Blogarchiv
UFO-Forschung - Aus dem CENAP-Archiv: UFO-History Teil-40

.

19.06.2005
    
UFOs: Wie alles begann - Kenneth Arnold`s Fallklassiker
Arnold - Die Fall-Dokumentation zum Jahrestag 24.Juni 1947
"Nach drei Tagen voller Chaos bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass ich der einzig Normale in diesem Zirkus bin." Kenneth Arnold

Die frühe Historie des sagenhaften Fliegenden Untertassen-Phänomens ist zweifelsohne mit einem Namen verbunden: Kenneth Arnold (deswegen könnte man es auch das "Arnold-Phänomen" bezeichnen); er setzte jene Epoche in Gang, die man heute romantisch verklärt das "Goldene Zeitalter der Fliegenden Untertassen" nennen mag, also jene Ära, als die bereits viel gesehenen Untertassen endlich Wirklichkeit wurden. Um es verständlich zu machen: Bereits ab den späten 20er Jahren waren Fliegende Untertassen dem amerikanischen Publikum optisch bereits als Phantasie-Produkte durchaus bekannt und sie atmeten eine faszinierende Erzählkraft seither aus - insbesondere für jene unter uns, die empfänglich für Botschaften sind, die dem Unbegreiflichen einen Sinn geben könnten. Auf den knallbunten Titelbildern der überall am Kiosk ausliegenden Science Fiction-Romanhefte wie Amazing Stories oder Science Wonder Stories (von Hugo Gernsbach) waren die Fliegenden Untertassen, die Motherships, die Außerirdischen (ja sogar die menschenentführenden kleinen Grauen mit ihren riesigen Köpfen) und diverse andere postmoderne Motive des UFO-Mythos unendlich oft durchgekaut worden, ehe sie endlich vom Papier in die Realität ´rübersprangen´. Würden Sie es glauben, dass bereits im Sommer 1930 (!) ein Fliegender Untertassen-Absturz den Titel von den Wonder Stories zierte? Oder das Bild der marsianischen Invasion vom "War of the Worlds" bereits 1897 den Titel von der Cosmopolitan schmückte? Bereits in den Buck Rogers-Bilderheftchen der 30er Jahre erschienen Raumschiff-Flugobjekte als Synthese des 1896/97er Airship-Schreckens und der 20 Jahre später aufkommenden Untertassen-Hysterie, um hier einen Bogen der Kreativität zu spannen. Selbst Rindviehverstümmelungen wurden bereits im Frühjahr 1930 auf den Amazing Stories-Heften oder im Juli 1953 auf dem Titel von Galaxy vorgestellt.
Privatflieger Arnold erstattete damals 1947 dem FBI und anderen Regierungsstellen Bericht über die Objekte, die er gesehen hatte und die anscheinend zu wesentlich höheren Geschwindigkeiten fähig waren als jedes amerikanische Flugzeug, eben weil "ich wußte, dass wir während des Kriegs Luftfahrzeuge über den Pol nach Russland flogen, und deshalb dachte ich, diese Dinger könnten vielleicht von den Russen sein" (siehe Spencer, John & Evans, Hilary: »Phenomenon«, 1988, Kapitel: "It seems impossible, but there is it" von Pierre Lagrange). Um zu verstehen, was Arnold damit meinte (er fürchtete zunächst, es könnte sich um sowjetische Waffen handeln), und den Kontext zu erfassen, in dem Fliegende Untertassen so großes Interesse erregten, müssen wir wieder zum Ende des Zweiten Weltkrieges zurückgehen. Denn sowohl dieses Ende in einem gewissen Sinn den Schlußpunkt einer bedeutenden historischen Epoche darstellt, war es andererseits nicht mehr als ein Augenblick innerhalb eines umfassenden, kontinuierlichen politischen Wandels. Deshalb müssen wir immer wieder einen Blick auf die Welt des Jahres 1947 aus amerikanischer Perspektive werfen. Dies ist bedeutungsvoll, denn es stellte die Weichen für die späteren Forschungen über diese Objekte. Sobald sie nämlich als eigenständige Phänomene betrachtet wurden, hielt man sie auch für physisch real. Deshalb zielten die Untersuchungen auf Objekte mit physischen Eigenschaften ab, und sie wurden in Begriffen beschrieben, die einen physischen Körper voraussetzen. Ohne den Kalten Krieg und die damit verbundene Angst vor einem feindlichen Angriff wäre diese lähmende Konzentration auf rein physische Eigenschaften womöglich nicht so beherrschend gewesen. Alternative Möglichkeiten wären dann womöglich früher und nachdrücklicher aufgekommen, und die ganze UFO-Erforschung hätte einen völlig anderen Verlauf genommen - vielleicht sogar bis zu dem Punkt, dass die extraterrestrische Hypothese nur ein Schattendasein geführt hätte. So aber mußten mehrere Jahrzehnte vergehen, bis alternative Theorien ernsthaft aufgegriffen wurden. Zur Zeit seiner Entstehung war das UFO-Phänomen ein ausschließlich amerikanisches.
Nicht der heute überall zitierte "Roswell-Zwischenfall" war Beginn der modernen UFO-Ära, sondern die Sichtung des genannten Mannes (und der erste große UFO-Crash jener Ära war dann der Fall Maury Island gewesen, der weitaus größere Wellen schlug als Roswell, wenn er auch nur ein Scherz gewesen war). Als der junge amerikanische Geschäftsmann (er verkaufte Feuerlöschgeräte, war soetwas wie ein "Fliegender Händler") aus Boise, Idaho, am Nachmittag des 24.Juni 1947 mit seinem Privatflugzeug in einer Höhe von knapp 2.800 Metern über die Cascade Mountains im US-Bundesstaat Washington flog, ahnte er nicht, dass er später an diesem Tag einen Begriff prägen würde, den heutzutage jedes Kind kennt und zu dem es (leider) eine total falsche Vorstellung gibt, die mehr mit Hollywood´s SF-Filmen und den SF-Romanmagazinen der 30er und 40er Jahre zu tun hatte, als mit den Realitäten... Ausschlag dafür gab die Begegnung mit einer Formation von hellen und metallisch-blitzenden Objekten, die in größerer Entfernung mit großer Geschwindigkeit über die Berggipfel rasten und nähestens 50 Kilometer entfernt gewesen waren*. Es sollen insgesamt neun Maschinen gewesen sein, die in enger Staffel flogen. Nachdem Arnold gegen 16 h in Yakima gelandet war und seinem Freund Al Baxter, dem Geschäftsführer von Central Aircraft, von seinem Erlebnis berichtet hatte, breitete sich seine Geschichte durch Baxter aus wie ein Buschfeuer. Baxter war sich der PR-Wirkung scheinbar bewußt und nutzte die Stunde, um kostenlos für seinen Mitarbeiter die Trommeln zu schlagen. Als Arnold später am Airport in Pendleton, Oregon, ankam, umringte ihn bereits auf dem Flugplatz eine Schar neugieriger Reporter. Er wurde mit Fragen bombardiert, von denen viele bohrend und skeptisch waren. Aber er blieb bei seiner Darstellung der Ereignisse. Außerdem war er ein solider Bürger und Geschäftsmann sowie ein erfahrener Such- und Rettungspilot. Er hatte über 4.000 Flugstunden absolviert und war schon viele Male über die Cascade Mountains geflogen, so dass es keinen Grund zu der Annahme gab, er würde sich einen dummen Scherz erlauben.
*= Die Wahrnehmungsleistung Arnolds ist fantastisch weil der Mensch zwei nach vorne gerichtete Augen hat, sieht er räumlich; allerdings nur 300 Meter weit. Was weiter entfernt liegt, nehmen wir nur noch zweidimensional wahr und können es nicht mehr der Entfernung nach sortieren. Deshalb sehen wir mit unbewaffnetem Auge weder Berggipfel noch die Sterne am Nachthimmel in der Tiefe gestaffelt, sondern auf einer Ebene. Ob entfernte Dinge ein, zehn oder 10.000 Kilometer entfernt liegen, spielt nun keine Rolle mehr. Von der Distanz hängt aber nun die Einschätzung von Größenverhältnissen und Geschwindigkeiten ab - Flugzeuge z.B., die wir am Himmel sehen, sind gar nicht so klein und so langsam, wie sie erscheinen. Diese Problematik muss Arnold und vielen entdeckungsfreudigen UFO-Fans irgendwie entgangen sein.
