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Astronomie - Die ESO beschließt Bau des weltgrößten optischen Teleskops

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14.06.2012

 

Die ESO wird das größte Teleskop der Welt für sichtbares und infrarotes Licht bauen. Auf seiner heutigen Sitzung in Garching hat der ESO-Council das European Extremely Large Telescope (E-ELT) Programm vorbehaltlich der Bestätigung von vier sogenannten ad referendum-Stimmen [1] beschlossen. Das E-ELT soll Anfang des nächsten Jahrzehnts seinen Betrieb aufnehmen.
Das Führungsgremium der ESO, der Council, ist heute am ESO-Hauptsitz in Garching bei München zusammengetreten. Wichtigster Tagesordnungspunkt der Sitzung war der Start des European Extremely Large Telescope (E-ELT) Programms, das zukünftige „weltgrößte Auge auf den Himmel“. Das E-ELT ist als Teleskop mit einem segmentierten Spiegel von 39,3 Metern Durchmesser konzipiert. Damit wird es das weltgrößte Teleskop für sichtbares und infrarotes Licht. Das Teleskop soll auf dem Cerro Armazones im Norden Chiles errichtet werden, in der Nähe des Paranal-Observatoriums der ESO.
Sämtliche ESO-Mitgliedsländer hatten bereits im Vorfeld ihre Unterstützung für das E-ELT-Projekt bekräftigt (siehe eso1150). Der Council stimmte heute für den Bau des E-ELT und der ersten Generation leistungsfähiger Instrumente für das Teleskop – allerdings unter dem Vorbehalt, dass noch mehrere sogenannte ad referendum-Stimmen bestätigt werden müssen.
Um das definitive Startsignal für das Projekt zu geben, müssen zwei Drittel, also mindestens zehn der Mitgliedsländer ihre Zustimmung geben. Bei der heutigen Sitzung stimmten Deutschland, die Niederlande, Österreich, Schweden, die Schweiz und die Tschechische Republik für den Beginn des E-ELT-Programms. Vier weitere Mitgliedsländer stimmten ad referendum dafür: Belgien, Finnland, Großbritannien und Italien. Die übrigen vier Mitgliedsländer arbeiten gezielt darauf hin, dem Programm in Kürze beizutreten.
Dem Wortlaut des Beschlusses nach sind zunächst nur Mittel für vorbereitende Bauarbeiten am zukünftigen Standort des Teleskops freigegeben, bis die Mitgliedsländer insgesamt mindestens 90% der 1083 Millionen Euro Fertigstellungskosten (Geldwert von 2012) bewilligt haben. Der Beschluss folgt damit der bereits Ende 2011 getroffenen Grundsatzentscheidung des ESO-Councils zur Finanzierung des Projekts.
Dem aktuellen Zeitplan nach müssen die ersten großen Industrieaufträge im Laufe des nächsten Jahres bewilligt werden; im gleichen Zeitraum muss der Großteil der Finanzierung gesichert sein. Dies sollte genügend Zeit dafür lassen, dass Belgien, Finnland, Großbritannien und Italien ihre Zustimmung bestätigen und die restlichen Mitgliedsländer sich dem Projekt anschließen können. Außerdem sollte Brasilien in diesem Zeitraum seinen ESO-Beitritt ratifizieren können.
“Dies ist ein hervorragendes Ergebnis und ein großer Tag für die ESO. Wir können jetzt die nächsten Schritte im Zeitplan dieses großen Projektes angehen”, erklärt Tim de Zeeuw, der Generaldirektor der ESO.
Erste Aufträge für das Projekt wurden bereits vergeben. Kurz vor der Sitzung des Councils wurde ein Vertrag über eine detaillierte Designstudie für den komplexen adaptiven M4-Spiegel des Teleskops abgeschlossen. Diese E-ELT-Konstruktionsaufgabe
dürfte von allen technischen Herausforderungen des Programms am meisten Vorlaufzeit erfordern, so dass ein früher Beginn notwendig war. Weitere Informationen liefert ann12032.
Detaillierte Planungen für den Verlauf der Straße zum Gipfel des Cerro Armazones, dem zukünftigen Standort des E-ELT, sind bereits in Arbeit. Die ersten Baumaßnahmen werden voraussichtlich noch in diesem Jahr beginnen, inklusive des Baus der Zufahrtsstraße zum Gipfel des Armazones und des Einebnen des Gipfels.
“Das E-ELT wird der ESO über Jahrzehnte ihre Spitzenposition in der Forschung sichern und verspricht, eine außergewöhnliche wissenschaftliche Ernte einzufahren”, schließt Xavier Barcons, der Präsident des ESO-Councils.
Quelle: ESO
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Update: 20.06.2014
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Mountaintop blasted to build huge telescope

