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Astronomie - Bergung des Tscheljabinsk-Meteoriten

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16.08.2013

Im Gebiet Tscheljabinsk wird die Bergung des im Februar in einem See abgestürzten Meteoriten ausgeschrieben, berichtet die Zeitung „Moskowski Komsomolez“ am Donnerstag.

Die Behörden wollen umgerechnet etwa 70 000 Euro in die Bergung investieren. Der künftige Auftragnehmer  muss „einen ovalen Körper mit einem Durchmesser von 0,3 bis einem Meter und einen Gewicht von bis zu 600 Kilogramm aus einer Tiefe von mindestens 16 Metern heben“. Interessierte Auftragnehmer müssen sich bis zum 19. August melden. Die Ausschreibung beginnt am 23. August.

Der Meteorit war am 15. Februar im Gebiet Tscheljabinsk abgestürzt. Auf dem Grund des Tschebarkulsees soll das größte Fragment des Himmelkörpers liegen. Die bisherige Suche blieb bislang erfolglos – nicht zuletzt wegen der drei Meter dicken Schlammschicht auf dem Grund des Sees.

Auch andere Länder boten ihre Hilfe an, konnten den Meteoriten allerdings auch nicht an die Oberfläche holen. Experten aus Tschechien wollten Meteoriten im Wasser einfrieren und ihn anschließend heben. Andere Experten wollten einen Betonschacht bauen und anschließend Wasser und Schlamm abschöpfen.

Nach mehreren gescheiterten Bergungsversuchen bat der Bürgermeister der Stadt Tschebarkul russische und internationale Organisationen um Hilfe. Der Gouverneur des Gebiets Tscheljabinsk, Michail Jurewitsch, lehnt jedoch die  fremde Hilfe ab.

Das regionale Umweltministerium will den Meteoriten nach seiner Bergung dem Tscheljabinsker Landeskundemuseum übergeben. „Der Himmelskörper wird im Gebiet Tscheljabinsk bleiben. Er ist eine wichtige Sehenswürdigkeit. Wie der Meteorit geborgen wird, steht noch nicht fest. Zunächst muss der Grund des Sees untersucht werden. Dann werden die genauen Koordinaten und Charakteristiken des Himmelskörpers bestimmt. Erst danach wird er gehoben“, betonte die Sprecherin der Umweltministeriums.

Quelle: RIANOVOSTI

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Update: 13.09.2013

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Bei Tscheljabinsk sind die Arbeiten an der Bergung des größten Fragments des Meteoriten begonnen worden, der über den Köpfen der Stadtbewohner am 15. Februar 2013 vorbeigeflogen und direkt in den See Tschebarkul gelandet war.

Die Größe des Meteoriten, der im Wasser liegt, macht bei einer Masse von 600 Kilogramm von 0,3 bis einem Meter aus.

 Er ist ein Splitter eines größeren Himmelskörpers, der die Erdatmosphäre betreten und eine Explosion verursacht hat, die in vielen Regionen von Russland und Kasachstan zu sehen war.
Quelle: Stimme Russlands


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Update: 25.09.2013 
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Tiny Chelyabinsk Meteorite Fragment Found, Big to Be Lifted Soon

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YEKATERINBURG, September 25 (RIA Novosti) – While removing silt in an effort to fish out a huge chunk of meteorite from the bottom of a lake in Russia’s Urals, divers recovered a smaller meteorite on Tuesday, scientists said.
A meteorite, estimated to weigh about 10,000 metric tons, exploded over the Chelyabinsk Region in February. The biggest of chunks that the celestial body fragmented into ended up in the local Chebarkul Lake, and silt is now being pumped from the lakebed to recover it.
According to scientists, the huge chunk, weighting hundreds of metric tons, is buried under a 2.5-meter (8.2-foot) layer of silt. Scientists expect to remove the silt around it on Wednesday evening.
However, divers came across a smaller one on Monday evening, but were unable to recover it because of a huge amount of silt on the lakebed. The rock was eventually recovered early on Tuesday.
“A meteorite chunk roughly the size of a human fist has been lifted from the depth of 13 meters [43 feet] in Lake Chebarkul,” the Urals Federal University said in a statement.
Viktor Grokhovsky, the founder and longstanding leader of the university’s meteorite expedition, said he studied the images of the smaller meteorite and confirmed its space origin.
“I received images of this object, which according to members of the expedition has slight magnetic properties and has a brown crust with traces of smelting. I confirmed that this indeed was a meteorite,” he said.
The celestial body, later named the Chelyabinsk meteorite, exploded above the city on February, 15, leaving about 1,500 injured, mostly due to glass shattered by the shockwave. Scientists said the space rock was a typical chondrite (non-metallic meteorite).
 