Als Arnold von einem Journalisten darum gebeten wurde, die sonderbaren Objekte zu beschreiben, sagte er, sie hätten sich so verhalten, wie wenn man eine Untertasse über eine glatte Wasseroberfläche schlittern läßt. Daraus wurde dann der weltberühmte Begriff der flying saucers, die Fliegenden Untertassen, deren imaginäre Suggestions-Kraft allein als Metapher ausreicht, um einen modernen Mythos zu nähren. Diesen Begriff erfand der Zeitungs-Reporter Bill Bequette vom East Oregonian in Pendleton, Oregon, als er in seiner Zeitung am 25.Juni 1947 den Vorfall schilderte und nach Worten suchte, um die von Arnold ausgemachte Erscheinung besser umschreiben zu können. Dies fernab der tatsächlichen Gestaltung jener neun Objekte, die eher sichelförmig ausschauten und Arnold dennoch an Flugzeuge erinnerten. Er verlor nicht mal im Traum einen Gedanken daran, dass diese Objekte von einer anderen Welt stammen könnten und reimte sich zusammen, dass diese Dinge neues amerikanisches Fluggerät seien. Dennoch war dieser phantasieauslösende Begriff zur Phrase für UFOs geworden und bestimmte als Ausbildung des Konzepts außerirdischer Weltraumschiffe absofort die Debatte - jenseits aller Realitäten, die mit diesem speziellen Einstiegsfall ins moderne UFO-Phänomen verbunden sind. Interessant ist der Umstand, dass die danach gemeldeten Saucers plötzlich tatsächlich in ihrer Form der falschen Medienschlagzeile entsprachen, so als hätten die Untertassen-Insassen die Schlagzeilen gelesen und hätten danach ihre Fahrzeuge umgebaut, damit sie dem menschlichen Geschmack entsprachen! Arnold´s UFOs wurden "Fliegende Untertassen" genannt und die ganze Welt ging davon aus, dass die von ihm gesehenen Objekte wie Untertassen aussahen, was nicht ganz korrekt ist, "dennoch begannen die Menschen in aller Welt nun genau solche Objekte zu berichten".
Der französische Soziologe Pierre Lagrange konnte 1988 mit Hilfe des US-UFO-Forschers Greg Long Bill Bequette ausfindig machen. Im International UFO Reporter vom Winter 1998 finden wir hierzu einige interessante Hintergrundinformationen aus dem Lagrange-Bericht. Hiernach hatte Lagrange mit dem Journalisten des East Oregonian zunächst korrespondiert und ihn später im Juli 1988 sogar besucht. Es war Bequette, dem die UFOlogie es verdankt, dass 1947 ein Startschuß für sie fiel, wenn man so will war dieser Reporter die Hebamme für die UFOlogie. Hiernach hatten Bequette und sein Kollege Nolan Skiff gerade einmal fünf Minuten lang mit Arnold damals gesprochen gehabt und dann einen Bericht von knapp einer Seite Umfang hierzu auf die Associated Press-Ticker gesetzt. Das war damals ein ganz normaler Vorgang, da sich AP damals als eine Zeitungs-Kooperative verstand, deren Mitglieds-Zeitungen ihre lokalen Geschichten auf einen gemeinsamen Telegrafenverbund namens "C Wire" setzten und auf diesen waren eben alle anderen Mitglieder abonniert und konnten sich ihre für sie interessanten Geschichten daraus herunterziehen. Im AP-Büro von Portland wurde dann entschieden, welches Material man auf dem kommerziellen AP-"Draht" in die Welt hinaustickert. Arnold´s Geschichte war darunter und so nahm die Sache ihren Lauf. Binnen Stunden war daraus eine Nummer-1-Meldung geworden und in Pendleton brach beim East Oregonian alles zusammen, da Zeitungen aus dem ganzen Land bis nach Kanada anriefen, um mehr Informationen zu bekommen. Bequette: "Wir bekamen deswegen Augen, so groß wie Untertassen!" So machte sich der Fliegende Untertassen-Namensgeber auf ins Hotel, wo Mr.Arnold untergebracht war und interviewte ihn nun richtig, wozu vorher keine Zeit gewesen war. Das Gespräch dauerte zwei Stunden und daraus machte Bequette dann einen Bericht von etwa einem Meter Länge (in der Breite einer Zeitungsspalte), den er zum AP-Büro in Portland durchgab. Fast alle Zeitungen des Landes bedienten sich dann darauf und sorgten für Seite-1-Schlagzeilen. "Selbst nach 40 Jahren fühle ich mich aufgeregt, weil ich die originale UFO-Story ins Laufen brachte, aber als es damals passierte hatte ich gar nicht gesehen, welches Potential dahintersteckt", sagte er dann 1988. Warum war nur das erste Gespräch so kurzgehalten gewesen? Darüber gesteht Bequette ein: "Mr.Arnold hatte mich nicht beeindruckt gehabt, er war eben nur ein Mann der ´Dinge gesehen´ hatte." Auch 40 Jahre nach dem Geschehen war Bill Bequette betreffs UFOs skeptisch, weil bisher keine dieser Untertassen aufgefunden worden war...
Kaum bekannt ist geblieben, dass dieser Kenneth Arnold der allererste UFO-Untersucher wurde und u.a. in dem allerersten wirklich großen UFO-Untertassen-Crash von Maury Island ermittelte, der sich später als Scherz der unrühmlichen Herren Chrisman und Dahl herausstellte, aber weitaus mehr Wellen schlug als der Roswell-Incident, da die beiden beteiligten Personen Hafen-Streifen-Beamte von Puget Sound waren und sich einen tolldreisten Streich leisteten. Tatsächlich hatte sich im Fall Maury Island der US-Army-Geheimdienst A-2 eingeschaltet, um schlußendlich von einem Haufen Schlacke genarrt zu werden, die Chrisman und Dahl als Untertassen-Trümmer feilgeboten hatten und mit einer wilden Story garnierten. Die zwei offiziellen Untersucher stürzten beim Abtransport des Materials mit ihrer Maschine ab und kamen ums Leben - die erste Untersuchung von UFOs mit fatalem Ausgang. Dies alles war nur möglich gewesen, weil die Öffentlichkeit in einer "Psychose" lag und Millionen Menschen vom Pazifik bis zum Atlantik nun in der Honnfung zum Himmel hochschauten mal eine der fabelhaften Untertassen zu sehen. Wäre der heute so zelebrierte Fall Roswell damals wirklich der Hit gewesen, niemand anderes als der Flieger Arnold wäre Stunden danach als UFO-Forscher an Ort gewesen. Er sah dafür offensichtlich keinerlei Anlaß, genausowenig wie hinsichtlich einer ganzen Reihe weiterer derartige "Müll aus dem Weltraum"-Fälle in diesem UFO-lastigen Sommer anno 1947, die ehemals Schlagzeilen im Land produzierten. Im übrigen gab es damals wirklich quer durch die USA mancherlei Scherz mit angeblich abgestürzten Fliegenden Untertassen und somit stand die Roswell-Geschichte überhaupt nicht alleine da (wenn sie überhaupt erwähnt wurde!). 1952 veröffentlichte Arnold dann eines der ersten UFO-Bücher überhaupt, Coming of the Saucers, bei Ray Palmer´s Science-Fiction-Verlag in dem das Magazin Amazing Stories erschien. Es ist nie wirklich klar geworden, ob Palmer nun Arnold beschwätzte seine Untertassen-Sichtung als wirklich exotische Phänomene kundzutun, oder ob Arnold nach dem Kontakt mit Palmer selbst auf diese Konzeption kam. Auf jeden Fall hatte Palmer das größte Interesse (auch geschäftlicher Natur) aus seinen bisherigen SF-Geschichten "Realitäten" werden zu lassen. In dieser Epoche entstanden praktisch alle Bestandteile der UFO-Mythologie, wenn auch die Konzeption der Fliegenden Untertasse als modernes Fluggerät sozusagen ´uralt´ war. Bereits in den Magazinen Wonder Stories, Air Wonder Stories und Science Wonder Stories war unter dem Herausgeber Hugo Gernsback, der auch Amazing Stories erfand, das Bild der Fliegenden Untertasse auf dem Titel vorgegeben und eine "Goldmine" für Sammler. Frank Paul war der Grafiker hinter all diesen "Blicken in die Zukunft" gewesen der seit 1936 solche Objekte auf den Titel brachte. Und wer nun antritt, um die Gewichtigung dieser amerikanischen Pulp-Fiktion zu sehen muß man auch wissen, dass der Herausgeber dieser Heftchen bereits 1929 imstande war $ 300 für eine Kurzgeschichte zu zahlen! Was heißen will, dass diese Publikationen bereits frühzeitig einen riesengroßen Markt bedienten, um solche Honorare überhaupt bezahlen zu können. Dies ist wichtig zwecks der Erkenntnis über den Einfluß dieser Massenheftchen auf die US-Popkultur. Schlußendlich "saß" das Bild der Untertassen im Unterbewußtsein des Amerikaners noch ehe sie in der Presse überhaupt auftauchten! Der britische UFO-Forscher Hilary Evans teilte am 30.April 2000 mit, dass seiner Erfahrung nach die Dia-Vorführung von Titelblättern der genannten Zeitschriften aus der "pre-1947-era" auf einer UFO-Tagung bestens imstande ist a) alle Aspekte des modernen UFO-Phänomens abzudecken und b) es sich mit allen UFO-Freunden zu verscheißern, weil sie einem dafür hassen werden.
