Garcia führte das vierköpfige Team an Ort und Stelle auf eine kleine runde Bodenvertiefung von etwa 7 Meter Durchmesser und kleinen Bodeneinrißen. Ein mitgebrachten Metall-Dektor fand jedoch nichts. Und Garcia wußte nichts über ein UFO oder sonstwas. Das "Loch" sah auch nicht anders aus, als jede andere natürliche Bodensenke sonstwo. Diese neuerliche Aktion wurde zum Reinfall, als man dann noch etwa 40 weitere Alteinwohner des Gebiets befragte und niemand etwas von einem Flugzeug- oder UFO-Absturz bzw von einem Feuerball-Niedergang wußte. Tom Deuley setzte die Sache dann auf einen Punkt fest: "Wir selbst haben uns dies zuzuschreiben, überall gibt es sicher Geschichten und Legenden über befremdliche Vorfälle, wenn man ihnen aber nachgeht, erfährt man immer das was wir hier erlebten. Nämlich: Nichts!"

 

Zurück in der Heimat gelang dann der Kontakt mit zwei Historikern, die in Fort Clark Springs, Texas, leben und in den Vierzigern entlang des Rio Grande forschten. Â Ben Pingenot hatte zuvor niemals etwas von konkreten UFO-Fällen dieser Art in jener Region gehört, erinnerte sich aber daran, das es einmal einen Flugzeugabsturz gegeben hatte. Darüber hatte 1984 Kenneth Baxter Ragsdale auch in seinem Buch Wings Over the Mexican Border: Pioneer Military Aviation in the Big Bend (erschienen bei University of Texas-Press) geschrieben. Am 16.Januar 1944 war demnach eine Maschine der (amerikanischen) Zivil-Luftstreife sieben Meilen vor Guerrero (auf mexikanischem Gebiet) abgestürzt, wobei die Piloten Harry Hewitt und Bayard Henderson umkamen. Eine mexikanisch-amerikanische Einheit führte dann die Bergung von Leichen und Maschine durch. Der Zwischenfall wurde damals mit bürokratischer Geheimhaltung bedacht, da die amerikanische Maschine von einer Kanonierschule in der Gegend "aus Versehen" unter Feuer genommen worden war und dies die Lage unnötig verkomplizierte. Die tatsächlichen Hintergründe kamen erst viele Jahre nach dem Geschehen heraus, als die engagierte Witwe des einen Fliegers mit den offiziellen Auskünften der Luftwaffe nicht zufrieden war und erst über eine Kongreß-Eingabe die Wahrheit erfuhr. Wie es scheint, war dieses Flugzeug-Unglück Ausgangspunkt für alle nachkommenden UFO-Gerüchte entlang des Rio Grande.

