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UFO-Forschung - Aus dem CENAP-Archiv: UFO-History Teil-161

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23.06.2007

Auf ein Wort: Zum dpa-Beitrag betreffs 60 Jahre UFOs

Im Bild 1952: Das Rätsel des Salem-´UFO´-Fotos ist keines und was dahinter steckt war binnen Tagen bekannt

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Um es kurz zu machen und zur Aufklärung zu bringen. Die verantwortliche Redakteurin Annett Klimpel aus der Hamburger dpa-Wissenschaftsredaktion kontaktete mich bereits Ende März 2007, um einen Artikel zum aktuellen Stand der Frage "Leben im Weltraum - und seine Erforschung" sowie im ´Aufwisch´ dazu betreffs ´60 Jahre Roswell und UFO-Phänomen´ anstandshalber mit aufzunehmen - auch weil gerade in Amerika die ersten kleinen Agenturmeldungen zum Roswell-eigenen UFO-Fest Anfang Juli verbreitet wurden. Damit war auch sie (zunächst) schon auf die Medienlegende Roswell hereingefallen und dachte: Mit Roswell fing der ganze Zauber am Himmel und damit das Thema >Fliegende Untertassen< an, einfach auch weil dies in Medienberichterstattungen seit über zehn Jahren so (wenn auch falsch) rübergebracht wurde und diese irrige Meinung sich selbst schon zur (falschen) Tradition kultivierte. Bereits zum Jahrestag "50 Jahre UFOs im Jahr 1997 war hier alles schief gelaufen. Frau Klimpel war dann überrascht und verblüfft, vom Fall Arnold - mit dem ja wirkliches alles begann und Roswell erst vor 30 Jahren ganz speziell als UFO-Abenteuergeschichte der extremen Art thematisiert wurde - zu hören. Deswegen kam die Meldung erst jetzt in einer aufgearbeiteten Version passend zum ´Kalenderblatttag´ auf den großen dpa-Ticker. Und sie hat es doch gut gemacht!

 

Die Meldung schlug fast wie eine ´Bombe in der Medienwelt´ ein und wurde zur Hitmeldung in Sachen UFOs - allgemein. Man kann es nüchtern sehen: die ddp-Meldung zum ´himmlischen UFO-Duo´ (alias dem Raumfahrt-Tandem ISS/Atlantis) von Dienstagabend war gleichauf wenig stark verbreitet wie die AFP-Nachricht über ´UFOs im Ruhestand´. Gehen Sie auf die deutschen Google-News oder Paperball.de und geben Sie als Suchbegriffe ´UFO´ und dann nochmals ´UFOs´ ein - und schon sehen Sie, wie es mit den Aufgriffsverältnismäßigkeiten in der Medienwelt dazu jeweils steht. Die Folge am Samstag, den 23.6.07: Ab Schlag 9 h meldeten sich clevere Radiojournalisten, die Interviews in Konserve für den anstehenden Sonntag als den ´Stichtag´ aufzunehmen gedachten.

 

Salem, 1952. Für das verwendete Agenturbild kann ich jetzt gar nichts - es wird einfach traditionsgemäß verwendet und ist in vielen Feature-Artikel zum Thema gedankenlos im Einsatz - seit Jahrzehnten und weltweit. Neben der Adamski-´Untertasse´ vielleicht das meistveröffentliche UFO-Bild aller Zeiten. Ein UFO-Bildmythos für sich - und an der Geschichte zum Bild nicht viel dran, eigentlich gar nichts. Und auch für diese dpa-Meldung wurde nicht das originale VOLLbild verwendet, sondern nur das kurisierende Ausschnittsfoto. Soweit ich weiß, wurde das Vollbild sehr selten gezeigt. Erstmals übrigens hierzulande in der Zeitschrift ´Revue´ Nr.1/1954 für den großen Untertassen-Übersichtsartikel "Fliegende Untertassen sind gelandet!". Die ´Revue´ stellte damals auf fast Din-a-4-Format das Salem-Küstenschutz-Foto im Vollbild vor, an welchem man am linken Rand den Fensterrahmen und den Fensterknauf sehen kann, wodurch sich verrät, dass die Aufnahme dieser versetzten Leucht-UFO-Formation durchs geschloßene Fenster gemacht wurde. Auch wenn hier dies Foto als "sensationeller Schnappschuß" von "zweifelsohne vier Fliegenden Untertassen" verkauft wurde, ist es dennoch eine der ganze wenigen Vollformat-Aufnahmen, die wir je sahen. Schon bei der Erstmeldung zur Salem-Geschichte war nur der Teilausschnitt gezeigt worden, den wir alle kennen:

 

> "Sind das "Fliegende Untertassen?" hieß es am 5.August 1952 in der ´Abendpost´: Während die amerikanische Luftwaffe am 1.August 1952 aus allen Teilen des Landes mit Berichten über "unbekannte Lufterscheinungen" überschwemmt wurde, gab die amerikanische Küstenwache in Washington dieses Foto zur Veröffentlichung frei. In dem offiziellen Text zu dem Bilde heißt es, dass es am 16.Juli 1952 von dem Seemann Shell Alpert durch die Fensterscheibe seines Fotolabors in Salem aufgenommen wurde. Alpert sah plötzlich am Himmel mehrere hellglänzende Lichter, griff zur Kamera und machte diese Aufnahme. - Das Bild ist allem Anschein nach echt. Trotzdem dürfte es sich nicht um "Fliegende Untertassen" handeln, sondern um meteorologische Erscheinungen: linsenförmige Kaltluftpfropfen in warmer Luft, die, ähnlich wie Glaslinsen, das Sonnenlicht spiegeln.<

 

Alpert´s Foto ging um den Globus damals, vorgestellt als "amtliches Küstenschutz-Foto". Kein Wunder in Folge der "Radar-UFOs" vom Washington National Airport. Ein Ereignis, was vor bald 55 Jahren Headlines noch und nöcher produzierte und als UFO-Einzelereignis vielen Menschen in Erinnerung ist. Doch: Der Fall um das geheimnisvolle Salem-Foto war schnell aufgeklärt. Wie Sie wissen engagierte das Pentagon damals von Wright-Patterson AFB aus das ´Projekt Blaubuch´, um Fliegende Untertassen-Berichte zu überprüfen. So war es auch bald nach Veröffentlichung jener Aufnahme geschehen und als USAF-Vertreter ins Büro des Coast Guard-Manns kamen, stachen ihnen sofort die Untertassen ins Auge - sie waren immer noch da. Zwar nicht vor dem Haus und über dem dahvorliegenden Hof mit Parkplätzen, sondern sie hingen als Lampen von der Decke und wenn man deren Schalter anknippste, reflektierte sich das Licht jener Lampen im Fenster - um somit die glühenden UFOs wiedererscheinen zu lassen. Das wurde auch sofort durch die USAF bzw deren Pressedienst bekannt gemacht (und Alpert´s übrigens versetzt). Doch wie dies sehr oft in Sachen Erklärung von UFO-Meldungen ist - diese werden zwar ausgegeben, werden aber kaum aufgegriffen und verschwinden im ´black hole´ der Medien. Deswegen können Legenden existieren - schon wieder das Medienproblem als Basis des Mythos.