Im Jahr 1947 fanden sich Curtis Fuller und Ray Palmer in Chicago. Fuller war damals Herausgeber der Zeitschrift Flying und Palmer der von Amazing Stories. Beide arbeiteten für die Ziff-Davis Publishing Company, welche beschloß nach New York City umzuziehen. Doch Fuller und Palmer wollten in Chicago bleiben und als die Fliegende Untertassen-Ära ausbrach entdeckten sie hier einen neuen Markt. Palmer der bereits Material über "echte Geheimnisse" (und vielleicht vielen die es nicht waren, sich aber unter diesem Begriff besser verkaufen ließen) auf den Seiten seines SF-Magazis veröffentlicht hatte war im Grunde schon mit dem Thema vertraut und Fuller lernte schnell und konnte über seine Kontakte zu Piloten eine neue Basis schaffen. Fuller erfand so den Titel Fate, mit dem zwar nicht exakt der Schwerpunkt der neuen Zeitschrift definiert wurde, dafür aber ziemliche Provokation hervorgerufen werden konnte - und darauf kam es an. Fuller und Palmer setzten sich zusammen und im Frühjahr 1948 erschien die neue Zeitschrift am Kiosk mit der Titelgeschichte: "The Mystery of the Flying Disks!". Der erste Leitartikel stammte von Kenneth Arnold: "I Did See the Flying Disks! The Mystery of the Flying Discs" - in diesem wehrte er sich gegen die Fliegenden Untertassen-Darstellung und wies extra darauf hin, dass die von ihm ausgemachten Objekte in etwa sichelförmig waren - und sehr flach. Das Titelbild von Fate zeigte dagegen eine dickliche Fliegende Untertasse mit einer Art Loch in deren Mitte. Davon hatte es Arnold aber überhaupt nicht. Von Anfang an kam Fate gut an und erscheint noch heute (im Sommer 1948 schrieb hierfür Arnold den Artikel "Are Space Visitors Here?" worin er diverse Meteoriten-Sichtungen abhandelte und als Untertassen-Erscheinungen "erklärte", außerdem erklärte er hier die Mantell-Geschichte als enigmatisches Phänomen - Arnold entpuppte sich damit als ein "heftiger UFOloge"). Für die damalige Ära war Fate somit die erste nationale US-Zeitschrift die sich den UFOs sympathisch annäherte und gleichsam verantwortungsbewußt mit dem Thema umging. Noch ein paar Sätze zu Palmer, der 1910 in Milwaukee (Wisconsin) zur Welt kam und im Alter von 9 Jahren von einem LKW erfasts wurde und damit einen schweren Wirbelsäulenschaden erlitt, sodass er Zeit seines Lebens behindert blieb und nie größer als 1,20 Meter wurde. Sein leben lang litt er unter Schmerzen und aufgrund seiner Behinderung wurde er von seinen Altersgenossen ausgegrenzt und erschuf sich in seiner Einsamkeit Traumwelten. Palmer wurde SF-Fan, korrespondierte mit anderen Fans und gründete SF-Clubs. 1930 verkaufte er die erste selbst geschriebene SF-Story an die Zeitschrift Wonder Stories und gab alsbald das eigene Fanzine The Comet heraus. 1933 gründete er den "Jules Verne Prize Club" und während der großen Wirtschaftsdepression Anfang der 30er Jahre war Palmer als Autor trotzdem so erfolgreich, dass er seinen Lebensunterhalt damit bestreiten konnte. 1938 erwarb der Verlag Ziff-Davis ein kleines SF-Journal namens Amazing Stories, welches ursprünglich von Hugo Gernsback ins Leben gerufen worden war, dem Erfinder des Begriffs "Science Fiction". Verlagschef William B.Ziff gewann Palmer als neuen verantwortlichen Redakteur für das alte Fanzine und der damals 28-jährige Palmer machte daraus eine Erfolgsstory. Der Trick war ganz einfach: da die Leser, meistens Teenager, geradezu nach sensationalien Berichten über wissenschaftliche, parawissenschaftliche und pseudowissenschaftliche Entdeckungen gierten, bot er ihnen dies auf 200 oder gar 250 Seiten pro Heft. Unter wechselnden Pseudonymen schrieb er die meisten Geschichten selbst. Auch wenn in der SF-Szene Amazing Stories wirklich nur Schundliteratur war, gingen diese weg wie warme Semmeln. Nebenbei: Im Juni 1938 kam in New York auch das erste Bilderheft-Magazin Action Comics mit einem total neuen Cartoon-Helden auf den Markt - einen, wie es ihn vorher noch nie gab in diesem Genre. Der neue Überflieger war niemand anderes als "Superman", der erste Superheld seiner Art - und er wurde sofort zum absoluten Superhelden für die Leser und es brachen damit wahrhaft fantastische Zeiten an. Es war genau das was einen Jungen damals begeisterte. Die normalerweise mit 800.000 Exemplaren verkauften 10 Cent-Heftchen (Pulps) machten einen Sprung aus dem Stand heraus mit Superman auf über eine Millionen verkaufte Exemplare. Mehr als 400 Zeitungen des Landes druckten die Geschichten nach. Der Fremde vom Planeten Krypton, der unerkannt unter uns lebt, wurde von Null an zum erfolgreichsten Außerirdischen. Superman ist damit der moderne, unglaubliche Himmelsgott geworden, um uns in eine bessere Zukunft zu führen.
Aus Arnolds-Buch wollen wir Ihnen ein paar Hintergründe vermitteln, die so gut wie unbekannt geblieben sind. Am 3.Juli (1947), nachdem Arnold zur nationalen Berühmtheit geworden war, rief Colonel Paul Wieland bei ihm an. Wieland war ein guter Freund des Ehepaars Arnold und kam gerade aus Deutschland zurück, wo er als Richter beim Nürnberger NAZI-Prozeß wirkte und die Urteile betreffs dem von ihm untersuchten Malmedy-Massaker sprach. Bald darauf (5.Juli) trafen sie sich und Ken erzählte seinem Freund, er nannte ihn nur "Colonel Paul", bei einem Fischer-Ausflug in Sekiu von seiner Beobachtung. Hiernach brachen sie nach Boeing Field, Seattle, auf, weil sie von der am Tag zuvor geschehenen Sichtung von Captain E.J.Smith und seinem Kopiloten gehört hatten. In den Zeitungen des Tages fand sich auch eine Aufnahme die ein Küstenschutzwacht-Mann im Raume Seattle aufgenommen hatte und angeblich eines genau jener Objekte zeigen solle, wie sie Arnold gesehen hatte. Neugierig geworden besuchte Arnold die Zeitung und sah sich das Originalfoto an, welches am scheinbar bewölkten Dämmerhimmel nur einen Lichtfleck zeigte und kaum etwas mit jenen Dingern zu tun hatte, die er sah. Dort traf er jedoch auf Captain E.J. Smith und dessen Kopiloten Ralph Stevens, die am Independence Day Berühmtheit erlangt hatten. Sie hatten um 20:04 h mit United Airlines Flight 105 (eine DC-3) Boise verlassen und als sie gegen 21:20 h über Emmett. Idaho flogen, hatten sie fünf Scheiben gesehen, die in einer losen Formation sich gegen den Sonnenuntergang silhouettenhaft am Himmel abgezeichnet hatten. Smith rief nach der Stewardess, Marty Morrow, die ins Cockpit kam und die Beobachtung dort bestätigen konnte. Dann bewegten sich die Objekte gegen Nordwesten davon.