Quelle: RIANOVOSTI

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Update: 27.09.2013 

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Probable Fragments of Chelyabinsk Meteorite Lifted From Lake

 

 

YEKATERINBURG, Divers have lifted from a Ural Mountain lake five rocks thought to be fragments of the meteorite that exploded in February near the Russian city of Chelyabinsk, a local environment ministry said Thursday.
The fragments, ranging from 10 to 30 centimeters in diameter, will now be handed over to scientists for a thorough examination, the Chelyabinsk Region’s Radiation and Environmental Safety Ministry said in an online statement.
The entire meteorite is estimated to have weighed 10,000 metric tons. Divers have been working to fish out a huge chunk – thought to weigh several hundred kilograms – buried under a 2.5-meter (eight-foot) layer of silt at the bottom of Lake Chebarkul.
Currently, silt is being pumped out of the lakebed to free that piece and possibly find others. The environment ministry’s head, Alexander Galichin, has said he believes that the large chunk will be recovered by October 4.
The meteorite exploded on February 15, leaving about 1,500 people injured, mostly due to glass shattered by the shockwave. Scientists have said the space rock was a typical chondrite, a stony, non-metallic meteorite.
Quelle: RIANOVOSTI

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Update: 28.09.2013

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Almost 5-kilo meteorite piece retrieved from Chebarkul Lake

CHELYABINSK.  Divers have retrieved another fragment of the meteorite that landed in the Chebarkul Lake in the Chelyabinsk region in February, Chebarkul city administration press secretary Lyubov Rudometova told Interfax on Friday.

"Divers have retrieved the largest meteorite fragment so far with a weight of 4.8 kilograms," she said.

The divers are searching for meteorite fragments at the depth of 16 meters. The water depth is ten meters and the rest is silt, Rudometova said.

The meteorite exploded in the sky above Chelyabinsk on February 15. The blast wave broke windows and damaged roofs of apartment, industrial and social buildings. More than 1,600 people were wounded and the material damages sustained amounted to nearly one billion rubles.

A large part of the meteorite is believed to be lying at the bottom of Chebarkul Lake.

Reportedly, the meteorite fragment of 50 to 90 centimeters is stuck in the silt at an approximate depth of nine meters. Divers have found several fragments and the largest piece is expected to be retrieved by October 4.

A previous large meteorite fragment of 3.4 kilograms was found by a local resident near the town of Timiryazevsky in the Chelyabinsk region in May.

Quelle: Interfax

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Update : 30.09.2013. 