The explosion took place after 1840 BST on Thursday
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The top of a 3,000m-high (10,000ft) mountain in Chile has been blown up to make way for the world's largest optical and infrared telescope.
A million tonnes of rock were blasted in order to create a level surface on which to build the European-Extremely Large Telescope (E-ELT).
At its heart will lie a mirror that is half the size of a football pitch.
This will allow astronomers to look further into space and in more detail than ever before.
The explosion in Cerro Armazones in northern Chile took place just after 1840 BST and was streamed live by the European Southern Observatory.
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It will give us a deeper and finer view of the Universe”
Dr Aprajita Verma
University of Oxford
Dr Aprajita Verma, deputy project scientist for the E-ELT's UK team at the University of Oxford, said: "The telescope is a really huge step in terms of its scale - it's so much bigger than anything else.
"It will give us a deeper and finer view of the Universe."
Now the mountaintop has been levelled, the construction of the E-ELT will begin. It is expected to take less than 10 years.
The site, in the middle of the Atacama desert - and close to the Very Large Telescope - has been chosen because of its near-perfect observing conditions: for most of the year, the sky is cloudless.
The aridity there also means there is little water vapour to cloud its view of space.
One of the most challenging aspects will be to create and install the telescope's 39m-wide (130ft) primary mirror.
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Well be able to look at the planets directly, look at their atmosphere and potentially look for signs of life”
Dr Aprajita Verma
University of Oxford
This will be made from 798 smaller hexagonal mirrors, each 1.4m-wide (4.6ft) and less than 50mm (2in) thick. Prototypes are currently being created by OpTIC Glyndwr Ltd, which is linked to Glyndwr University in Wales.
This technology will allow the telescope to capture 15 times more light than any other optical telescope and it will create images that are 16 times sharper than even the Hubble Space Telescope, which orbits high above the Earth.
Dr Verma said: "This telescope will be so powerful that it will collect enough light to look to the observable limit of the Universe - soon after the Big Bang when the first stars and galaxies formed.
"We'll be able to see when the Universe switched on."
She said that it could also provide a detailed view of exoplanets - other worlds outside of the Solar System.
"Well be able to look at the planets directly, look at their atmosphere and potentially look for signs of life," Dr Verma added.
The European Southern Observatory, which is building the telescope, has 15 member states, including the UK.
The project will cost more than a billion euros.
How the European Extremely Large Telescope (E-ELT) will work
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Quelle: BBC
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Update: 23.06.2014
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Erster Spatenstich für das E-ELT

Zeremonie läutet den nächsten großen Schritt im Bau des größten optischen/Nahinfrarot-Teleskops der Welt ein

Heute (19.06.2014) fand der feierliche erste Spatenstich statt, der den nächsten Meilenstein auf dem Weg zum European Extremely Large Telescope (E-ELT) der ESO legt. Zur Vorbereitung des Baus des größten Teleskops der Welt für das sichtbare Licht und das nahe Infrarot wurde ein Teil des 3000 Meter hohen Berggipfels des Cerro Armazones gesprengt, um ihn einzuebnen.
An der Feier zum ersten Spatenstich am Paranal-Observatorium, 20 Kilometer vom Sprengungsort entfernt, nahmen ausgewählte Gäste sowohl aus Chile und den Mitgliedsländern der ESO, als auch Vertreter lokaler Gemeinden, die Leiter des Projekts und Mitarbeiter der ESO teil. Das Ereignis wurde auch per Livestream online übertragen, die Aufnahme kann nun hier angeschaut werden.
Den Startschuss zur Sprengung gab Jorge Maldonado, der chilenische Vizeminister für öffentliche Güter.
Während dieses feierlichen, aber etwas anderen ersten Spatenstichs hat das chilenische Unternehmen ICAFAL Ingeniería y Construssión S.A. einen Teil des Gipfels des Cerro Armazones gesprengt und damit etwa 5000 Kubikmeter Gestein gelöst. Dies ist nur ein Teil eines aufwändigen Ebnungsprozesses, der zur Landschaftsgestaltung des Bergs beiträgt, damit er das 39-Meter-Teleskop und seine riesige Kuppel beherbergen kann. Insgesamt werden 220.000 Kubikmeter Material entfernt werden, um Platz für die 150 x 300 Meter große E-ELT-Plattform zu schaffen.
Die Bauarbeiten auf dem Cerro Armazones haben im März 2014 begonnen und werden Schätzungen nach 16 Monate dauern. Diese beinhalten den Bau und Instandhaltung einer gepflasterten Straße, den Bau der Plattform auf dem Gipfel und den Bau eines Betriebsgraben zum Gipfel [1].
Das erste Licht für das E-ELT ist für 2024 geplant, wenn es damit beginnt die größten astronomischen Herausforderungen unserer Zeit anzugehen. Man erwartet, dass das riesige Teleskop die Erforschung völlig unbekannter Gebiete des Universums erlauben wird – es wird „Das größte Auge auf den Himmel“ sein.
Endnoten
[1] Alle Gebäude, die später an diesem Ort errichtet werden, wurdem im Bauantrag für das E-ELT, einem 264 Seiten langen verständlichen Buch mit Details zu allen Aspekten des Projekts mit einer zusätzlichen Zusammenfassung, spezifiziert. Im Juni 2011 hat der ESO-Council den überarbeiteten Entwurf für das Grundkonzept des Teleskops gebilligt und im Dezember 2012 hat dieser das E-ELT-Programm vollständig genehmigt (siehe auch ann13019, ann13033 und ann13042).
Quelle: ESO

 
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