Arnold hatte unaufgefordert seine Sichtung zu Papier gebracht und diese Schilderung ans Army Air Corps auf Wright Field geschickt. Wichtig: Tatsächlich beschreiben die meisten UFO-Zeugen auch heute noch keine Fliegende Untertassen-Sichtungen in Anblick ihrer Phänomene, auch wenn Arnold´s Observation später als solche interpretiert wurde. Dennoch entstand durch die Medien der Mythos den wir alle kennen und mit bizarren Phänomenen verbunden wird. Als Reaktion darauf besuchten ihn am 25.Juli (einen Monat nach dem ursprünglichen Geschehen) zwei Vertreter des militärischen Nachrichtendienstes A-2 von der Fourth Air Force auf Hamilton Field in Kalifornien: Lt.Frank Brown und Cpt.William Davidson, die sich als die ersten militärischen UFO-Ermittler herausstellten und nach dem Ausbruch der Untertassen-Sichtungen am Nationalfeiertag des 4.Juli (Unabhängigskeitstag) ihre ersten Befehle aus der Kommandokette von AAF Chief of Staff General Carl Spaatz erhielten, den Dingen einmal nachzugehen: A-2 sollte "mal eine Akte dazu aufmachen". In diesen ersten Tagen der Davidson & Brown-Untersuchungen war Wright Field noch nicht aktiv eingeschaltet, sodass die Unterlagen direkt ans Air Force Office of Intelligence (AFOIN) im Pentagon gingen. Die beiden Soldaten luden Doris und Ken Arnold zum Mittagstisch ein, verhielten sich recht nett und neugierig ob der Sichtung von Arnold. Sie gestanden ein, nicht zu wissen, was die sogenannten Fliegenden Untertassen sind. Da sich Ken an diesem Abend sowieso mit Captain Smith am Boise Airport treffen wolle, lud er die beiden Soldaten ein, mitzukommen und mit ihm zu sprechen, da sie dessen Fall bisher auch nur aus der Zeitung kannten. Dies ist insofern wertvoll, weil damit der heute so gefeierte Roswell-Vorfall und all seine darum gestrickten Mythen einen gewaltigen Klapps auf den Schädel bekommt. Zeigt sich hier doch, dass die Militärs allen Dingen hinterherhinkten und überhaupt keine Chance hatten, die "Wahrheit" um vermeintliche Fliegende Untertassen durch direkte Aktionen zu unterdrücken! Der einzige Versuch, Einfluß zu nehmen, war der, dass die beiden Nachrichtendienstler Arnold baten seine Sichtung nicht mit "Außenstehenden" zu diskutieren - nachdem bereits die ganze Welt von der Sache wußte...
Bald darauf meldete sich Ray Palmer und bot $ 200, damals wirklich eine größere Summe, für die Untersuchung des Zwischenfalls von Maury Island. Am 29.Juli flog dann Untertassen-Sichter und -Ermittler Arnold nach Maury Island rüber. Hierbei sichtete er über Union, Oregon, eine Schar blitzender UFOs, die in ähnlicher Formation flogen wie jene vor fünf Wochen über dem Mount Rainier-Plateau. Mit fantastischer Geschwindigkeit flitzten sie in kaum vierhundert Meter Abstand an seiner Maschine vorbei. Er versuchte sie mit seiner Filmkamera aufzunehmen, aber dies erwies sich als aussichtslos. Obwohl Arnold also wieder eine Erscheinung sah, "die die gleichen Flugeigenschaften wie jene zuvor hatte", ging er schließlich doch lieber davon aus aus, dass er in diesem Fall "nur Flugenten gesehen" habe. "Spätere Erkundigungen von ihm ergaben zudem, dass ein Farmer am selben Morgen einen merkwürdigen Schwarm Vögel beobachtet haben wollte... Auf seinem Schmalfilm waren die UFOs leider nur als winzige Punkte zu erkennen" (nach Paris Flammonde in »UFOs: Es gibt sie wirklich«, Heyne, 1978, S.82ff). Den Fall Maury Island brauchen wir hier nicht noch einmal in seiner Gänze aufzuarbeiten (alles hierzu kann bei Flammonde nachgelesen werden), es soll nur gesagt werden, dass dies nicht das erste Mal in jenen Tagen war, in denen Berichte über Metall-Teile die von Fliegenden Untertassen fielen oder in denen Fliegende Untertassen abgestürzt sein sollen herumgeisterten. Einen Parallelfall zu dem von Maury Island meldeten die Zeitungen am 12.Juli aus Mountain Home in Idaho. Arnold wurde bei seiner mehrtätigen Erhebung durch Captain Smith aus Seattle unterstützt, der damit das erste zivile UFO-Untersuchungsteam komplettierte. Die Untersuchung erwies sich mehr als schwierig, da die beiden Zeugen zwar viel erzählten, aber sich schwer taten, ihr Material herauszurücken: sie wollten Fotos der Untertasse gemacht und viele der Metallstücke von der Untertasse selbst geborgen haben. Nach ein paar Tagen bekamen sie ein paar Stücke des Materials gezeigt, was sie keineswegs überzeugte und zudem an Schlacke erinnerte. Arnold rief dann am Morgen des 1.August Lt.Brown an und berichtete ihm über den Stand der Dinge an Ort, weswegen sich Brown überrascht zeigte und versprach mit Davidson zu ihnen zu stoßen, was tatsächlich um 16:30 h geschah. Inzwischen war beim Militär Fotomaterial aufgetaucht, welches einigermaßen deutlich zwei jener Objekte zeigte, die Arnold beschrieben hatte (die Rhodes-Aufnahmen) und an Hamilton Field geschickt wurden und von dort aus nach Washington, DC ins Pentagon gingen. Arnold zeigte sich wegen der Aufnahmen überrascht und nannte sie "authentisch".
Nachdem die beiden Soldaten ihr zweistündiges Gespräch mit Dahl (Chrisman war lieber ins Kino gegangen) beendet hatten, bekamen sie einige Brocken von dem Fliegenden Untertassen-Material ausgehändigt. Noch in dieser Nacht wollten dann die beiden Geheimdienstler mit ihrer B-25 nach Hamilton Field zurückfliegen, da sie am nächsten Morgen Verpflichtungen für den sogenannten Air Force Day hatten und außerdem natürlich das Material schnell analysiert haben wollten, obwohl Arnold den Eindruck hatte, dass die beiden Soldaten glaubten, dass die Maury Island-Story ein Schwindel ist. Wir werden es niemals wissen, weil die Militärmaschine um 1:30 h während des Flugs explodierte und dann am Boden zerschellte, als am Morgen darauf Smith und Arnold davon erfuhren, waren sie bleich wie die Wand geworden. Darüber hinaus waren trotz ein paar Tage Aufenthalt die beiden Piloten kaum weitergekommen und blieben frustriert zurück, da sie kaum etwas herausbekommen hatten, weil sich die beiden Männer so ölig wie die Haut einer Schlange gaben. Arnold schrieb dann selbst: "Ich tat mein bestes, aber ich bin kein und werde nie ein Detektiv sein." Arnold rief daraufhin Palmer an und erklärte ihm aus der ganzen Sache aussteigen zu wollen, es reiche ihm, da ist das Militärflugzeug abgestürzt und es gab zwei Tote und gleichsam brachte der Fall außer vielen Sprüchen der angeblichen Zeugen nichts ein. Während dieses Gesprächs mischte sich auch Chrisman ein und Palmer erkannte nun die Stimme des Mannes: Ein Unbekannter hatte ihn in der Vergangenheit mehrfach angerufen und verrückte Geschichten erzählt, die gewaltig an die von ihm erfolgreich in Serie abgedruckte und in der Öffentlichkeit diskutierte Sheaver-Geschichte erinnerte: Er sei von den Untergrund-Wesen mit Waffen verstrahlt worden etc. Chrisman wird auch verdächtigt wilde Geschichten in den Presse-Organen lanziert zu haben, so diente er als Informant der Tacoma Times für ihren Bericht vom 2.August 1947 mit der Schlagzeile "Sabotage-Verdacht hinter dem Absturz eines Armee-Bombers in Kelso". Hiernach sei die Maschine wegen ihrem "klassifizierten Fliegenden Untertassen-Material" von Unbekannten abgeschoßen worden. In Folge dieses Dramas bekam Wright Field in Ohio die tragende Rolle als Zentrum der Untersuchungen in Sache flying saucers übertragen.
Arnold, der zu dieser Zeit angeblich noch nicht genau wußte, wer Ray Palmer überhaupt war (dieser hatte sich nur als Verleger von "Ventures" vorgestellt, so hieß dessen Verlag zu diesem Zeitpunkt in welchem er die Zeitschrift "Amazing Stories" herausgab) und was es mit dem ganzen Thema auf sich hatte, sah ob dieser Schlagzeile und des dahinterstehenden dramatischen Geschehens irgendetwas voller Gefahren vor und rund um sich, allein schon deswegen, weil die beiden Soldaten mal davon gesprochen hatten, das sich "rote Agenten" anhängen könnten. Noch an Ort rief Arnold daraufhin seine Mutter, dann seine Frau an und bat beide darum für ihn zu beten und im nächsten Waffenladen kaufte er sich eine Pistole. Am Zeitungsstand vorbeikommend stach ihm dann noch eine weitere Meldung ins Auge. Der weltberühmte Flieger Richard ´Dick´ Rankin (der übrigens zehn Tage vor Arnold über Bakersfield, Kalifornien, eine Flug von Scheiben ausgemacht haben will, was aber bei weitem nicht die Medienbeachtung fand, aber dennoch bekannt war) hatte mittels außersinnlicher Wahrnehmung festgestellt, dass die beiden Soldaten einer heißen Sache nachgingen, was ihnen das Leben kostete. In seinen Träumen habe er den Anschlag vorausgesehen und war angeblich bemüht gewesen, Brown und Davidson zu warnen. Wie auch immer, der Absturz der B-25 hatte unglückliche technische Ursachen und ein Abschuß oder Bomben-Anschlag ist völlig abwegig. Dennoch, man kann nicht leugnen, dass die ganze Geschichte einen gewißen Horror (nachvollziehbar für uns) für Arnold mitgebracht haben muß - gerade auch wenn man weiß, dass Rankin zu den Bekannten Arnold´s zählte und Rankin ebenso ein Bekannter von Ray Palmer war. Der so genannte "first major outbreak of UFO hysteria" stand also unter einem ganz besonderen Stern!