Das Geheimnis verbirgt sich tiefer als gedacht

Im Gebiet Tscheljabinsk in Russland gehen die Arbeiten zum Bergen eines Meteoriten fort. Es wird angenommen, dass ein Teil des Himmelkörpers, der im Februar dieses Jahres über der Stadt Tscheljabinsk explodiert war, in einen See in der Nähe der Ortschaft Tschebarkul gestürzt ist. Den Tauchern ist es bereits gelungen, mehrere Bruchstücke zu bergen. Das Gewicht des größten von ihnen beträgt rund fünf Kilo. Fachleute sind sich dessen sicher, dass auf dem Seegrund noch einige Fragmente liegen.
Die spezielle Plattform, von der aus sich die Taucher in die Tiefe begeben, ist vom Seeufer von der Seite des Städtchens Tschebarkul kaum zu sehen. An die weiße Kuppel der Tauchstation kommen die Taucher mit Motorbooten mehrere Male am Tag gefahren. Gearbeitet wird ohne arbeitsfreie Tage und ohne Pausen, erzählte dem Korrespondenten des Rundfunksenders STIMME RUSSLANDS Nikolai Mursin, der Generaldirektor des Unternehmens „Aleut“, das sich mit der Bergung des Meteoriten beschäftigt. In den letzten Tagen hätten die Taucher tiefer als das voraussichtliche Niveau tauchen müssen. Doch würden alle Arbeiten im etatmäßigen Modus ausgeführt, stellte Nikolai Mursin fest:
„In der Tiefe von neun Meter beginnt eine Schlammschicht, und weiter folgt unsere Auffahrung. Gegenwärtig wird in einer Tiefe von 16 bis 18 Metern gearbeitet. Die Arbeiten schreiten voll und ganz in Übereinstimmung mit dem Plan voran, der bei uns vorliegt. Es geschieht nichts Außerordentliches. Wir halten die Termine ein, die im Vertrag festgesetzt worden sind: 28 Tage seit dem Datum der Unterschreibung des Vertrages. Alles, was es dort gibt, lassen wir nach oben schaffen, in welcher Art, das lässt sich nur schwer sagen. Wir verfügen über spezielle Vorrichtungen, die uns befähigen, in metertiefen Schlammablagerungen zu arbeiten. Über alle geborgenen Bruchstücke informieren wir unverzüglich den Auftraggeber und übergeben sie laut Protokoll.“
Die einzige Schwierigkeit, mit der sich die Fachleute bisher konfrontiert sehen, ist die erhöhte Aufmerksamkeit für ihre Arbeit von Seiten der Journalisten. Doch ist es gelungen, auch dieses Problem operativ zu lösen.
„In den letzten Tagen unserer Arbeit, als es uns gelungen war, mehrere Fragmente vom Seegrund zu bergen, kamen Fernsehleute zu uns. Danach begann eine regelrechte Pilgeraktion der Bevölkerung auf Booten. Doch half uns die Staatliche Inspektion für kleinere Wasserfahrzeuge (russische Abkürzung: GIMS) aus der Not. Seit drei Tagen verrichten sie ihren Dienst bei uns. Wir dürfen ja niemandem das Fahren verbieten.“
In Tschebarkul selbst gibt es keinerlei Rummel wegen der Bergungsarbeiten, obwohl jeder Einwohner der Stadt ganz genau wissen will, wo der Himmelskörper niedergegangen sei. Zeugen behaupten, dass er abgeschossen worden sei. Allerdings ist es unklar, von wem und womit. Versionen dafür gibt es genug, von Vertretern außerirdischer Zivilisationen und UFOs bis hin zu den Raketen der Luftabwehr. Tschebarkuls Einwohner Dmitri behauptet, die Explosion mit eigenen Augen gesehen zu haben:
„Es hat ein Leuchten durch den Niedergang des Meteoriten gegeben, wonach ihn etwas abgeschossen hat. Es knallte laut. Doch meiner Meinung nach ist das Gros des Meteoriten in Richtung Ufa weitergeflogen. Das wäre, was ich gesehen habe. Und die weiße Rauchschleife vom Meteoriten war noch etwa eine halbe Stunde am Himmel zu sehen. Ehrlich gesagt, wir haben nicht verstanden, dass der Meteorit in unseren See gestürzt ist.“
Heute regt die Einwohner von Tschebarkul und dessen Umgebung mehr nicht etwa auf, wann man den Meteoriten bergen würde, sondern ob der Gast aus dem Weltraum nicht radiaktiv ist. Dmitri fährt fort:
„Das nehmen wir uns sehr zu Herzen. Beispielsweise habe ich in diesem Jahr eben aus diesem Grunde nur einmal im See gebadet. Es kann ja allerhand Unangenehmes geben, die Strahlung, die Mutation von Fischen. Wir befürchten es dennoch. Dies umso mehr, als man uns gar nichts sagt.“
 Am 15. Februar war am Himmel über dem Gebiet Tscheljabinsk ein Meteorit explodiert. In der Metropole des Südurals hat die Explosionsdruckwelle Fensterscheiben in Wohnhäusern, Werkhallen und in anderen Industrie- und Sozialobjekte herausgeschlagen. Mehr als 1.500 Personen wurden verletzt. Der Schaden durch dieses Vorkommnis hat rund eine Milliarde Rubel betragen.
Quelle: Stimme Russlands

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Update: 16.10.2013 

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Fast 600 Kilo schweres Bruchstück von Tscheljabinsk-Meteorite vom Seegrund geborgen