Die Mysterien von Oak Ridge, Tennessee. In den frühen Tagen des UFO-Phänomens war auch das abgeschirmte Atom-Forschungsgelände von Oak Ridge ins Zielkreuz gelangt. Im Juli 1947 hatte William Presley Aufnahmen von einem unidentifizierten Objekt gemacht, welches scheinbar über Oak Ridge flog und vor einem Haus herabgekommen war. Colonel C.D.Gasser, USAF, vom AMC Engineering Field Office des NEPA Project in Oak Ridge meldete sich am 10.Februar 1949 (!) beim Chef der Investigation Section, Security Division, der US Atomic Energy Commission, Herrn G.J.Rathman, der das Fotomaterial an Major Grant vom AMC auf Wright-Patterson AFB geschickt hatte. Nach der USAF-Analyse handelte es sich um nichts weiter als einen Entwicklungsfehler, weil ein Tropfen warmes Wasser oder Entwicklerflüßigkeit an den besagten Stellen auftrug und antrocknete und damit den vorgegebenen Effekt zur Geltung brachte. Damit war jedoch noch lange nicht die Oak Ridge-Affäre vom Tisch, jetzt ging es erst richtig los. In den FBI-Unterlagen finden sich verschiedene Papiere von Beachtung für uns. Sonach hat die CIC-Abteilung in Knoxville am 20.Januar 1951 dem FBI-HQ zu berichten gehabt, dass das Gebiet am 20.12.1950, um 12:47 h, von UFOs gekreuzt wurde. Unter den Zeugen befand sich Personal der 663.Aufklärungs-Schwadron und der 5.Kampf-Einheit am McGhee-Tyson Airport. Das Radar das Flughafens hatte einen kleinen, unidentifizierten Fleck im von Oak Ridge kontrollierten Gebiet ausgemacht, der sich sehr, sehr langsam bewegte. Hiernach fand ein "perfektes Abfangmanöver mit einem F-82-Kampfflugzeug statt, welches jedoch am Ort der Radarwahrnehmung nur eine kleine Rauchwolke" umflog. Am 13.10.50 ging ein dringendes Telegramm vom Diensthabenden des FBI-Büros in Knoxville an den Direktor hinaus. Am 12.Oktober gab es sonach Radar-Feststellungen von unidentifizierten Objekten über Oak Ridge um 19:50 h. Das Interesse der Behörde war unter "Schutz von vitalen Einrichtungen" klassifiziert. USAF-Radar hatte also bis 23:25 h elf Objekte ausgemacht, die unangemeldet über das Gebiet der Atom-Energie-Behörde von Oak Ridge zogen, dies in etwa 1.000 bis 5.000 feet Höhe und von SSO nach SO ziehend. Die Signalstärke der Objekte war etwa der eines Kleinflugzeuges mit 100 bis 125 mph. Wichtig: "Ein Kampfflugzeug versuchte die durch Radar angegebenen Ziele visuell aufzuklären, aber an den angegebenen Positionen wurde nichts ausgemacht, obwohl das Radar einen Kontakt anzeigte". Das OSI und die Luftverteidigungs-Kräfte wurden über das Geschehen informiert und sie überprüften das Ereignis. "Keine begründbare Erklärung wurde für die Radar-Echos gefunden, obgleich die Radar-Leute erfahrenes und glaubwürdiges Personal darstellen und die Radar-Anlage einwandfrei arbeitete", steht da. Am 5.Dezember 1950 ging ein Telegramm von FBI in Washington, DC an das Büro in Knoxville hinsichtlich der "Wahrnehmung von unidentifizierten Objekten über dem Gebiet Oak Ridge" im Sinne des Schutzes von wichtigen Einrichtungen zurück. Hier wurde empfohlen alle Informationen einzuholen, um etwaige Radar-Störungen durch "Ionisierung von Partikeln in der Atmosphäre" überprüfen zu können.

 

Das 111.CIC Detachment in Knoxville, Tennessee, fertigte am 17.1.1951 einen Bericht an, der auch in die FBI-Unterlagen gelangte: "Objekte über Oak Ridge gesichtet"! Um 21:45 h des 16.Januar 1951 waren bei klarem Wetter und guter Sichtung von verschiedenen Leuten (Radar-Operatoren von der 663rd ACandW Squadron, AEC-Wachpersonal sowie Polizisten in Oak Ridge) zwei helle Objekte am Himmel ausgemacht worden, dies östlich und westlich des McGhee Tyson-Airports. Das Objekt im Osten war ein helles Licht, "heller als alle anderen Sterne" und es gab ein unterbrochenes Glühen in verschiedenen Farben des Spektrums ab. Daraufhin wurde ein Flugzeug (F-82) unter Major Raymond C.Care aufgeschickt, um ein Abfangmanöver einzuleiten. Doch der Pilot erkannte, das er "versuchte einen Stern anzusteuern". Wetterleute erklärten daraufhin, dass die Spektralreflektion des Stern in der Atmosphäre zustande kam und physikalische Ursachen habe. Schlußendlich handelte es sich um ein Lichtbrechungs-Phänomen der Lichtwellen des Sterns durch unsere Atmosphäre. Das Licht im Westen schien herabzukommen und verschwand nach etwa einer Stunde hinter Bäumen am Horizont. Beobachter Captain L.C.M.Clevenger sah es lange Zeit durch ein kraftvolles Fernglas, wobei er erkannte, dass das Objekt "vielerlei Formen annahm und Linien zeige, Flecken habe und Schwänze ausbildete", genauso "wie man sich allgemein die Beschreibung einer Fliegenden Untertasse" vorstelle, wie er sie kannte. Im weiteren fanden zu jener Zeit auch Störungen statt, die sich auf den Radarschirmen abzeichneten, eigenartiger Weise, so wird extra vermerkt, "wurde jedoch nichts dergleichen mit dem Höhenradar AN/CPS-4 festgestellt".