Am 4.August wurde dann Arnold von Major Sander vom Armee-Geheimdienst A-2 auf McChord Field angerufen und um Auskünfte gebeten, was da bei Maury Island gelaufen ist. Nachdem Arnold ausführlichen Bericht erstattet hatte, folgerte Major Sander ebenso einen Schwindel betreffs der ganzen Geschichte. Schließlich bekam Sander von Arnold einige der Untertassen-Trümmer überstellt. Schlußendlich stellte es sich als Schlacke-Abfall einer nahen Schmelzerei heraus und Arnold fand zu seiner inneren Ruhe zurück, legte diese Episode interessanter Weise als ein Abenteuer in "Dreamland" für sich ab.
In Jerome Clark´s UFO-Enzyklopädie »The Emergence of a Phenomenon: UFOs from the Beginnung through 1959« finden wir interessante und weiterführende Details. Hiernach war Arnold die nächsten Jahre hinweg weiterhin im UFO-Sektor aktiv und hatte eine Reihe weiterer Sichtungen. Unter anderem untersuchte den Fall des Kontaktlers Samuel Eaton Thompson, der eineinhalb Jahre vor George Adamski schon von sich behauptete, mit lieblichen Venusbewohnern in Verbindung zu stehen. Nachdem er 1952 in Susanville, Kalifornien, zwei maschinenartige Objekte sichtete, wovon eines durchsichtig war und irgendwie lebendig wirkte, folgerte er schließlich, dass die Fliegenden Untertassen Weltraum-Tiere sind - "lebende Organismen in der Atmosphäre und ich bin davon überzeugt, das sie die Kraft haben sich in ihrer Dichte und Erscheinung nach belieben zu verwandeln". Darüber berichtete das Magazin Flying Saucers von Palmer im November 1962. 1962 versuchte sich Arnold auch vergeblich als Gouverneurs-Kandidat der republikanischen Partei für Idaho. Am 16.Januar 1984 verstarb Kenneth Arnold im Washingtoner Bellevue-Hospital und hinterließ eine Frau sowie seine vier Töchter Kiska, Carla, Kim und April.
Auch Bruce Maccabee nahm sich dieser Tage diesem Fall an, wobei er sich frägt, warum man die Arnold-Geschichte in keinem konventionellen Geschichtsbuch der Neuzeit vorfindet, obwohl damit doch ein wichtiges Phänomen einsetzte, welches vielleicht zur größten Entdeckung in der menschlichen Geschichte führte und damit die große Diskussion um Fliegende Untertassen, UFOs, OVNIs (so sagt man in Frankreich und Spanien dazu) oder NLOs (in Rußland) begann. Tausende von Menschen haben seither auf weltweiter Basis ihr Leben dieser Sache gewidmet. Und Maccabee beantwortet seine Frage auch gleich selbst: Weil das Thema als großer Unsinn abgetan wird - verantwortlich sei hierfür die Majorität der akademischen Gemeinschaft, insbesondere die Historiker macht er dafür verantwortlich, wenn UFOs keinen Einzug in die Geschichtsbücher finden. Eben weil die keine Ahnung haben, keine Ausbildung in Physik und Wahrnehmungs-Psychologie. Aus diesem Grunde können sie UFOs nicht richtig bewerten und lassen sie einfach unter den Tisch fallen. Und da die US-Regierung oder US-Luftwaffe keinen physikalischen UFO-Beweis in Händen hält (damit schließt er übrigens auch Roswell aus!) sei dies ausreichend Grund, um die UFOs nicht zu beachten. Maccabee gesteht zu, dass das Jahr 1947 wohl den ersten modernen Fliegenden Untertassen-Flap erfuhr, aber schon damals außer viele Geschichten und einigen zweifelhaften Fotos nichts verblieb, um es einen harten Beweis nennen zu können. Außerdem gab es eine ganze Reihe von Schwindeln, auf die man hereingefallen war.
Am 25.Juni 1947 trat Arnold erstmals in einer Radiosendung (KWRC) auf, deren Mitschrift von John Powell im CompuServe Encounters-Forum im April 1997 vorgestellt wurde. Hierbei erklärte er zu den Objekten, die er 24 Stunden zuvor gesehen hatte: "Ich dachte zuerst, es seien Gänse, weil sie so flogen wie Gänse, aber als ich merkte, das sie dazu viel zu schnell waren, änderte ich meine Ansicht und ging davon aus, das es sich um eine Gruppe neuer Jetflugzeuge in Formation handelte." Er wies auch darauf hin, dass das Sonnenlicht derart von ihnen zurückgeworfen wurde, das er fast schon geblendet worden war. Verwunderlich war für ihn nur, dass diese Maschinen keinerlei Höhenruder zu besitzen schienen und ungeheuer schnell für die damalige Zeit hinflogen. Insgesamt sah er sie nicht länger als 2 1/2 Minuten, da war er sicher. Genauso sicher war er, dass diese "Schiffe" recht flach zu sein schienen, da die ganze Fläche irgendwie das Sonnenlicht zurückwarf. "Nun gut, ich dachte, es handle sich vielleicht um Jetflugzeuge, deren Schweife grün oder braun oder so bemalt waren...aber sie flogen in keiner konventionellen Formation über den Bergspitzen, wobei sie aber wie auf einer Welle auch mal knapp unter die Bergspitzen flogen und sich dann gegen den Schnee darauf abhoben..." In der spanischen Zeitschrift EFE vom 8.Juli 1947 wird Arnold zitiert, dass es für das gesichtete Phänomen die folgenden, denkbaren Erklärungen geben könnte: "Es ist irgendeine nordamerikanische Erfindung, die noch in der Experimental- und Verbesserungs-Phase steckt; irgendeine ausländische Erfindung, über die die Erbauer die Kontrolle verloren haben; oder es kann sich um Düsenflugzeuge handeln..." 1952 schrieb Arnold selbst in seinem Buch »The Coming of the Saucers: A Documentary Report on Sky Objects That Have Mystified the World« (1952 von Ray Palmer in Amherst im Selbstverlag herausgebracht und von einem dramatischen, fehlführenden Titelbild geziert, welches direkt aus der PR-Schmiede für den Untertassen-Klassiker "Metaluna 4 antwortet nicht" [This Island Earth] entsprungen scheint und mit der Wirklichkeit des Falls Arnold kaum noch etwas gemein hat): "Die ganze Zeit dachte ich von ihnen, das ich eine ganze Formation von Jets beobachte, nur konnte ich keine Schwanzflosse bei ihnen ausmachen, die Jets aber ganz sicher haben... Ihre Flügel waren extrem stark poliert, sodass sie im Sonnenlicht blitzten... Als die u.a. meine Geschichte einem mir bekannten Hubschrauber-Piloten erzählte, der ebenso in der Gegend sich auskannte, sagte mir dieser ´Ah, das war nur ein Flug der Leute vom Moses Lake, die haben da Raketen im Test´..."
Nach der Landung in Yakima begrüßte ihn Al Baxter, dem er nun seine Beobachtung berichtete und dieser war es dann, der Arnold einredete, dass die Sache mysteriös sei, aber Arnold achtete nicht weiter darauf und vergaß die Geschichte schnell wieder. Danach flog er nach Pendleton weiter, wo er dann doch wieder Überlegungen anstellte und mittels einer Karte des Sichtungsgebiets Kalkulationen zur Geschwindigkeit der Objekte anstellte, was ihn auf etwa 800 mph brachte - "davon hatte ich noch nie was gelesen und soetwas ist nur mit den deutschen Raketen möglich, die können aber nicht auf und ab fliegen". Der Radiosprecher endete damit, das er nun darauf warte, dass die Armee sich zur Sichtung Arnold´s stellen´werde und das "ein neues Geheimflugzeug dahintersteckt, was dann die definitive Antwort darauf wäre. Der Sender forderte seine Zuhörer dazu auf, am Apparat zu bleiben, da man im Zuge des Abends mit einer Antwort aus dem Pentagon rechnete. Diese Antwort kam jedoch nicht und damit begann ein Rätsel, welches uns bis heute noch begleitet und herausfordert...