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Vom Grund des Tschebarkul-Sees im Gebiet Tscheljabinsk ist am Mittwoch der mit rund 570 Kilogramm größte Splitter des Tscheljabinsk-Meteoriten geborgen worden.
Das riesige Bruchstück zersplitterte in mindestens drei Teile. Das genaue Gewicht konnte nicht gemessen werden, da die Waage kaputtging.
Russische Wissenschaftler haben bestätigt, dass dieses Fragment ein Meteorit ist.
 "Nach den für Steinmeteoriten charakteristischen Merkmalen kann man sagen, dass dieser Splitter ein Fragment des Tscheljabinsk-Meteoriten ist. Er hat eine starke Schmelzkruste, deutlich sichtbaren Rost und zahlreiche Dellen“, sagten Experten.
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Quelle: STIMME RUSSLANDS
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Russische Wissenschaftler haben womöglich Überreste eines Meteoriten gefunden, dessen Explosion im Ural vor acht Monaten schwere Schäden anrichtete und 1200 Menschen verletzte. Der etwa 1,5 Meter lange Gesteinsbrocken wurde aus einem See gehievt.
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Russische Wissenschaftler haben womöglich Überreste eines Meteoriten gefunden, dessen Explosion im Ural vor acht Monaten schwere Schäden angerichtet und rund 1200 Menschen verletzt hatte. Der Einsatz im Tschebarkul-See wurde im russischen Fernsehen übertragen. Auf Live-Bildern war zu sehen, wie der etwa 1,5 Meter lange Gesteinsbrocken aus dem See gehievt wurde.
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Als der Stein mit Hilfe von Seilen auf eine Waage befördert werden sollte, zerbrach er in mindestens drei Teile. Auch die Waage ging zu Bruch, als sie 570 Kilogramm anzeigte. "Wir glauben, dass das ganze Teil mehr als 600 Kilo wiegt", sagte einer der beteiligten Forscher der Internetseite "lifenews.ru".
Der Meteorit war Mitte Februar über der mehr als eine Million Einwohner zählenden Stadt Tscheljabinsk und der gleichnamigen Region mit einem grellen Blitz und einer Druckwelle explodiert. Zahlreiche Gebäude wurden beschädigt und etwa 1200 Menschen verletzt. Der Meteorit zerbrach bei seinem Eintritt in die Atmosphäre in mehrere Teile, die größtenteils auf dem Grund des Tschebarkul-Sees vermutet werden.
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Nach Einschätzung von Experten dauert es noch eine Weile, bis zweifelsfrei feststeht, ob es sich bei dem geborgenen Felsbrocken tatsächlich um ein Fragment des Meteoriten handelt. Laut dem Fernsehsender Westi 24 haben Taucher bereits zwölf vermeintliche Bruchstücke aus dem See geholt. Nur in vier Fällen stammte das Gestein tatsächlich aus dem All.
Quelle: donaukurier

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Update: 17.10.2013

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Quelle+Frams von DW-Video

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Update: 22.10.2013 

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Tscheljabinsk-Meteorit: Satelliten waren Zeuge
Forscher ermitteln die genaue Flugbahn aus zufällig entstandenen Satellitenaufnahmen

Infrarotaufnahme des Wettersatelliten Meteosat-9 von der Spur des Tscheljabinsk-Meteoriten