 

Die 111.Abteilung des CIC hatte jedoch mit weiteren UFO-Meldungen zu kämpfen. So gab es einen weiteren Bericht am 14.12.1951, wonach ab 16:05 h des selben Tages für über drei Stunden auf den Radarschirmen der 663rd ACandW Squadron am McGhee Tyson-Airport bei bewölktem Himmel "Gruppen von permanenten Zielen" den Radarschirm bedeckten und die genau über den "staatlichen Projekten der Atomic Energy Commission in Oak Ridge" zu lokalisieren waren. Da man die Objekte am Radar nicht identifizieren konnte, wurde ein Aufklärungsmanöver mit Kampfflugzeugen eingeleitet. Doch da wo die Ziele auf Radar Echos lieferten, fanden die eingesetzten Kampfflugzeuge nichts vor und kehrten mit "negativen Resultaten" zurück. Verwirrt blieb man an Ort zurück und schickte die aufgenommenen Radarschirm-Bilder, "auf denen man leicht die permanenten Radar-Echos untereinander vergleichen kann" zur 30th Air Division auf der Selfridge AFB in Michigan.

Bereits am 12.Oktober 1950 nahm um 23:25 h die Radareinheit auf dem Knoxville-Airport eine "Serie von unidentifizierten Zielen über der beschränkten Zone von Oak Ridge" auf. Um 23:47 h flogen Abfangjäger bereits die Position der Radar-Ziele an "um drei perfekte Anflüge auf die Ziele durchzuführen, doch sie konnten dort nichts sehen und feststellen", sie trafen auf einen völlig leeren Luftraum (abgesehen von einem großen Vogelschwarm, so der CIC-Bericht vom 18.10.50), obwohl während des Einsatzes und bis 1 h danach noch weitere Radar-Echos fremder Ziele erschienen, hierzu gab es sogar mit dem CIC-Bericht vom 19.Oktober eine illustrierende Notiz. Am 15.10.50 wurden um 15:10 h Kampfflugzeuge einmal mehr eingesetzt, um einem starken Radarziel vier Meilen hinter dem Ost-Ausgang nahe zu kommen und es aufzuklären - einmal mehr ohne Erfolg, es war einfach nichts da. Das Manöver wurde um 15:20 h vom McGhee Tyson-Airport bestätigt und von den Soldaten Rymer und Zarecki, sowie den Zivilisten Hightower und Moneymaker am Ost-Tor von Oak Ridge optisch verfolgt. Zur selben Zeit, aber einen Tag später geschah das selbe wieder, dieses Mal wurden jedoch von drei Soldaten (Isabell, Briggs und Clark) Objekte am Himmel gesehen. In den FBI-Unterlagen wird auch erwähnt, was es mit "aufgelassenen Ballonen und einem eingefangenen Leichtluftschiff des Typs Blimp" auf sich hat, die im Nachsatz des obigen Papiers erwähnt werden. Der CIC-Bericht vom 17.10. führt aus, das am 16.Oktober fünf Personen gegen 15:20 h über K-25 von Oak Ridge, ein Objekt schweben sahen und dabei mit den Radarschirmen des Knoxville-Airports "unerklärliche Echos" registriert wurden. Man schickte eine Maschine der 5th Fighter Sqd zur Identifizierung des Objektes hoch, welches weiterhin sichtbar war. Nachdem die Kampfmaschine das Zielgebiet erreichte, nahm es ebenfalls eine Erscheinung via Radar auf. Bodenbeobachter konnten dieses Geschehen verfolgen und erklärten, dass das Kampfflugzeug unterhalb des Objektes vorbeizog. Doch der Pilot in der Maschine identifizierte das fragliche UFO als einen Blimp! Auch wenn dieser hier nichts zu suchen hatte, war er dennoch über einem Hochsicherheitsgebiet erschienen. Der CIC-Kommando-Bericht vom 25.10.beschreibt eine Sichtung durch Larry P.Riordan inmitten der Hochsicherheitszone um 16:55 h des 20.d.M. Direkt über der Agrar-Forschungs-Farm von der Universität von Tennessee sah er ein Gebilde, was ihm wie ein "Luftballon" nur ohne Korb vorkam. Mit anderen Worten, das Objekt war weitgehend rund und besaß unten herum einige Runzeln und irgendetwas hing herab. Zeuge Riordan kennt sich mit Wetterballonen aus, die hier täglich zwischen 6 h und O1 h alle Stunde aufgelassen werden und in ihrer Größe variieren. Auch wenn der Zeuge davon ausging, dass das kein Wetterballon war, hatte er dennoch den Eindruck, dass dieses Objekt ein "Gag" von Leuten der Universität war. Man stelle sich also vor: a.hier fliegt unerlaubtes Gerät wie ein Blimp herum und b.machen sich selbst die Leute von Oak Ridge gelegentlich Späße mit dem UFO-Spuk, indem sie Scherz-Ballone hochschicken.