Auch in der Zeitung The East Oregonian vom 26.Juni 1947 fand sich eine interessante Aussage, die Arnold gegenüber der Associated Press machte. Hier hatte der Privatflieger die Beobachtung von neun "extrell-hellen Flugzeugen mit einer Nickelplatten-Beschichtung" gesprochen, die er ansonsten nur "schlecht sehen" konnte. Kein Wunder wenn im ganzen Land entsprechende Schlagzeilen wie "Geheimnisvolle Flugzeuge" oder "Mysteriöse Raketen" erschienen. Der Begriff "Fliegende Untertasse" als Bezeichnung für interplanetarische Raumschiffe tauchte erst Mitte 1950 in einem True-Artikel und dann im Film und schließlich in Keyhoe´s erstes Buch auf. Erstaunlich auch die Wandlungsfreudigkeit der von Arnold beschriebenen Objekte. So existieren zwei unterschiedliche Darstellungen von ein und dem selben Objekt durch Kenneth Arnold; einmal zeichnete er es absolut sichelfömirg nieder (in seinem Buch von 1952 und nachdem sich die Aufregung gelegt hatte, er also weitere Zeit fand, um über seine Beobachtungserfahrung nachzudenken), dann zu Beginn zeichnete er für das FBI die Objekte sehr an den damals bekannten Flying Flapjack erinnernt auf (abgesehen von den Propellern und Seitenrudern). In Anbetracht auch der Entfernung von mindestens 50 Kilometern muß man natürlich Abstriche zulassen und Objektgestaltungs-Details in Frage stellen, gerade auch weil die dargestellten neun ´Untertassen´ fortlaufend im Sonnenlicht aufblitzten und ihn stark blendeten. Auch der sichtbare Wandel seiner grafischen Umsetzung der angeblich gesehenen Rätsel-Flugzeuge läßt Denkanstöße geben, vor allem auch die moderne Einbringung einer Hollywood-untertassenentsprechenden Kuppel spricht für eine durch Arnold erzeugte Anpaßung seiner Darstellung an den populären Zeitgeist seiner Epoche.
Der Flying Flapjack (oder auch Flying Pancake genannt) war zu jener Zeit ein durchaus skurilles Fluggerät, welches zur Experimentalreihe der VTOL-Maschinen gehörte und noch vor dem 2.Weltkrieg von Charles H.Zimmerman für die Vought Coorporation entwickelt wurde und mit der Phantasie verkauft wurde, dass dies das Flugzeug der Zukunft sei. Boone T.Guyton flog das Gerät für die US-Marine erstmals am 23.November 1942, bei den etwa 200 Flugtests saß auch einmal Charles A.Lindbergh in der Kanzel des exotischen Fliegers, der aber niemals in Serie ging, da man mit seinen speziellen Flugeigenschaften nicht klar kam. Im ufologischen Schicksalsjahr 1947 strich die Navy ihre Gelder für das Projekt, sodass es zur völligen Einstellung kam, nachdem überhaupt nur zwei Maschinen den Status von Prototypen erreichten (die V-173 und die XF5U-1). Die letzte dieser Maschinen befindet sich heute im Museum des Smithsonian Instituts. Wir sagen nicht, dass die Arnold´schen Objekte den Flying Flapjack darstellten, sondern nur, das sich Arnold in seiner Hilflosigkeit in der Darstellung seiner fernab gesehenen mysteriösen Flugzeuge bei den Bildern des Fliegenden Pfannkuchen ´Orientierungshilfe´ leistete. Wichtig zu wissen ist auch, dass der "Flying Flapjack" gerade im Mai 1947 die Titelseite der äußerst beliebten wissenschaftspopulären Zeitschrift Mechanix Illustrated zierte und man ihm dort eine Titelgeschichte gewidmet hatte, da man in ihm das Flugzeug der Zukunft sah! Bereits die Januar 1947-Ausgabe der Zeitschrift Model Airplane News hatte eine spektakuläre Garfik auf dem Titel, die den Flapjack wie mit "Düsengeschwindigkeit" dahinziehen zeigt. Der "Pfannkuchen" war also wirklich das zeitggeistige Bild eines hochmodernen, neuartigen Zukunftsfluggefährts. Erinnern wir uns zudem an das Datum der Arnold-Sichtung: 24.Juni 1947 - nur zwei Tage zuvor (also am 22.Juni) berichtete die US-Presse in teilweise Seite 1-Aufmachern (wie z.B. der in Hartford, Connecticut, erscheinende Courant) mit Fotos des XF5U-1 hinsichtlich seiner ersten öffentlichen Vorführung während einer Flugschau am 21.Juni auf dem Bridgeport Municipal Airport zur 30.Jahresfeier des Flugzeugproduzenten Chance Vought in Strantford. Entsprechendes Filmmaterial existiert tatsächlich auch dazu im CENAP-Videoarchiv. Wie Joel Carpenter am 11.November 1998 auf der Project 1947-Email-Liste erklärte, fand er in der Sherman Grinberg Film Library einen Wochenschau-Film, der am 21.Juni 1947 in die amerikanischen Kinos kam: Navy Unveils World´s Weirdest Airplane. Die in Stratford gefilmte Sequenz zeigte das damals phantastischste amerikanische Fluggerät, welches die Marien gebaut hatte - den XF5U-1. Tatsächlich (und jetzt kommt der Hammer) berichteten auch bis in den Juli hinein die Zeitungen von diesem neuen Fluggerät. So auch am 2.Juli 1947 die in Bridgeport erscheinende Bridgeport Post unter der Schlagzeile "Saucers are similar to Vough Flying Wing". Natürlich, die UFOlogie hat dies ganz gefließendlich ´übersehen´, weil es da ein altes "Presse-Gesetz" gibt: Liebten die Menschen nicht schon immer eine gute Geister-Grusel-Geschichte? Heutzutage wurde diese durch den Grusel der UFOs als extraterrestrische Besucher abgelöst und erst durch den Hauch von Aliens wird ein UFO-Bericht zu einer guten Story. Journalisten verdienen die Butter aufs Brot durch gute Geschichten und ihr Job ist es Quellen für gute Geschichten aufzumachen und dann eine interessante Story zu schreiben, die "farbenfroh" den Leser begeistert. Dabei ist nicht immer die volle Untersuchung und Überprüfung einer Geschichte gefragt, weil man erfahrungsgemäß weiß, dass eine tiefergehende Überprüfung das Ende der Story bedeuten kann, was dem Leser dann nichts bringt.
Es ist durchaus nicht nur unsere Meinung, dass in Erwartung eines neuen luftfahrttechnischen Durchbruchs viele Menschen sich durch den "Fliegenden Pfannkuchen" inspirieren ließen und sowohl Arnold als auch Bequette zu jenem interessierten Publikum (der eine Flieger, der andere Nachrichtenmann) gehörten, die durchaus um das neue Design wußten und in ihren jeweiligen Darstellungen unbewußt (?) zur Arnold-Sichtung dieses Konzept einfließen ließen. Die flying saucers flogen also nicht einfach so im luftleeren Raum herum, sondern tauchten in einer für sie aufbereiteten Atmosphäre auf in der sie überleben konnten! Anno 1947 war eben das aktuelle und zukunftschwangere neue Fluggeräte-Design der Fliegende Pfannkuchen. Warum sollte er nicht als Anlaß gedient haben, um Arnold´s Bericht zu illustrieren und in Worte zu packen? Man wird immer Vergleichsmuster aus seinem Erfahrungsschatz einbringen, wenn man etwas jemanden anderen erklären will, was als solches nicht zum Allgemeingut des Wissens gehört. Dies ist keineswegs ungewöhnlich, wenn wir die Vorwegnahmen der technischen Erwartungshaltung der Jahre 1896/97 sehen, als die tatsächlich anstehenden Zeppeline und Flugzeuge des nächsten Jahrhunderts sich in der Ausbildung des sogenannten "Luftschiff-Schreckens" vorweg als Phantome der Lüfte ausbreiteten und heute die Fliegende Dreiecks-Hysterie mit dem revolutionären nächsten Entwicklungsschritt der B-2 und F-117 etc einhergeht. Warum sollte Arnold als Flugbegeisterter von diesem ´zeitgeistigen Klima´ ausgenommen worden sein? Der Chance Vought XF5U-1 war damals im Sommer 1947 für die Öffentlichkeit eben DIE aerotechnische Sensation, das darf man in der Analyse der Situation und des Falls nie vergessen, auch wenn es erstmals wir mal wieder sind, die darauf aufmerksam machen (müssen), weil es die Promoter der UFO-Phantastik verschweigen.