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Tscheljabinsk-Meteorit: Satelliten waren Zeuge
Forscher ermitteln die genaue Flugbahn aus zufällig entstandenen Satellitenaufnahmen
Als am 15. Februar 2013 der Tscheljabinsk-Meteorit über Russland raste und explodierte, machten auch einige Wettersatelliten zufällig Aufnahmen davon. Das Problem dabei: Ihre Daten zur Flugbahn weichen stark voneinander ab. US-Forscher haben nun geklärt, warum das so ist und wie sich trotzdem aus solchen Daten die genaue Flugbahn errechnen lässt. Wichtig ist dies vor allem für die Fälle, in denen Videos oder Beobachtungsdaten vom Boden aus fehlen, so die Forscher im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Science".
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Als ein Meteorit am 15. Februar 2013 über der russischen Stadt Tscheljabinsk explodierte, waren die Folgen dramatisch. Es wurde die Energie von 100 bis 500 Kilotonnen TNT freigesetzt, Gesteinstrümmer regneten auf die Stadt und Umgebung hinab, zerstörten Gebäude und verletzten hunderte von Menschen. "In seiner Wirkung erinnerte der Meteorit an das Tunguska-Ereignis im Juni 1908", erklären Steven Miller von der Colorado State University und seine Kollegen. Der aus Gestein bestehende 50-Meter-Brocken explodierte ebenfalls in der Luft und löste dabei eine Schockwelle aus, die 2.200 Quadratkilometer Wald der sibirischen Taiga umfegte. 
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Zufall machte auch Satelliten zu Zeugen
Solche Ereignisse waren zwar in der menschlichen Geschichte bisher selten, sie erinnern aber daran, dass die Gefahr eines kosmischen Treffers durchaus real ist, wie die Forscher erklären. Deshalb sei es wichtig, möglichst genau zu wissen, welche Flugbahn ein solcher Bolide hatte und wo er herkam. Denn das helfe dabei, die Wahrscheinlichkeit künftiger Einschläge abzuschätzen. Im Falle des Tscheljabinsk-Meteoriten ließ sich aus Videoaufnahmen vom Boden aus rekonstruieren, dass der Brocken in einem flachen Winkel in die Atmosphäre eintrat und mit rund 18 Kilometern pro Sekunde in Richtung Westen raste.
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Scheinbare Flugbahnen, beobachtet von zwei Satelliten, und tatsächliche Bahn des Meteoriten.
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Auch einige Fernerkundungs-Satelliten zeichneten die Gas- und Staubspur des Meteoriten auf, darunter einige geostationäre Wettersatelliten verschiedener Länder, aber auch ein in einer Bahn über die Pole kreisender militärischer Wettersatellit der USA. Durch einen glücklichen Zufall machte er nur wenige Minuten nach der Explosion des Meteors eine Aufnahme, auf der der Staubschweif des Boliden zu erkennen war. Diese Satellitenbilder liefern wertvolle Zusatzinformationen über die Flugbahn eines solchen Objekts, weil sie ihn von oben oder schräg von der Seite sehen, nicht von unten wie irdische Beobachter. Zudem tasten sie ihr Gesichtsfeld meist in mehr als nur den sichtbaren Wellenlängen des Lichts ab. 
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Extreme Abweichungen
Doch für die Flugbahn des Tscheljabinsk-Meteoriten sorgten ihre Daten bisher mehr für Verwirrung als für Aufklärung: Denn die in ihren Aufnahmen aufgezeichneten Flugbahnen wichen extrem voneinander ab. Unter allen Satellitenaufzeichnungen gab es keine zwei, die in punkto Position, Höhe oder Flugbahn übereinstimmten. "Die Abweichung ist teilweise so groß, dass die Bahnen von unterschiedlichen Ereignissen zu kommen scheinen", berichten die Forscher.
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In ihrer Studie nahmen sich Miller und seine Kollegen diese Satellitenaufnahmen noch einmal vor und untersuchten, wie diese Abweichungen zustande kommen. Dabei prüften sie auch, ob und wie sich aus der Kombination aller Aufnahmen vielleicht doch die tatsächliche Bahn des Meteoriten ermitteln lässt. Wie sich zeigte, liegt der Uneinigkeit der Satelliten ein simpler optischer Effekt zugrunde: "Wenn Objekte vor einem weiter hinten liegenden Hintergrund aus einer schrägen Perspektive angeschaut werden, erscheinen sie versetzt", erklären die Forscher.
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Fotografie der Meteoritenspur vom Boden aus und Satellitenaufnahme
Parallaxen-Effekt ist schuld
Dieser sogenannte Parallaxen-Effekt lässt sich auf einfache Weise nachvollziehen: Hält man seinen Daumen vor das Gesicht und kneift dann erst eines, dann das andere Auge zu, scheint der Daumen vor dem Hintergrund hin und her zu springen. Genau dieser Effekt beeinträchtigt auch die Lagebestimmung der Meteoritenflugbahn durch die Satelliten. Doch das lässt sich korrigieren, wenn man die genaue Höhe, Position und den Blickwinkel der verschiedenen Satelliten kennt.
Die Wissenschaftler nutzten diese Informationen, um den verzerrenden Parallaxen-Effekt aus den Daten herauszurechnen. Dadurch konnten sie die tatsächliche Flugbahn des Tscheljabinsk-Meteoriten ermitteln. Er durchquerte die Erdatmosphäre demnach mit einer Neigung von 18,5° und mit einem Azimut von 287,7° - das entspricht in etwa einer Flugrichtung nach West-Nordwest. Wie die Forscher feststellten, raste der Meteorit dabei aber nicht in einer linearen Bahn zur Erde, sondern eher in einer langsamer werdenden Parabel. 
Diese Ergebnisse stimmen gut mit den Beobachtungen vom Boden aus überein. Noch wichtiger aber: "Sie zeigen, dass Erdbeobachtungs-Satelliten grundsätzlich wertvolle Informationen über die Flugbahn von Meteoren und Meteoriten liefern können - auch dann, wenn es keine oder nur sehr spärliche Beobachtungen vom Boden aus gibt", so Miller und seine Kollegen. Dadurch lassen sich auch solche Ereignisse verfolgen und erforschen, die über unbewohntem Gebiet stattfinden. (Proceedings of the National Academy of Sciences, 2013;
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Quelle: SCINEXX
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Update: 23.10.2013 - Das war die Flugbahn des Meteoriten

Es war der grösste Brocken aus dem All seit Jahrzehnten, der im Februar über dem russischen Tscheljabinsk explodierte. Forscher haben nun die Flugbahn des Meteoriten rekonstruiert.