Am 24.Oktober besuchte der stellvertretende Sicherheitschef William Fry mit seiner Frau das Autokino von Oak Ridge, als er gegen 18:45 h ein Objekt im NNW in etwa 30-40° bemerkte, welches in vielfarbiges Glühen zwischen rot, grün und blau-grün zu blau und zu orange von sich gab. Gegen 19:20 h verschwand das Objekt außer Sicht. [Das einzige paßende Objekt befand sich absteigend zu jener Zeit im SW und war der rote Mars!] Zur selben Zeit wurde genau die selbe Erscheinung von USAF-Major Lawrence Ballweg vom Garten seiner Behausung aus wahrgenommen. Am selben Tag, um 18:23 h, erschienen einige kleine, langsame Ziele auf den Radarschirmen des Knoxville-Airports. Diese Ziele bewegten sich im Südost-Sektor der "beschränkten Flug-Zone" der Stadt Oak Ridge, wie ein CIC-Bericht vom 25. ausweist. Um 18:26 h wurde ein Kampfflugzeug zur "Verfolgung" gestartet und drang zu den Eindringlingen vor, sah aber überhaupt nichts. Um 19:20 h verschwanden dann diese Ziele vom Radar und machten drei neue Ziele aus, die aber auf Flugzeuge zurückzuführen waren, die von Andrews-Field nach Stewart-Field flogen.

 

Kein Wunder ob dieser Phänomene, wenn jene über sicherheitsempfindlichen und damit sensiblen Einrichtungen von ungeheurer nationaler Bedeutung und Wichtigkeit auftauchten, dass diese von besonderer Beachtung durch die Streitkräfte und Sicherheitsorgane waren, auch wenn natürlich aus heutiger Sicht die Anläße hierzu aus den Einzelfällen selbst nichtig waren. Nur wir Experten können mit unserem heutigen Spezialwissen das UFO-Phänomen handhaben, da wir es selbst in seiner historischen Tiefe und bei aktuellen Anläßen untersuchten. Im Grunde sind alle Ereignisse des UFO-Sichtungs-Spektrums bekannt und tauchen in abgewandelter Form wieder aktuell irgendwo als "neue" Phänomene auf, die die aktuell Betroffenen nicht verstehen können.