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Im Fall Salem kennen wir die Wahrheit seit über 20 Jahren (und hatten sie auch im CENAP REPORT , da wir - um die Gegenwart des UFO-Phänomens zu verstehen - von Anfang auch daraus aus waren, die Historie der >Fliegenden Untertassen< kennenzulernen. Und zwar durch echte UFO-Phänomen-Untersucher und keine UFOlogie-Promoter, die den Menschen nur Märchen erzählen wollen, um der gewünschten Fanfiction gerecht zu werden. Bei meinen öffentlichen Vorträgen an astronomischen Einrichtungen oder Bildungsstätten habe ich den Vorfall immer erklärt. Ebenso in der legendären ZDF-Fernsehsendung "So ein Zoff!" vom Frühsommer 1986, als ich dort als "UFO-Zweifler mit dem Obelix-Gemüt" (so die Pressekritik der ´Mainzer Allgemeinen Zeitung´) in einem Rededuell mit einem einst bekannten UFO-Promoter antrat - übrigens mein erster TV-Auftritt. Da saßen wir uns nun "wie gereizte Kettenhunde" (so die ´Abendpost-Nachtausgabe´) gegenüber und Günther Jauch als Moderator (in seiner ersten großen TV-Moderation) dazwischen. Hier lernte ich den jungen UFO-Newcomer besonders kennen - als "Meister der Rhetorik" und Schönfärberei. Ich hatte als Einspieler einen Tageslicht-Boliden-Film vom August 1972 aus den Rocky Mountains mitgebracht, weil diese Erscheinung einen Hub von UFO-Meldungen seinerzeits ausgelöst hatte. Ich erklärte was das Phänomen ist und was auch jeder sehen konnte. Doch der UFO-Vertreter erklärte, dass der Film ersteinmal "wissenschaftlich untersucht werden müße" bevor man ein abschließendes Urteil fällen könne. Die berühmten McMinnville-Fotos (die auch gerne als Fliegenden Untertassen-Klassiker in Feature-Beiträgen Verwendung finden und Schwindel sind - geben Sie einfach auf dem CENAP-Newsticker oben im Suchfeld McMinnville ein!) nannte er "Aufnahmen, von der ich hundertprozentig erklären kann, hier hat niemand geschwindelt". Weshalb er so sicher war blieb offen. Während ich den nächsten klassischen UFO-Fotofall Salem als das vorstellte, was er darstellt (Reflexionen von Bürolampen im Fenster wie Blaubuch alsbald an Ort selbst feststellte!), behauptete jener UFO-Freund außer sich und log keck, dass dies nicht stimme und "von Blue Book als authentisch" eingestuft worden sei und (Freud´scher Versprecher) "die amerikanische Luftwaffe hat doch keine Fachidioten beschäftigt". Und dann noch der Foto-Fall Monguzzi, den der UFOlogie-Promoter als "umstritten" bezeichnete, während die Aufnahmeserie einer >Fliegenden Untertassen<-Landung nebst ausgestiegenem Raumfahrer schon seit über dreißig Jahren als Schwindel bekannt war - eben weil der Spaßvogel Monguzzi dies selbst damals schon zugestanden hatte (aber dies mal wieder im Medienloch verschwand). Kurz gesagt sei daher die ´Abendzeitun´g in ihrer Fernseh-Kritik nochmals erwähnt: "...der schneidig von oben herab giftelnde UFO-Forscher, der seine Fliegenden Untertassen nicht madig machen ließ: Wer weiß, ob er nicht ein verkleidetes grünen Männchen war." Der Ausgewogenheit wegen sei auch die TV-Kritik der ´Mainzer Allgemeinen Zeitung´ ausgeführt: "Nur der UFO-Zweifler mit dem Obelix-Gemüt und seiner schlagfertigen Argumentationsweise fiel angenehm auf. Er überzeugte auch das Publikum." Dies verschlug dann auch dem redseligen UFO-Vertreter die Sprache... - seitdem mochte er mich einfach nicht mehr.

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dpa: Der Mythos vom Außerirdischen begann vor 60 Jahren

Seit 60 Jahren gibt es ihn, den hartnäckigen Mythos vom Außerirdischen. Ob er je Bestätigung erfährt, ist ungewiss.

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Zum besseren Verständnis, wie die >flying saucer<-Legende in den USA gelebt wurde, siehe auch die nachfolgenden US-Wochenschau-Clips:

1950:

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https://www.youtube.com/watch?v=Lj3VL8MGiHw

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https://www.youtube.com/watch?v=hhoEpMqjjH4

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1956: Radar plane has flying saucer-like antenna on top - Navy Super Constellation with largest airborne

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https://www.youtube.com/watch?v=bFRqKh5tyZA

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https://www.youtube.com/watch?v=Ze9ZWQiPhn0

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Hamburg (dpa) Ist die Erde ein Unikat - oder tummelt sich auch anderswo im All Leben? Ganz besonders beschäftigte die Welt diese Frage im Frühsommer 1947. Am 24. Juni jenes Jahres überflog der Geschäftsmann und Hobbypilot Kenneth Arnold den US-Bundesstaat Washington. Nach der Landung berichtete er Unglaubliches: Neun in der Sonne glitzernde, sichelförmige Objekte seien in etwa 20 Kilometern Entfernung an ihm vorbei gerast.