Arnold selbst hielt am 17.Juli 1947 in Pendleton in der "Halle der 2.Weltkriegs-Veteranen" eine Rede und berichtete dort seine Vermutung, dass die Fliegenden Scheiben wohl mit Nuklearenergie betrieben werden. In der Ausgabe vom 22.Juli der Denver Post wird er zitiert: "Ich weiß nicht, was ich gesehen habe. Alles was ich weiß ost, dass ich neun Objekte sah die ansonsten wie Flugzeuge erschienen und sich mit deren Geschwindigkeit bewegten." Es gab zeitweise auch Überlegungen, das Arnold sogenannte Nur-Flügel-Flugzeuge (Flying Wing) gesehen und fehlgedeutet habe (und ein solcher übrigens auch bei Roswell abgestürzt sei, weil Trittbrettfahrer das gecrashte Ding in unserer Zeit als eine Art Deltaflügler beschrieben), weil derartige Maschinen Flugzeuge ohne Heckflossen sind und reine Tragflächen-Maschinen darstellen. Arnold habe ja keine Heckflosse gesehen, war das Argument. Andererseits muß man berücksichtigen, dass diese Erscheinung bei der nähesten Annäherung immer noch 50 Kilometern gesehen wurde, wo schon einmal Details ´verlaufen´ können bzw optisch nicht mehr auflösbar sind. In Deutschland hatten die Gebrüder Horten etwa ab 1930 mit Segelflugzeugen in dieser Richtung experimentiert und erstaunliche Fortschritte gemacht, weswegen sich die Amerikaner für die Sache interessierten. Unmittelbar nach dem Krieg nahmen die Amerikaner den Horten-Mitarbeiter J.F.Berger gefangen und beschlagnahmten die Zeichnungen, Fotos, Modelle und Dokumente der Horten-Entwürfe. In den Vereinigten Staaten hatte John K.Northtrop bereits an ähnlichen Ideen gearbeitet und im August 1939 die Firma Northrop Aircraft Inc. gegründet gehabt, um in Richtung Militärflugzeuge spezialisiert zu arbeiten. Northrop hatte ebenso die Idee vom Nurflügler aufgegriffen und versprach den Militärs einen Langstreckenbomber der neuesten Generation mit Düsenaggregaten für sie zu bauen. Die Army Air Forces genehmigte im September 1941 die Entwicklung und bezahlte damit auch diesen Weg. Ende 1942 wurde ein Vertrag über Konstruktion und Test von dreizehn Maschinen der Flying Wing-Reihe mit Propeller-Antrieb geschlosssen (XB-35-Prototypen und YB-35-Servicetestmodelle), sowie drei weitere N-9Ms (aus geschweißten, mit Holz verkleideten Stahlröhren bestehend) genehmigt. Bei diesen drei letzten Maschinen zeigten sich aber unerwartete technische Schwierigkeiten in der Konstruktion. Doch die Army war von dem DeSign begeistert, sodass sie im Juni 1943 zweihundert weitere B-35-Testmaschinen orderte. Die Tests wurden während und nach dem Krieg fortgesetzt. Die erste XB-35 in voller Größe wurde am 25.Juni 1946 erstmals auf dem Muroc Army Air Field (später Edwards AFB) für vierundvierzig Minuten in die Luft gebracht. Doch schon bald gabe s wieder technische Schwierigkeiten an Getriebe und Propeller. 1947 gab es wieder einzelne Testflüge, aber die Maschine verließ dabei nie Südkalifornien. Bereits am 10.Juli 1947 hatte die Chicago Daily News auf dem Muroc Air Field nachgefragt, ob die Flying Wings Auslöser für Untertassen-Berichte sein könnten, aber Presseoffizier Robert Jones erklärte: "In letzter Zeit war keiner unserer Flying Wings in der Luft."
Wie die von Richard P.Hallion vom History Office des Air Force Flight Test Center von 1986 vorgestellte "Synopsis of Flying Wing Development 1908-1953" auswies, war die YB-49 als düsengetriebene Nurflügler-Version erstmals am 21.Oktober 1947 auf dem Flug von Hawthorne nach Muroc unterwegs. Der Nurflügler war damals deswegen eine große Sache gewesen, weil das Radarprofil eines solchen Fluggeräts beträchtlich kleiner als bei einem konventionellen Flugzeug ist (man erinnere sich an die ´Tarnkappentechnologie´ des heutigen B-2-Stealth-Bombers). So wollte man vor den Sowjets diese Technik beherrschen, wobei es Unsicherheiten gab, ob nicht bereits den ´Roten´ Informationen über die Horten-Entwicklungen in die Hände gefallen waren und somit die Jagd auf die Horten-Brüder einsetzte. Nur zwei Maschinen der neuen Gattung stürzten ab, in beiden Fällen fanden die Piloten den Tod - was Folgen zeitigte, da man die Technik wegen Stabilitätsproblemen nicht in den Griff bekam. Für Historiker: Beim Absturz einer YB-49 am 5.Juni 1948 starb Kapitän Glen W.Edwards, nach dem später Edwards AFB benannt wurde. Dies führte schlichtweg zur Einstellung des ganzen Nurflügler-Programms und alle vorhandenen Muster wurden verschrottet.
Ein amerikanischer Ingenieur namens William Horton hatte in dieser Ära sich ebenfalls auf das Nurflügel-Konzept für ein Flugzeug gestürzt. In den Tagen Arnold´s testete er verschiedene Modelle einer solchen Maschine. Aber erst um 1951/1952 gelang es ihm 1:1-Maschinen herzustellen. Darüber berichte Science & Mechanics im Februar 1951 sogar mit einer Titelgeschichte. Popular Science bildete dann in Nr.2/1953 sogar den so genannten "Bamboo Bomber" Horton´s beim Start ab, der einen Cessna-Motor verwendete.
Nach wie vor finden wir zunächst kein besseres Argument, als jenes, welches wir vor mehr als zehn Jahren bereits im CR 138 vorgestellt haben und zu welchem unser holländischer Kollege Hans van Kampen in einer MacIntosh-gestützten Analyse kam. Arnold selbst betonte ja laufend den Geheimflugzeug-Charakter seiner Beobachtung - und die Air Force äußerte sich nie dazu, ob zu der fraglichen Zeit Militärmaschinen über den Cascades unterwegs waren. Und tatsächlich findet sich ein amerikanisches Flugzeug, welches höchst Wahrscheinlich zum Auslöser des ganzen UFO-Spuks wurde: Der Düsenjäger Republic F-84 Thunderjet, welche am 28.Februar 1946 in Produktion ging und einen angelegten Flügel ab der zweiten Serie besaß*. Die Republic F-84 Thunderjet besaß einen flaschenförmigen Rumpf und nur ein sehr kleines Höhenruder, zudem war sie lange Zeit ein militärisches Geheimnis bis sie im Korea-Krieg für eine Überraschung des Feindes sorgte, auch wenn die sowjetischen MIG-25 schlußendlich oftmals triumphierten. Aufgrund des Umstandes, dass die Arnold´schen "Geheimflugzeugen" sich am Rande des Wahrnehmungsfeldes (50 km Distanz!) befanden, war er zudem aufgrund der Blendwirkung durch Sonnenlicht-Reflexionen gar nicht imstande, seine ´Fliegenden Untertassen´ richtig auszumachen und sie nur in ihrer Grobgestalt zu ´erkennen´. Auf jeden Fall hat Arnold die Entfernung überschätzt, seine Angaben zu der Größe der UFOs und ihrer Entfernung passen nicht zueinander, und so muß auch die von ihm geschätzte Geschwindigkeit der Objekte viel zu hoch gewesen sein. Tatsächlich, es ist am wahrscheinlichsten, das Arnolds UFOs ein Flugzeuggeschwader war, welches er als solches ansatzweise ja auch zu erkennen dachte und dann als geheime neue Flugzeugentwicklung interpretierte, wobei er deutlich an die V-173 und die XF5U-1 dachte. Hätte das Militär diese Umstände gleich erkannt, wäre wohl der UFO-Mythos damals nicht entstanden (sondern zu einem anderen Zeitpunkt mit einem anderen Fall). In den ersten Tagen der Fliegenden Untertassen-Berichte glaubten viele Interessierte, dass Arnold und andere Leute ein neues geheimes Flugzeug oder ferngelenktes Gerät gesehen hätten, das von den Militärs der USA entwickelt worden sei. Arnold selbst glaubte eine Zeitlang daran. Aber nach zahlreichen weiteren Berichten dieser Art wurde die US Air Force unruhig deswegen. Dies schloß man aber beim Militär aus und stellte sich die Frage, ob die Untertassen einer ausländischen Macht gehören könnten. Hatte die Sowjetunion ein neues aerodynamaisches Konzept in z.B. den deutschen Papieren entdeckt? Oder hatten sie ihre eigene spezifische Form von Flugzeugen entwickelt, um über den USA Spionageflüge durchzuführen? Doch es wurde klar, dass die Sowjetunion kein solches Flugzeug hergestellt haben konnte, dass die charakteristischen Eigenschaften der Untertassen in einer solch kurzen Zeit zeigte. Und auch wenn sie dazu imstande wären, war es äußerst unwahrscheinlich, dass die Sowjets es riskieren würden, durch Überfliegen zahlreicher Länder ihr Geheimnis so bald zu lüften. Als es sicher schien, dass keine Nation der Erde in der Lage war, Untertassen herzustellen, mußte die Möglichkeit ins Auge gefasst werden, dass vielleicht eine andere Zivilisation unserenPlaneten beobachtet. Zu Beginn des Weltraumzeitalters war dies eine Idee, die gar nicht so fern war und sofort viele Menschen begeisterte - gerade auch weil diese Vorstellung bereits früher durch Schriftsteller und Autoren recht erfolgreich verbreitet worden war. Das Untertassenfieber setzt jetzt erst richtig ein, sodass auch für gewöhnlich vorsichtige Leute und natürlich auch erfahrene Beobachter Untertassen in jedem alltäglichen Luftraum-Phänomen zu erblicken glaubten. Kurz nachdem Arnolds Berichte veröffentlicht worden war, liefen im Sommer 1947 von allen Landesteilen der USA entsprechende Meldungen von Leuten ein, die intensiv den Himmel absuchten - und seither ist in Flap- oder Wellen-Zeiten dieses Muster immer wiederkehrend.