 

Wie auch immer, alle Zeugen von Oak Ridge wurden durch das Federal Bureau of Investigation (FBI) lt. eines Berichts vom 21.Oktober 1950 überprüft, man befragte deren Arbeitgeber und sie persönlich, um ihre Glaubwürdigkeit, Integrität und Loyalität gegenüber der Regierung der Vereinigten Staaten zu checken. Die Möglichkeit eines Ulks wurde vom FBI deshalb zurückgewiesen, auch eine Art Massen-Hysterie oder das Auslösen dieser Beobachtungen durch natürliche Ursachen abgelehnt. Besondere Aufmerksamkeit richtete man auf Fotografien von 1947 aus Oak Ridge, wo ein absonderliches Flugobjekt aufgenommen werden konnte. Vertreter der AEC waren deswegen Pro und Kontra eingestellt, die einen schloßen sich der USAF-Feststellung über einen angetrockneten Wassertropfen während des Bearbeitungsvorgangs des Fotoabzugs an, während andere diese Erklärung in Frage stellten. Das alte Spiel also. Sicher Atom-Forschungs-Experten mögen auf ihrem Gebiet hoch-spezialisiert sein, ob sie damit aber auch sofort qualifiziert sind, fotoentwicklungstechnische Probleme zu erkennen und dazu Aussagen zu machen ist anzuzweifeln. Wer unter den Leser das entsprechende Fotomaterial schon einmal im MUFON-CES-Bericht Nr.8, 1981, Offizielle Untersuchungsberichte der Russen und der Amerikaner über unidentifizierbare Himmelserscheinungen, auf S.267 gesehen hat, wird nur den Kopf schütteln können, ob der unnötigen Diskussion hierzu, an der sich offizielle Vertreter des Eastern Air Defense Commant, Spezialagenten des OSI und Vertreter der Sicherheits-Abteilung von der AEC beteiligten und worüber der Kommando-Offizier der Third Army und dessen Geheimdienst-Offizier speziell noch einmal eingewiesen wurden. Und da wollen Sie sich noch wundern, wenn in Belgien anno 1989 die Militärs ob der Fliegenden Dreiecks-Hysterie den Boden unter den Füßen verloren haben??? Nebenbei, trotz all dieser Vorfälle und Erkenntnisse dazu, waren all diese Akten bzw Dokumente in Verbindung mit der AEC als "Informationen betreffs der nationalen Verteidigung der Vereinigten Staaten" klassifiziert, sodass die "Freigabe oder Übermittlung dieses Inhalts gegenüber unauthorisierten Personen" als krimineller Akt im Sinne der Bundesgesetze gesehen und dementsprechen bestraft wurde.

 

*= Wie Sie sehen war der Spaßeffekt rund um Fliegende Untertassen von Anfang an in dieser Geschichte ein tragendes Element. Doch Brown wurde das Opfer eines solchen Scherzes: Zusammen mit einem Captain William L. Davidson vom 4.AAF HQ in San Francisco untersuchte er Untertassen-Meldungen. Darunter auch den Fall der Herren Fred Crisman und Harold Dahl, welche in Tacoma die Story aufgebracht hatten, auf ihr Boot seinen Metallteile einer Fliegenden Untertasse gestürzt. Proben dieser Teile waren nach einem Interview von Brown und Davidson von den Zeugen entgegengenommen worden und sollten von ihnen zur Untersuchung an ein AAF-Institut via Flugzeug transportiert werden, doch auf diesem Weg stürzte die Maschine in Kelso, Washington, ab und alle kamen ums Leben. In den Zeitungen der Westküste war zu dem Transport erklärt worden, dass die Maschine keine Teile von einer Fliegenden Untertasse transportierte, sondern gleich mehrere Fliegende Untertassen als solche! Hamilton Field´s 4th Army Air Force HQ war entsetzt über die Tatsache, dass der Transport in den Zeitungen gemeldet wurde, weil er "eine streng-geheime Mission gewesen war". Dies scheint mir, nebenbei bemerkt, der historische Hintergrund über entsprechende Behauptungen zu sein, die man der Roswell-UFO-Legende aus heutiger Sicht zu einem geheimen Luftabtransport entnehmen kann. Daraufhin nahm Dahl die Geschichte um die UFO-Fragmente zurück. Wie das FBI Portland am 5.8.47 dem Direktor sowie den Büros in Seattle und San Francisco in einer dringenden Meldung mitteilte, war inzwischen nach der abgeschirmten Bergung des Flugzeug-Wracks durch den AAF-Nachrichtendienst vom McChard Field das UFO-Material als Schlacke der Tacoma-Schlacke-Mühle identifiziert worden. Ein FBI-Vertreter in Portland nahm deswegen mit Major General Twining auf Wright Field, Ohio, Kontakt auf und bekam den Eindruck vermittelt, "dass die AAF-Einrichtungen am liebsten diese Untersuchung mit den gemeldeten Diskussen annullieren möchten". Verständlich, verständlich nach diesem tragischen Geschehen - aber wir wissen, dass die AAF bzw bald darauf die USAF nicht so schnell aus der Nummer herausgelangte. Wie auch immer, am 6.August 1947 bekam D.M.Ladd im FBI-Hauptquartier ein offizielles Memorandum von einem Spezialagenten der Verbindungs-Abteilung zur Army Air Force Intelligence, worin dieser erklärte, dass das Hauptquartier nach einer Konferenz von Armee-Vertretern in Portland verdrießlich war, weil man "immer noch keine Fliegenden Untertassen auftreiben konnte, aber man es weiter versuchen werde".