 

Der Zufall hatte an diesem Tag auch einen Reporter der Nachrichtenagentur United Press International (UPI) zu dem Platz geführt. "Er hat den Begriff der "fliegenden Untertassen" geprägt", sagt Amateurastronom Werner Walter, Gründer des Centralen Erforschungsnetzes außergewöhnlicher Himmelsphänomene (CENAP) und des UFO-Telefons Mannheim. Kurz darauf vermeldeten Medien landauf, landab die Sichtung der unbekannten Flugobjekte. Ein Mythos war geboren. Ein neues Hoch erreichte der Glaube an Außerirdische Anfang Juli 1947, als ein Schafzüchter bei Roswell im US-Staat New Mexico ein merkwürdiges Fluggerät entdeckte. Zwar entpuppte sich das vermeintliche "UFO" als Wetterballon, für die "UFO-Manie" gab es in den nächsten Jahrzehnten aber kein Halten mehr.

 

60 Jahre nach den Ereignissen von 1947 ist diese Faszination etwas abgeflaut. Astronomen setzen die wissenschaftliche Suche nach anderen Horten des Lebens im All indes unvermindert fort. So wollen Forschungseinrichtungen aus 17 Ländern im nächsten Jahrzehnt gemeinsam ein gewaltiges Radioteleskop aus Tausenden Einzelantennen errichten. Das "Square Kilometer Array" (SKA) soll einen tiefen Blick ins Universum ermöglichen und zahlreichen Forschungsfragen dienen. "Sollte es irgendwo in der Milchstraße außerirdische Intelligenz geben, von deren Planeten Radarsignale abgestrahlt werden, könnte das SKA sie entdecken", betont Norbert Junkes vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn.

Den ersten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems haben Forscher 1995 gefunden. Mittlerweile wurden mehr als 200 solcher Exoplaneten entdeckt. Fast immer handelt es sich allerdings um lebensfeindliche, heiße Gasriesen. Die US-Weltraumbehörde NASA plant mit dem "Terrestrial Planet Finder" (TPF) eines der bislang ehrgeizigsten Weltraumprojekte zur Suche nach erdähnlichen Planeten. Das System aus bis zu sechs im All schwebenden Einheiten soll zu einem gigantischen Teleskop zusammengeschaltet werden, wie Axel Quetz vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg erklärt. Die Europäische Raumfahrtagentur ESA arbeitet mit dem System "Darwin" an einem ähnlichen Projekt. "Bis zum Einsatzbeginn werden aber noch mindestens 15 Jahre vergehen", sagt Quetz.

 

Nicht nach Planeten, sondern gezielt nach Signalen Außerirdischer sucht das SETI-Projekt ("Search for Extraterrestrial Intelligence", Suche nach außerirdischer Intelligenz). Das Projekt durchforstet systematisch die Strahlung aus dem Kosmos im Radiowellenbereich nach künstlichen Signalen. Alle diese Projekte zum Aufspüren außerirdischen Lebens haben eines gemeinsam: "Die Suche kann nur passiv erfolgen", betont Quetz. "Vielleicht wird man irgendwann Hinweise auf außerirdisches Leben finden können", sagt Junkes. "Aber es ist nicht vorstellbar, die Entfernung dorthin jemals überbrücken zu können." Entsprechend unrealistisch sind auch außerirdische Besucher auf der Erde.

 

Der "Heimathafen für UFOs" in Deutschland liegt indes derzeit im fränkischen Staffelstein, wie Amateurastronom Walter berichtet. Dort produziere ein Unternehmen große rote Papier-Ballons, die mit Kerzen beleuchtet bei Partys steigen gelassen werden. In größerer Höhe von fernen Beobachtern gesichtet, sorgten die Ballons immer wieder für Anrufe beim Mannheimer UFO-Telefon. "Die sehen auch wirklich unheimlich aus mit ihrem orange pulsierenden Licht", sagt Walter.

 

Wie wahrscheinlich es ist, dass Astronomen irgendwann tatsächlich außerirdisches Leben entdecken, kann niemand abschätzen. Für manchen ist die Selbstwahrnehmung der Menschen ohnehin recht überheblich. Nach intelligentem Leben im Universum befragt, antwortete der britische Physiker Stephen Hawking vor einigen Jahren: "Gibt es denn intelligentes Leben auf der Erde?"

Quelle: CENAP-Archiv

 

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