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Das aus dem Tschebarkulsee geborgene Bruchstück des Meteoriten wiegt rund 570 Kilogramm.
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Seit 1947 war vermutlich kein grösserer Gesteinsbrocken aus dem Weltall in die Erdatmosphäre eingedrungen. Der Meteorit von Tscheljabinsk dürfte nach Berechnungen der Astronomen einen Durchmesser von 20 Metern und eine Masse von 10'000 Tonnen gehabt haben.
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Dieser Superbolide trat mit einer Geschwindigkeit von etwa 18 Kilometern pro Sekunde in die Atmosphäre ein und leuchtete kurzzeitig heller als die Sonne, bevor er über der westsibirischen Stadt Tscheljabinsk explodierte. Eine enorme Druckwelle liess zahlreiche Fensterscheiben in der Region bersten; knapp 1500 Personen wurden verletzt.
Ein grosses Bruchstück des Gesteinsgiganten ging in den Tschebarkulsee etwa 80 Kilometer südwestlich von Tscheljabinsk nieder. Erst am 16. Oktober konnten Taucher das enorme Fragment des Himmelskörpers aus dem See bergen. Es wog rund 570 Kilogramm.
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Satellitenbilder genutzt
Obwohl im Februar zahlreiche Videos und Fotos die Flugbahn der Meteoritentrümmer festhielten, liess sich diese nicht exakt bestimmen. Erst jetzt haben Forscher Bilder von Wettersatelliten mit den Aufnahmen von Augenzeugen kombiniert und so die Flugbahn rekonstruiert. Das Team um Steven Miller von der Colorado State University verwendete dabei Aufnahmen von geostationären Wettersatelliten und Fotos eines amerikanischen militärischen Wettersatelliten. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Fachmagazin «Proceedings of the National Academy of Science» (PNAS).
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Die Astronomen betonen, die Berechnung der Meteoriten-Flugbahn sei wichtig, um die Wahrscheinlichkeit künftiger Einschläge abzuschätzen. «Meteoriteneinschläge sind ernüchternde Zeugnisse für die Verletzbarkeit der Zivilisation», mahnen die Forscher.
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Das Gesteinsfragment liegt nun im Museum von Tscheljabinsk.
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Der Meteorit war am 15. Februar 2013 mit einer Geschwindigkeit von etwa 18 Kilometern pro Sekunde in die Atmosphäre eingetreten und leuchtete kurzzeitig heller als die Sonne, bevor er über Tscheljabinsk explodierte. Eine enorme Druckwelle liess zahlreiche Fensterscheiben in der Region bersten; knapp 1500 Personen wurden verletzt.
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Vergleich der Satellitenaufnahmen: aus Nordwesten Satellit DMSP F-16 (58.54°N, 45.65°E; 833 km), ...
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... aus Südwesten Meteosat-9 (0.19°N, 9.41°E; 35,786 km). Klein im Bild eine Aufnahme des Schweifs.
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Der Meteorit kam von Nordwesten, wie die Satellitenaufnahme (Bild im Bild) zeigt.
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Zwei Aufnahmen von Meteosat-9: Der Schweif des Meteoriten in nahem Inrarot (NIR) und ...
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... in einer thermischen Infrarot-Aufnahme. Sie zeigt, dass der Schweif nicht heiss ist.
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Aufnahmen des geostationären Satelliten MTSAT zeigen die Entwicklung des Schweifs über drei Stunden hinweg.
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Video: http://www.youtube.com/watch?v=VdoKEFsemvw
Quelle: 20minuten
Siehe auch hier auf dem Blog umfangreiche Beiträge zu Tscheljabinsk-Meteorit:
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14.03.2013 - Astronomie - Bilanz des Meteoriten-Einschlag im Ural - Update
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29.04.2013 - Astronomie - Meteoriten-Einschlag im Ural - Update

 

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