 

Hierzu meldete auch am 9.August 1947 die in San Francisco erscheinende Tageszeitung Examiner: "Vierte Luftwaffe läßt Scheiben-Untersuchung fallen, Suche forderte Opfer!" Lt.Col.Donald L.Springer, Geheimdienstchef der Fourth Air Force, erklärte, dass nach dem Flop von Tacoma sein Hauptquartier die Finger von der Untersuchung der fliegenden Scheiben lassen wird. Zwei Mitarbeiter seines Dienstes seien beim Abtransport von angeblichen Metallteilen von einer Fliegenden Untertassen in ihrem Flugzeug abgestürzt und umgekommen. Die Maury Island-Geschichte fand damit ein unglückliches Ende und das geborgene Material sah wie "Schlacke" aus. Für Col.Springer sei der Fall eine Lehre gewesen und er sah keinerlei Beweis dafür, dass die umgehenden Geschichten über flying disc "eine Basis in der Realität" haben. Darüber hinaus muß man feststellen, dass die Maury Island-Story weitaus tieferen Impact hatte, als Roswell es zu jener Zeit jemals erfuhr. Dies wollen wir nur feststellen, um die heute dem Fall Roswell zugesprochene ´Gewichtigkeit´ zu relativieren und klarzustellen, dass dies anno 1947 gar nicht so war.

 

Da nützt auch nachfolgende Meldung aus der California News vom 26.Mai 1952 nichts:

 

Flying Saucer is Captured by Officer!

Daly City. Zumindest ein "flying saucer"-Geheimnis ist gelüftet - Dank der schnellen Aktion von Daly City Police Officer James Welsh. Welsh befand sich mit seinem Streifenwagen in El Camino am gestrigen Morgen, als ein Mann auf und zustürmte und ganz außer Atem rief: "Schauen Sie da hoch, da ist eine Fliegende Untertasse oder sowas ähnliches!" Tatsächlich, er sah eine helle Kugel langsam quer über den Himmel ziehen. Ohne auf Hilfe zu warten, startete der Polizist die Verfolgung des Objektes und sah es nahe der Greenlawn Cemetery in Colma herabkommen. Mit gezogener Pistole näherte er sich der Fliegenden Untertasse, die sich jetzt aber als ein 20 Zentimeter durchmessender Gummiballon entpuppte, an dem eine batteriebetriebene Taschenlampebirne hing. "Da hat sich ein Scherzbold ja ganz schön was ausgedacht", kommentierte Welsh in seinem Polizeiprotokoll.