*= Im Oktober 2001 zeichnete sich aber eine neue Entwicklung ab, als unser Leser Claus Lammers ausHameln mit historischen Daten aufwartete. Die F-84 und die F-84F mit gepfeilten Flügeln scheiden definitiv aus, weil die gepfeilten Maschinen erst ab dem 3.Juni 1950 in den Einsatz kamen. Damit fällt das Argument der "sichelförmigen" Gestalt des Arnold´schen Phänomens weg. Zudem fliegen Militärflugzeuge gewöhnlich in Formation, nicht in Kiellinie, weil sonst außer dem Verbandsführer alle anderen beim Waffeneinsatz behindert wären.
Alsbald kam Arnold mit Ray Palmer zusammen, der bereits die Bücher Charles Forts in seinen Magazinen als Serien veröffentlicht hatte, da er den kommerziellen Wert dieser Phänomene kannte und nun mit der Arnold-Sichtung neue Türen aufschlug, um sie einer geeigneten und geneigten Leserschaft zu verbreiten. Ray Palmer (1910-1977) hatte einen sehr großen Einfluß auf die frühen Jahre der Fliegenden Untertassen und ihrer Popularisierung. Manche nennen ihn den "P.T.Barnung der Untertassen", da er mit seinen Zeitschriften und Magazinen am Kiosk vertreten war und mittels grell-bunter Titelbild-Illustrationen fast immer untertassenmäßige eye-catcher dem Publikum vermittelte. Als kontroverser Herausgeber von Amazing Stories schloß Palmer diese Epoche 1948 ab und wendete sich nurnoch den Untertassen zu, bei denen er das große Geschäft witterte. Tatsächlich schlug auch seine neue Zeitschrift Fate (mit dem Untertitel "True Stories Of The Strange And the Unknown") am Markt wie eine Bombe ein und die Pilotnummer (Frühjahr 1948) stellte Arnold´s Sichtung erstmals im Detail und nach Arnold´s eigenen Worten in dem Leitartikel "The Truth About The Flying Saucers" vor. Die weiteren Ausgaben waren eine wahre Fundgrube für Untertassen-Fanatiker geworden, die sich begierig auf seine Veröffentlichungen stürzten - auf Veröffentlichtungen wohlgemerkt, die immer irgendwo zwischen Fiktionen und Fakten angesiedelt waren, auch wenn der Fiktion-Teil nie zu schwach ausfiel und mancher Spinner hier seine Geschichten als authentische Lebenserfahrungen breitschrieb...
Palmer hatte den Samen ausgestreut, der die amerikanische UFOlogie ausmachte. Neben Fate gab Palmer auch noch weitere Untertassen-bezogene Zeitschriften im sogenannten Pulp Fiction-Format heraus: Mystic Magazine, Flying Saucers From Other Worlds oder Flying Saucers. "Ohne Palmers missionarische Schriften über UFOs, die die Diskussion im ganzen Land ankurbelten, wäre das UFO-Phänomen wohl nie älter als zwei Wochen geworden", meinte John Keel 1973 in seinem Buch Operation Trojan Horse. Sicherlich nicht nur das, Ray Palmer übte wohl einen sehr starken Einfluß auf die UFOlogie seines Landes während der nächsten Jahre oder gar Jahrzehnte aus. In den nächsten paar Jahren entstanden so praktisch alle Bestandteile der modernen UFO-Mythologie. Dies konnte auch nur deswegen so wunderbar klappen, weil es keinen wirklichen Anhaltspunkt über das gab, was da real am Himmel gesichtet wurde und was es wirklich war. Diese psychologische Situation der Ungewissheit konnten man sich für ausnutzen.
Arnold, die späteren Jahre
Für Arnold war mit dieser frühen Ära die Sache noch nicht gegessen. So tauchte er beim International UFO Congress im Chicagoer Pick-Congress Hotel vom 24.bis 26.Juni 1977 auf, welchen das Fate-Magazin unter Curtis Fuller veranstaltete und wozu das bei Warner erschienene Buch "Proceedings of the First International UFO Congress" erschien. Kenneth Arnold hielt hier den Eröffnungsvortrag genau dreißig Jahre nach seiner Begegnung: "How It All Began". Hier gab er einige interessante Informationen preis. So auch den Umstand, das er bei seiner Rückkehr in Pendleton dachte, er müße das FBI informieren, weil er wußte, dass Amerika während des Kriegs Flugzeuge über die Polargebiete nach Russland geschickte hatte und nun eine umgekehrte Situation aufgetreten sein könnte und "diese Dinger vielleicht von Rußland kämen". Da das FBI-Büro geschlossen war begab er sich zum Zeitungsbüro des East Oregonian, wo er zunächst mit Noland Skiff dem Herausgeber sprach, da er dachte es sei seine "patriotische Aufgabe diese Sache zu melden". So kam schließlich der Reporter Bequette ins Spiel, der die Geschichte aufarbeitete. Daraufhin ging die Geschichte über die "wires" und alsbald stand das Telefon bei ihm nicht mehr still. Nicht nur Reporter meldeten sich, sondern z.B. auch religiöse Gruppen, die dachten das das Ende der Welt nun begonnen habe.
Selbst dreißig Jahre später erinnerte er daran, damals daran gedacht zu haben, dass das was er gesehen hatte "some kind of military aircraft" war. Wie auch immer die drei Tage in Pendleton vergass er nie, weil er damals keine Ruhe bekam und auch nicht zu Bett kam, weil die ganze Welt was von ihm wollte. Binnen kurzer Zeit erhielt Arnold um die zehntausend (!) Briefe aus allen Teilen der Welt, "drei Jahre lang besuchten mich Menschen und meine Wohnung war zu soetwas wie die Grand Central Station geworden. Ich konnte mich nicht einfach verstecken, man hätte mich wohl überall aufgespürt". Als ihn Captain Davidson und Lieutenant Brown besuchten "waren sie hauptsächlich an all der Post interessiert, die ich bis dahin bekommen hatte". Vergessen wir nicht, dass die beiden zum Luftwaffen-Militärgeheimdienst A-2 gehörten: "Ich denke, dass der militärische Nachrichtendienst mehr an den Leuten als an ihren Sichtungen interessiert war." Seine eigene Sichtung hatte Arnold´s Leben verändert und er war nicht nur fasziniert von dem Thema sondern wendete in dieser ersten Phase auch viel geld und Zeit auf um mit anderen Leuten über deren Sichtungen zu sprechen - er war damit der erste private UFO-Untersucher der modernen Ära geworden. Er merkte schon früh, das mit diesen Sichtungen auch andere merkwürdige Phänomene verbunden waren: "Alle Arten seltsamer Dinge passierten den Zeugen solcher Erscheinungen, es gab sogar welche die behaupteten, sie seien in Anbetracht von Fliegenden Untertassen plötzlich von einem Ort zum anderen irgendwo im Land versetzt worden, von jetzt nach nachher. Eine Frau in Canby, Oregon, berichtete von der Sichtung eines kleinen Mannes, den sie nahe ihrem Haus laufen sah. Andere Leute berichteten mir von in der Luft herumfliegenden Männern, einmal sogar mit langen silbernen Flügeln. Genau diese Sachen wie sie auch Charles Fort aufgezeichnet hatte. Ich hörte den Leuten zu und stellte fest, dass die Sache immer komplexer wurde. Es waren durch und durch aufrichtige, ehrliche und verantwortungsbewußte Leute, die mir dies berichteten und wir sollten ihnen glauben." Unter den Berichterstattern war übrigens auch ein Samuel Eaton Thompson aus Centralia, Washington, der behauptete drei Tage lang an Bord eines Raumschiffs von der Venus verbracht zu haben, nachdem es um 15 h auf einem unbebauten Grundstück am Rande des dortigen Flugplatzes gelandet war... Arnold in seinem Urteil: "Das ist eine sehr ungewöhnli
3603 Views
Raumfahrt+Astronomie-Blog von CENAP 0