 

Ja, selbst Deutschland hätte einen ´Roswell-Fall´ zu bieten. Am 11.Juli 1947 gab es eine aus München stammende UP-Meldung mit folgender Schlagzeile: Eine "Fliegende Scheibe" in Deutschland gefunden. Ein Sergeant der US-Luftwaffe habe sonach in Erding, Deutschland, einen "Fliegenden Diskus" gefunden und damit einigen Wirbel verursacht. Sein Findling war ein rundes Aluminium-Objekt, welches konsistent mit den Beschreibungen von den "Fliegenden Diskussen" ist, die man in den USA sah. Leider liegt uns mehr nicht vor, welcher regionale UFO-Ermittler möchte sich mal dieser Sache annehmen? Darüber hinaus könnte (muß man aber nicht) man ufologische Spekulationen über folgenden Fall aus der Ghostrocket-Epoche anstellen, den der "Boston Globe" am 23.Februar 1949 vortrug:

 

4 Geheim-Raketen landeten in der US-Zone von Deutschland. Bezugnehmend auf eine UP-Meldung vom 22.Februar 1949 aus Frankfurt sollen vier mysteriöse Raketen seit Oktober 1946 in der amerikanischen Zone Deutschlands niedergangen sein, wie die amerikanischen Behörden an diesem Tag bekanntmachten. Technische Experten seien zu diesem Zeitpunkt noch immer dabei gewesen, den letzten Niedergang an der nordöstlichen Grenze von Bayern vom 31.Januar 1949 zu untersuchen und die aufgefundenen Fragmente zu studieren. Alle vier Raketen landeten etwa 35 Milen hinter der russischen Grenze im Raum Schweinfurt. Das Objekt vom 31.Januar 1949 war von einem deutschen Polizisten als flammender Schweif in den frühen Morgenstunden von Nordost nach Südwest ziehend gesehen worden und deutlich aus Richtung russisch-besetzter Zone gekommen. Die erste dieser Raketen kam im Oktober 1946 herab, auch dieser Vorfall wurde zunächst von den deutschen Polizei-Behörden aufgenommen. Die anderen beiden Vorfälle passierten im Mai und Juni 1947. Verwirrung herrscht unter den amerikanischen Offiziellen deswegen, weil niemals der Abschuß dieser Raketen registriert wurde und auch niemand deren Flugbahn vom Abschußort bis zu jenem Punkt verfolgte, wo sie niedergingen. Dort schienen sie wie aus dem Nichts zu kommen. Auf jeden Fall sei man von der Genauigkeit der ´Raketeneinschläge´ verblüfft.

 

Sie sehen, die Gerüchte um Untertassen-Abstürze kursierten schon recht früh, aber die damaligen UFOlogen kümmerten sich kaum darum. Im September 1952 hatte Ed Sullivan von der damals in Los Angeles ansäßigen Civilian Saucer Investigation (CSI) in seinem Newsletter Quarterly Bulletin schon geschrieben: "Wir glauben nicht an all diese Geschichten, solange nicht irgendjemand Fakten in Besitz hat, die derartige Behauptungen stichfest belegen. Wir verdammen diese Geschichten allein schon aus dem schlichten Grund, dass trotz all dieser Darstellungen noch keine Seele mit einem einzigen konkreten Beweis auftrat, um damit derartige Behauptungen zu unterstützen. Wenn es auch nur den Fetzen eines Beweises gäbe, hätte ihn doch schon irgendwer vorgelegt. Seien Sie also vorsichtig, wenn jemand auf Sie kommt und davon berichtet, dass der Freund eines Freundes einen Außerirdischen im Keller eingemacht hat. Natürlich wird es nie Beweise geben. Der gute Grund dafür ist klar: Aufgrund dessen, dass die Leute angeblich jeweils zum Schweigen verdonnert wurden, können sie nicht offen sprechen, aber vielleicht liegt es auch nur daran, dass durch diese fadenscheinige Behauptung nur das Klima des Mysteriösen erhalten werden soll und die Betroffenen sich damit nur aus der Beweisnot herausreden wollen." Wie wir alle sehen konnten, wurde bereits 1952 genau das warnend festgestellt, was auch auf die heutige Situation haarscharf zutrifft. Wie immer haben UFOlogen der heutigen Generation daraus nichts gelernt, weil sie es einfach nicht wollen.

Quelle: CENAP-Archiv

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